Kommentar
10.10.2003, 12:15 Uhr
Das Freitagsbit: Swisscom forever
Die WWKolumne
Swisscom kehrt zum Volk zurück. Wir sind die Swisscom, denn schliesslich ist sie nur durch uns Steuerzahler gross geworden. Jetzt kann jeder sein Stückchen Swisscom haben; Swisscom lanciert neuerdings die Swisscom-Shops im Franchising-System, wie McDonalds.
So ein Handy ist ja heutzutage durchaus mit einem Hamburger zu vergleichen, jedenfalls wenns nach McDonalds geht. Der aktuelle "Ich liebe es"-Werbespot ist gestaltet wie einer dieser Call-Center-Mitarbeiterinnen-sind-hübsch-und-lächeln-ewig-Spots. Doch ein Handy macht nicht fett, darum hinkt der Vergleich. Obwohl ständige Abstürze der Betriebssystem-Software einen in den Wahnsinn treiben können.
Oder die Swisscom mit ihrer neuen Fixnetbox [1], auf welche alle bisherigen Combox-Anwender gezwungenermassen umsteigen müssen. Gut, dafür empfängt sie jetzt auch Faxe gratis. Schlecht, denn jeder Anwender erhält automatisch eine E-Mail-Adresse nach dem Muster telefonnummer@fixnetbox.ch.
Noch schlechter: Swisscom empfiehlt im Begrüssungsbrief tatsächlich, alle bestehenden E-Mail-Adressen auf die Fixnetbox umzuleiten. So könne man von überall her per Telefon auf die Mailbox zugreifen und sich per Sprachsynthese sogar die Mails vorlesen lassen: "Hallo, mein Name ist Swen. Ihr Telefon zerstört sich in fünf Sekunden selbst. 5, 4, 3...". Oder: "Hi, hier ist Jenny. Ich bin so heiss. Ruf mich zurück".
Solche leicht zu erratenden E-Mail-Adressen sind für Spammer ein gefundenes Fressen. Zwar schützt Swisscom die Fixnetbox mit einer Antispam-Lösung von Brightmail [2], dieselbe wie sie Bluewin anwendet. Doch Garantien auf ein sauberes Postfach gibt es keine.
Höchstens eine auf mehr Umsatz.
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