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13.02.2014, 12:00 Uhr
«Der Schweiz fehlen nur 500 Informatiker»
Die Annahme der Einwanderungsinitiative kann für die Schweizer ICT schlimme Folgen haben. Falls die von ICTswitzerland seit Jahren kommunizierten Zahlen zum Fachkräftemangel stimmen. Ein IT-Headhunter zweifelt genau diese jedoch an.
Das Schweizer Stimmvolk hat entschieden, die Zuwanderung zu beschränken. Das kann besonders für die Schweizer ICT-Branche verheerende Folgen haben. Denn gemäss einer von ICTswitzerland in Auftrag gegebenen Studie beträgt die Zuwanderungsquote im Berufsfeld ICT 12,1 Prozent, der schweizerische Durchschnitt liegt bei 7,4 Prozent. Die gleiche Studie sagt, dass in der Schweiz bis im Jahr 2020 25'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Logisch daher die Reaktion von ICTswitzerland, die im Vorfeld der Abstimmung davor warnte, dass eine Annahme den Fachkräftemangel «dramatisch verschärfen» würde. Was aber, wenn die Zahlen nicht stimmen?
Gefährliche Panikmache?
«Der Schweiz fehlen maximal 500 Informatiker», sagt Hans Riesenmann vom Vermittlungsbüro Europartner Consulting. «Wären es tatsächlich 25'000 oder noch mehr, würden uns die Kandidaten aus den Händen gerissen.» Dem sei aber überhaupt nicht so, sagt Riesenmann, der sich als einer der letzten richtigen IT-Headhunter bezeichnet: «Unternehmen werden bei der Anstellung von Informatikern immer anspruchsvoller.» Zwar würden alle Unternehmen Stellen ausschreiben, aber nur wenige Personen anschliessend auch effektiv einstellen.
Den Grund dafür will Riesenmann kennen: «Die Spezialisten, die gesucht werden, gibt es ja gar nicht.» Java-Entwickler beispielsweise wären zwar zu haben, doch das genüge nicht. Die Firmen wollten, dass diese gleichzeitig noch Architekten seien, idealerweise auf Senior-Stufe. Dazu sollen diese fliessend Französisch sprechen und natürlich bezahlbar sein. Erfülle ein Bewerber die Bedingungen nicht, werde weitergesucht. «Firmen sind oft nicht bereit, Chancen zu geben», sagt Riesenmann. Dies sei früher anders gewesen.
Riesenmann, der gleichzeitig Chefexperte Informatiker Lehrabschlüsse Basel-Land und Basel-Stadt ist, befürchtet, dass durch die seiner Meinung nach falschen Zahlen viele Jugendliche in die Arbeitslosigkeit gelockt werden. «Der Verband will Leute gewinnen, die Informatik lernen und eine höhere Ausbildung machen. Der oberste Richter ist aber der Markt, niemand anderes. Man kann nur die Stellen vermitteln, die es hat.» Auf die Frage, wie der Verband seiner Meinung nach auf die Zahlen kommt, antwortet Riesenmann: «Verbände und Ämter zählen einfach täglich alle Informatikerjobs aus dem Internet zusammen.»
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Autor(in)
Fabian
Vogt
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