Das Freitagsbit: Ich kratze ab, vorher noch ne Rede

Segne das Zeitliche. Bestelle schon mal das iPhone. Fasse die Engelsflügel. Rausche ab. Fahre zum letzten Mal herunter. Kratze die Platte. Sagt der Computer. Doppelte Prämie, doppeltes Glück/Pech. Bitte ankreuzen.

Werde deshalb die Chance nutzen, meine erste und letzte Augustrede im Internet zu halten. Zugegeben: Die Idee habe ich dem Moritz geklaut. Als rechtschaffener Gemeinschaftspfleger wird er mir sicher nicht die Urheberrechtsanwälte auf meinen sich langsam zuschnürenden Hals hetzen.

Sie haben sicherlich bereits eine digitale Hornhaut entwickelt und sind gegen erbauliche Reden immun. Sie möchten nur den Hardstuff. Real Shit. Blutbäder und so. Ich gebe Ihnen was: Ich kratze ab, deshalb vorher noch ne Rede. Und anschliessend gehe ich nach draussen und warte aufs Google StreetView Auto. Schliesslich gibts laut dem Google-Gott keine Privatsphäre mehr.

Also müssen Sie jetzt auch meine Rede erdulden. Liebe Schweiz, die du dahertrittst in der Abenddämmerung meines Daseins. Ich find dich klasse. Auch wenns Miesepeter von links bis rechts anders sehen: Du bist die Beste!

Moment. Mein Telefon klingelt.

So. Das war die Versicherung. Die Dame hat etwas von «Datenbankproblem» gesagt. Falsche Daten. Die 1. August-Rede ist deshalb beendet. Ich storniere meine iPhone-Bestellung und boote neu.

Und widme eine Rakete Mutter Helvetia. Sie ist noch keiner digitalen Sekte beigetreten. Hoffentlich bleibt das so.

Sonst werde ich in naher Zukunft Besuch vom Bundesamt für Gesundheit erhalten. Ich hänge ja Stunden vor dem Bildschirm.

Die Beamten würden wohl die Türe eindrücken und bellen:

«Wir verhaften Sie wegen Übergewichts!»