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27.02.2018, 09:08 Uhr
Nokia, Sony & LG – MWC kurz
Wir haben am MWC 2018 nicht nur Samsung zugeschaut. Hier ein paar Neuigkeiten von Nokia, Sony und LG.
Das Samsung Galaxy S9 spielt klar die erste Geige am MWC 2018. Aber eine erste Geige allein macht noch kein Orchester. Auch andere Hersteller haben interessante Geräte vorgestellt. Huawei, beispielsweise, mit seinem MateBook X Pro.
Dazu kommen weitere Smartphones wie das Nokia 8 Sirocco, das Sony Xperia XZ2 und das LG V30S. Keine neuen Geräte gab es von HTC.
Nokia
Der finnische Mobilriese hat am MWC 2018 eine ganze Stadt aufgebaut. Das meiste davon hat aber mit Smartphones nichts am Hut, sondern vielmehr mit 5G und Smart City. Die von HMD Global vertriebenen Nokia-Smartphones fanden ihren Weg nicht ganz in die Nokia-Stadt, aber direkt davor. An einem kleinen Stand stellte Nokia das neue Spitzenmodell Nokia 8 Sirocco und das genaue Gegenstück, das 8110 4G, vor. Die Geräte könnten unterschiedlicher nicht sein.
Nokia 8 Sirocco
Das neue Aushängeschild von Nokia lautet auf den Spitznamen Sirocco. Offiziell wahrscheinlich benannt nach dem Südostwind des Mittelmeerraumes, vielleicht aber auch nach dem weltberühmten Papagei. Die Neuauflage des ersten High-End-Nokias der Post-Lumia-Ära kommt ganz schön edel daher. Während die Inspiration für den Namen vom Wind kam, war beim Design wohl eher Samsung die Muse. Das Nokia 8 Sirocco verfügt über ein Display mit abgerundeten Seiten wie die Galaxy-S-Reihe. Dennoch schafft es HMD/Nokia, dem 8 Sirocco ein eigenes Flair zu verpassen. Das Sirocco ist weniger schlank und straff als das S9, versprüht dafür den Charme eines italienischen Sportwagens der 50er-Jahre.
Wie bei vielen anderen Herstellern derzeit steht auch bei Nokia die Kamera im Vordergrund. Nokia hat mit dem renommierten deutschen Objektivhersteller Zeiss zusammengearbeitet, um ein möglichst leistungsfähiges Smartphone-Objektiv zu kreieren.
Wie alle Smartphones mit Glasrücken hat das Nokia 8 Sirocco ein Problem: Es klebt regelrecht an den Händen und muss fast permanent geputzt werden. Es sei denn, man stört sich nicht an Fingerabdrücken, die über das gesamte Smartphone verteilt sind.
Schön ist dafür das Betriebssystem: Wie schon bei anderen Nokia-Geräten kommt auch beim 8 Sirocco Android One zum Einsatz. Die sehr nah am «Stock Android» (unverändertes Original-Android) gehaltene Variante von Android ist simpel und für HMD leicht aktualisierbar. So erhalten Sie wichtige (und unwichtige) Updates schneller.
Nokia 8110 4G
Der krasse Gegensatz zum Nokia 8 Sirocco ist das 8110 4G. Dieses Remake des Matrix-Handys bietet praktisch nichts, ausser dem Nötigsten. Man kann ziemlich genau das tun, was man schon mit dem 8110 tun konnte, einfach über 4G. Ideal ist es für alle, die einfach nur telefonieren und Kurznachrichten versenden möchten. Als Alternative zum doch sehr coolen, schwarzen Matrix-Look, bringt Nokia eine gelbe Variante heraus. Kombiniert mit der kurvigen Form des 8110 drängen sich die Bananenwitze derart auf, dass Nokia sogar Bananen am Stand platziert hat.
Was die Handhabung angeht, ist das 8110 4G gewohnt Nokia-Retro. Solid verarbeitet und «bubieinfach» zu bedienen. Die Tasten geben ein Feedback, das einem als Handy-Nutzer der 90er-Jahre richtig Freude macht, und der Tastaturschutz gleitet so schön sauber hin und zurück, wie man es in Erinnerung hat. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein Matrix-Remake mit dem gelben 8110 und mehr Bananen-Wortspielen.
Und hier noch für alle, die den Ohrwurm noch nicht drin hatten:
Sony
Bei Sony ist es manchmal etwas schwierig: X, X Premium, XZ, XY, XA. Welches Gerät ist jetzt in welcher Klasse? Dieses Jahr gibt es mal wieder eine Fortführung eines alten Namens: XZ2.
