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27.07.2005, 07:30 Uhr
Microsoft sperrt Downloads für Windows-Kopien
Ab diesem Sommer können nur noch Besitzer von einem Original-Windows Microsoft-Updates und Programme wie den Media Player herunterladen. Aber auch für ehrliche Naturen gibt es Änderungen: Jeder Download erfordert künftig eine Gültigkeitsprüfung.
Die neue Gültigkeitsprüfung läuft unter der Bezeichnung "Windows Genuine Advantage" (kurz WGA) [1]. Mit ihr hofft Microsoft, die Verbreitung von illegalen Windows-Versionen zu unterbinden. Von der Kontrolle betroffen sind nur die beiden Betriebssysteme XP und 2000. Erforderlich ist sie für Programme und diverse Updates aus Microsofts Download-Bereich [2], so etwa für den Windows Media Player und die Multimediaschnittstelle DirectX. WGA-Downloads sind jeweils mit einem kleinen blau-gelben Pfeilsymbol gekennzeichnet.
Microsoft hat "Windows Genuine Advantage" bereits im Februar international eingeführt. Aber erst ab diesem Sommer soll es für Raubkopierer ernst werden. Bislang lief das Programm in einer Pilotphase und die Lizenzprüfung war freiwillig. Damit nicht zahlreiche Windows-Maschinen ungeschützt dem Internet ausgesetzt sind und zu Virenschleudern mutieren, unterstellt Microsoft nicht alle Downloads WGA. Wichtige Sicherheits-Updates werden auch in Zukunft für raubkopierte Betriebssystem-Versionen angeboten - so etwa das Service Pack 2 für Windows XP.
"Windows Genuine Advantage" betrifft nicht nur Raubkopierer. Für Besitzer eines Original-Windows bedeutet die Lizenzprüfung einen Mehraufwand. Wohl als Trostpflaster bietet Microsoft deshalb unter dem Programm verschiedene Vergünstigungen und exklusive gratis Software-Downloads an. Momentan halten sich die Sonderangebote aber noch in Grenzen. Sie beschränken sich auf die MSN-Games und die Präsentationssoftware Photo Story [3].
Wie läuft "Windows Genuine Advantage" konkret ab? Entscheidet sich der Anwender für einen WGA-Download, wird er zu einer Gültigkeitsprüfung aufgefordert. Je nach verwendetem Webbrowser ist der Ablauf mehr oder weniger aufwändig. Wird Microsofts Internet Explorer benutzt, geht das ganze ziemlich rasch von statten. Mit Hilfe von ActiveX-Kontrollen [4] fragt der Microsoft-Server Produktschlüssel, Produkt-ID, PC-Hersteller, Betriebssystemversion und verschiedene BIOS-Informationen ab [5]. In gewissen Fällen werden vom Benutzer noch zusätzliche Infos wie PC-Marke oder Ort des Computerkaufs verlangt. Microsoft verspricht, dabei keine Daten zu erfassen, mit denen ein Benutzer identifiziert werden kann [6]. Je nach Sicherheitseinstellung muss der Anwender für die Prüfung die Installation und Ausführung von ActiveX-Komponenten bestätigen.
Wer mit einem Microsoft-fremden Browser wie Firefox unterwegs ist, hat einen grösseren Aufwand. Da nur der Internet Explorer ActiveX unterstützt, muss erstmal ein so genanntes Gültigkeitsprüfungstool heruntergeladen werden. Es kopiert eine Datei namens "GenuineCheck.exe" auf die Festplatte. Diese wird mit einem Doppelklick gestartet. Das Programm generiert anschliessend einen Gültigkeitsprüfungscode, den man im Webbrowser eingibt. Danach werden auch Internet-Explorer-Verweigerer mit der gewünschten Microsoft-Software beglückt.
Werden Cookies [7] und ActiveX-Kontrollen nach Schliessen des Webbrowsers nicht gelöscht, muss das ganze Prozedere glücklicherweise nur einmal durchgeführt werden. Danach läuft die Gültigkeitsprüfung im Hintergrund ab.
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