News 28.02.2019, 09:22 Uhr

Google schraubt weiter an Virenschutz für Android

Über 50 Milliarden Apps auf mehr als 2 Milliarden Android-Geräten scannt Google Play Protect täglich auf schadhaften Code. Nun sollen weitere Schutzfunktionen dazukommen.
Auf neuen Android-Geräten ist Google Play Protect standardmässig aktiv
Google Play Protect überprüft täglich über 50 Milliarden Apps auf rund 2 Milliarden Geräten auf schadhaften Code. Nun zieht der Suchmaschinenprimus Bilanz und stellt einige der Funktionen genauer vor. Eingeführt wurde die Android-Schutzfunktion 2017, um die Sicherheit des mobilen Betriebssystems zu erhöhen. Seither wird der Dienst beständig weiterentwickelt.
Wie Google nun mitteilt, soll Play Protect auf allen neuen Android-Geräten standardmässig aktiviert werden. Direkt bei der ersten Inbetriebnahme wird dem Nutzer eine entsprechende Information eingeblendet. Bei Bedarf kann Google Play Protect jedoch auch manuell deaktiviert werden.
Die Entwickler weisen drauf hin, dass Play Protect nur die Sicherheit von Anwendungen überprüfen kann, die im offiziellen Google Play Store bereitstehen. Deshalb warnen die Entwickler auch – nicht zum ersten Mal – davor, Apps aus Drittquellen zu beziehen.

100'000 Warnungen täglich

Ausserdem verfügt Google Play Protect mittlerweile über eine Funktion, die davor warnt, wenn eine selten installierte oder neue App heruntergeladen wird. Grundsätzlich wird der Download solcher Anwendungen zwar nicht unterbunden, durch die Benachrichtigung aber vorübergehend angehalten. Damit soll der Anwender Zeit bekommen, die Sicherheit und Herkunft der Software zu prüfen oder sich gegen die Installation zu entscheiden. Wie Google ausserdem schreibt, werden entsprechende Apps auch vom Unternehmen geprüft. Sobald sich diese als sicher herausstellen, wird keine Warnung mehr angezeigt. Allein im vergangenen Jahr seien pro Tag etwa 100'000 Warnungen angezeigt worden, so Google.
Ebenfalls bereits 2018 eingeführt wurde eine Funktion, die auch bereits installierte Apps überprüft. Stellt sich im Nachhinein heraus, dass diese gegen die Richtlinien von Google verstossen – etwa beim Datenschutz, bei irreführendem Verhalten oder beim Inhalt –, wurden diese umgehend aus dem Play Store entfernt. Damit wurde die Anwendung zwar nicht auf dem Gerät des Nutzers gelöscht, dieser erhielt jedoch eine Benachrichtigung, um diesen Schritt gegebenenfalls selbst durchzuführen.
Google hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit schadhaften Anwendungen in seinem Play Store. Mittlerweile sind rund 2 Milliarden Android-Geräte im Einsatz. Entsprechend interessant ist das mobile Betriebssystem auch für Kriminelle. Google hat alle Hände voll damit zu tun, die Nutzer vor Angriffen zu schützen. Allein 2017 mussten 39 Millionen potenziell gefährliche Inhalte aus dem Play Store entfernt werden.
Im direkten Vergleich mit Drittanbieterschutzprogrammen für Android, schneidet Google Play Protect jedoch eher schlecht ab. Denn während Play Protect auf Inhalte aus dem Play Store beschränkt ist, können die Antiviren-Apps auch Software aus anderen Quellen überprüfen. In einem Vergleichstest von Virenscanner-Apps für Android aus dem Dezember 2018 fiel Google Play Protect obendrein komplett durch. Die Experten von AV-Test attestierten dem Dienst 0 Punkte im Bereich Schutzwirkung. Auch die Benutzbarkeit mit 4,5 von insgesamt 6,0 möglichen Bewertungseinheiten fiel seinerzeit eher mässig aus.
Bleibt zu hoffen, dass Google in diesem Bereich zukünftig eine ordentliche Schippe drauflegt und die Schutzfunktion bald das tut, was sie dem Nutzer zu suggerieren versucht: Schutz vor schadhaften und potenziell gefährlichen Anwendungen.



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