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21.03.2018, 13:14 Uhr
Kommentar: Salts Abo ist eine Kampfansage – aber!
Salts neues Abo ist zweifellos attraktiv. Preislich und inhaltlich. Gewisse Dinge sind aber zu relativieren.
Das Staunen war gross, als der Schweizer Provider Salt gestern sein Triple-Abo vorgestellt hat. TV, Festnetztelefonie und Internet für Fr. 49.90 im Monat. Das wird die Konkurrenz ganz schön ins Schwitzen bringen, was letzten Endes den Kunden zugutekommt. Vor allem, da Salt trotz des Preises keine Billiglösung bietet, sondern eine extrem schnelle Glasfaserleitung, Flatrate-Telefonie und Kooperationen im TV-Bereich, die vielversprechend klingen und es auch sind (Apple, Sky, Zattoo).
An dem Angebot gibt es absolut nichts zu mäkeln, allerdings darf man, gerade ob der inflationär verwendeten Superlative seitens Salt, die Aufregung guten Gewissens an manchen Stellen etwas beruhigen:
Geschwindigkeit
10 Gbit/s stellen in der Theorie alles bisher Dagewesene in den Schatten. Allerdings: Wie hoch ist der Verlust bei einer WLAN-Verbindung? Welches Endgerät unterstützt diesen Speed überhaupt? Und: Welche Anbieter von Filmen (deren Download Salt als Beispiel für den Speed angeführt hat), stellen überhaupt einen Server, der diesen Speed unterstützt? Die Antworten: erheblich, praktisch keine, eher wenige.
4K
Salt rüstet seine Kunden gleich mit 4K-Apple-TV aus und wirbt mit dem Slogan «4K HDR für alle». Auch hier: Bisher gibts in der Senderliste nur vier TV-Sender (Stingray aus Kanada) wirklich in 4K. Ja, das Angebot wird ausgebaut, auch einige Streamingdienste bieten schon 4K-Content an (wozu ein entsprechendes Abo benötigt wird), allerdings könnte das noch dauern.
«Keine Verpflichtung»
Salt wirbt auf seiner Website mit dem Begriff «keine Verpflichtung». Geht man den zwei Sternen aber nach, die diesen Slogan zieren, stellt man fest, dass Salt Gebühren erhebt, wenn man vorzeitig kündigt. Bei 198 Franken fängt das an und nimmt dann jeden Monat um 6 Franken ab. Klar, diese Beträge sind Pillepalle, dennoch dauert es fast drei Jahre (33 Monate), bis man gänzlich gebührenfrei aus dem Salt-Vertrag aussteigen kann, wenn man dies denn möchte.
Verfügbarkeit
Die grössten Schweizer Städte seien in der Erschliessungskarte von Salt Fiber enthalten, so heisst es auf der Salt-Website, gefolgt von einer Liste der Orte, in denen Salt verfügbar sei. Aber aufgemerkt: Nicht alle dieser aufgelisteten Städte sind flächendeckend mit Glasfaser, bzw. FTTH versorgt. Bis dies der Fall ist, könnte es ebenfalls ein wenig dauern.
Fazit
Wir möchten Salt überhaupt nicht am Zeug flicken: Das Triple-Paket ist preislich attraktiv, ebenso inhaltlich. Für die meisten der angeführten «Abers» kann der Anbieter nichts. Es ist uns nur daran gelegen, die grosse Aufregung, auch jene unserer Berufskollegen, etwas zu beruhigen.
22.03.2018