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29.10.2019, 07:50 Uhr
Google: grösste Algorithmus-Änderung seit Jahren
Etwa jede zehnte englischsprachige Suchanfrage soll betroffen sein und fortan bessere, auf maschinellem Lernen basierende Suchergebnisse ausspielen.
Google ändert fast täglich seinen Algorithmus, meist aber geschieht dies so verdeckt im Hintergrund, dass Nutzer und Vermarkter nichts davon mitbekommen. Anders ist es bei der aktuellen Veränderung, die auf einer Technik namens «Bert» basiert und verstärkt auf maschinelles Lernen setzt. «Das ist die grösste, beste Änderung, die wir in den vergangenen fünf Jahren gemacht haben und vielleicht die grösste seit unseren Anfängen», so ein Google-Manager.
Wie Google im Blog-Eintrag schreibt, steht «Bert» für «Bidirectional Encoder Representations from Transformers». Dahinter wiederum steht eine Künstliche Intelligenz (KI), die Google im Herbst 2018 als Open Source veröffentlicht hat. Damit kann jeder Entwickler Bert auch ausserhalb des Google-Universums nutzen.
Bert soll die normale menschliche Sprache besser verstehen können als es den Algorithmen bislang möglich war, denn er berücksichtigt die Semantik und die Beziehungen der Wörter untereinander stärker. «Transformer» sind demnach laut Google auch Modelle, die Wörter in ihrem gesamten Verhältnis verarbeiten und nicht als singuläre Erscheinung.
Präpositionserkennung
Das heisst konkret für Nutzer: Wenn ein User bei einer Suchanfrage komplette Sätze sowie komplexe Wortkombinationen eingibt, werden diese nun besser verstanden, was dazu führt, dass auch bessere Suchergebnisse ausgespielt werden.
Ein weiteres Beispiel: Sucht jemand nach «Darf ich Medikamente für jemanden in der Apotheke holen», wurden früher die beiden wichtigsten Begriffe «Medikamente» und «Apotheke» verarbeitet. Daraus wurde abgeleitet, dass die Person örtliche Apotheken sucht. Der neue Algorithmus kann nun verstehen, dass es sich um eine rechtliche Frage handelt – und spielt nun die richtigen Ergebnisse aus.
Wichtig wird im Zuge dessen auch die sogenannte Präpositionserkennung. Präpositionen wie «für», «nach» oder «bei» werden bei der Suchanfrage nun berücksichtigt. Sie spielten bisher für den Algorithmus keine Rolle.
Laut Google soll die Algorithmus-Änderung dafür sorgen, dass zehn Prozent der Ergebnisse verbessert werden. Auf die restlichen 90 Prozent der Suchanfragen wird sie vorerst keinen Einfluss haben.
Das neue System wird zunächst nur die US-Suchmaschine betreffen. Wann es auch auf die deutsche Version der Google-Suche ausgerollt ist, ist noch unklar. Es laufen derzeit aber global A/B-Tests.
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