News 02.11.2018, 10:24 Uhr

Google-Mitarbeiter protestieren gegen Sexismus im Konzern

Google gibt sich in Sachen Firmenkultur gern fortschrittlich und vorbildlich. Doch Berichte über sexuelle Belästigungen haben den Konzern erschüttert. Tausende Mitarbeiter gehen aus Protest gegen den Umgang des Unternehmens mit solchen Vorwürfen auf die Strasse.
Tausende Google-Mitarbeiter haben aus Protest gegen Missstände wie Sexismus, Rassismus und Machtmissbrauch durch Führungskräfte am Donnerstag zeitweise die Arbeit niedergelegt.
«Für einen echten Wandel» wolle man protestieren, verkündeten die Organisatoren der Aktion. Unter dem Hashtag #GoogleWalkout verabredeten sich die Beschäftigten, jeweils um 11:10 Uhr Ortszeit ihre Büros zu verlassen. Die Protestwelle schwappte rund um den Globus – von Asien über Europa bis nach Nordamerika. Die Teilnehmer forderten mehr Gleichberechtigung.
Bei vielen Angestellten hat sich Frust aufgestaut, nach den jüngsten Medienberichten über Vorwürfe sexueller Belästigung und den zweifelhaften Umgang ihres Unternehmens damit. «Es gibt Tausende von uns, auf jeder Ebene der Firma – und wir haben genug», hiess es in einem offenen Brief der Initiative. Auf Transparenten machten die Protestierenden ihrem Ärger Luft: «Ich arbeite jeden Tag hart, damit sich mein Unternehmen leisten kann, einem Manager 90 Millionen US-Dollar zu zahlen, der meine Kolleginnen sexuell belästigt.» 
The #googlewalkout in Zurich has impressive numbers! @googlewalkout pic.twitter.com/bgLHDLYfez
— Ted (@TedOnPrivacy) 1. November 2018
In der Tech-Community rumort es schon lange – Diskriminierung und Sexismus sind im von weissen Männern dominierten Silicon Valley mit seiner Macho-Kultur nichts Neues. Doch speziell Google ist nach einem Bericht der «New York Times» erschüttert.
Die Zeitung hatte in der vergangenen Woche geschrieben, der Konzern habe Andy Rubin – den Kopf hinter dem Android-Betriebssystem – bei seinem Abgang 2014 trotz schwerwiegender Vorwürfe sexueller Nötigung mit lobenden Worten und einer rund 90 Millionen Dollar schweren Abfindung verabschiedet. Rubin bestritt die Vorwürfe und führte ihr Auftauchen auf eine angebliche Hetzkampagne seiner Ex-Frau zurück. Der Zeitung zufolge soll Google auch noch über zwei weitere Führungskräfte schützend die Hand gehalten haben.
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