Sony Xperia XZ2 (Compact)
Das Xperia XZ2 ist der Nachfolger des XZ und das neuste Spitzengerät von Sony. Und auch hier sind Bilder, bewegt und unbewegt, zentral. Allerdings weniger extrem auf die Kamera bezogen, sondern stärker auf das Display und das allgemeine Konsumerlebnis. Sony setzt auf HDR im Display und in der Kamera, um grössere Farb- und Dynamikumfänge darstellen zu können.
Eine interessante Innovation hat Sony noch auf Lager: Das XZ2 vibriert. Nicht einfach bei Anrufen oder Nachrichten, sondern bei Videos oder Musik. Die Software des XZ2 erkennt das abgespielte Audio und vibriert passend zur Musik oder zum Film. Gamer kennen das von vibrierenden Controllern. Allerdings braucht das Xperia XZ2 keine speziellen Vibrationsbefehle, sondern holt sich diese Informationen direkt aus der Tonspur. Dadurch sollte die Funktion mit jeglichen Videos oder Audiospuren funktionieren.
Mit den am Stand verfügbaren Beispielvideos funktioniert das bestens und trägt tatsächlich zum Erlebnis bei. Ob man dadurch ganze Filme auf dem Smartphone schauen wird, ist fraglich, aber für ein Musikvideo ergibt das durchaus Sinn.
Neben dem XZ2 gibt es natürlich auch noch das XZ2 Compact, eine kleinere Version des XZ2. Und man könnte durchaus argumentieren, das XZ2 Compact sei das bessere der beiden Modelle. In Sachen Spezifikationen fehlt dem Compact fast nichts. Der Akku ist leicht kleiner (2870 mAh statt 3180 mAh) und es kann nicht kabellos aufgeladen werden. Das kleinere Display (5 Zoll statt 5,7 Zoll) bietet sogar einige Vorteile: Da die Display-Auflösung gleich bleibt, hat das XZ2 eine höhere Pixeldichte. 5 Zoll ist zudem für kleinere Hände schlicht angenehmer zu halten. Ein weiterer Unterschied, der dem Compact zum Vorteil werden kann, ist das Material der Rückseite. Das reguläre XZ2 setzt auf einen Glasrücken, das Compact verwendet einen angenehmen matten Kunststoff. Dieser ist weniger anfällig für Fingerabdrücke und liegt meiner Meinung nach angenehmer in der Hand als das leicht klebende Glas.
Xperia Touch
Visuell beeindruckend, aber womöglich mit begrenztem Nutzen, ist der Projektor Xperia Touch. Dabei handelt es sich um einen kompakten Projektor mit eigenem OS und Touch-Funktionalität, der entweder an die Wand oder direkt vor sich auf den Tisch projizieren kann.
Auf dem Projektor selbst läuft Android und somit eine ganze Wagenladung an Apps und Diensten. Die Touch-Erkennung funktioniert gut, wenn auch nicht ganz perfekt. Manchmal löst die Erkennung schon aus, wenn der Finger noch nicht ganz auf dem Tisch ist. Das ist vor allem bei sehr präzisen Applikationen ein Problem. Meistens aber nicht wirklich.
LG
Etwas im Schatten der grösseren Koreaner von Samsung bringt LG immer wieder sehr solide Geräte heraus. Dieses Jahr fehlt am MWC zwar das grosse Spitzengerät, dafür kommt mit dem V30S ein interessantes Upgrade für das V30 an die Öffentlichkeit.
V30S
Das V30S ist im Prinzip nicht viel mehr als ein aktualisiertes V30. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, immerhin war das V30 ein sehr solides Smartphone. Die Hauptneuerung am V30S ist künstliche Intelligenz. Allem voran in zwei Bereichen der Kamera:
AI Cam
Neben der regulären Kamera bietet das V30S eine AI Cam. Diese erkennt automatisch, was im Bildausschnitt sichtbar ist und schlägt entsprechend passende Fotomodi vor. Beispielsweise den Porträtmodus, wenn eine Person als Objekt erkannt wird.
QLens
Die QLens funktioniert im Prinzip als Kombination von Smartphone-Kamera und Reverse Image Search. Der Nutzer fotografiert ein Objekt und kann dieses dann als Suchanfrage verwenden. Aktuell gibt es entweder eine Bildersuche auf Pinterest oder eine Shopping-Suche auf Amazon. Als Beispiel: Sie knipsen ein Foto von einem Handy und führen eine Shopping-Suche durch. Das V30S erkennt hoffentlich das Handy und zeigt Ihnen aktuelle Amazon-Angebote zum entsprechenden Modell an. In unserem Test hielt das V30S mein Huawei P10 jedoch für ein iPhone. Zugegeben: Die Ähnlichkeit ist durchaus frappierend.
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