Das elektronische Portemonnaie im Test
Apple und Google
Apple und Google
Weniger ein Portemonnaieersatz als ein digitaler Kartenhalter ist Apple Pay. Der Dienst verhilft in der Praxis vor allem dazu, dass man seine Kreditkarte im Smartphone hinterlegt und so zu Hause lassen kann. In den USA werden zudem diverse weitere Karten akzeptiert, in der Schweiz ist das Angebot jedoch noch stark limitiert. Seit dem 23. Mai können Schweizer auch Samsung Pay nutzen. Samsung Pay funktioniert mit der Galaxy-S-Reihe ab dem Modell S6. Ausserdem mit einigen weiteren Geräten wie dem Samsung Galaxy A5. Wie bei Apple Pay hält man zum Bezahlen einfach das Smartphone anstelle der Kreditkarte an das Terminal.
Noch beschränkter ist Android Pay. So ist der Google-Dienst zum Beispiel in der Schweiz noch gar nicht verfügbar. Das Prinzip ist etwa das Gleiche wie bei Apple: Es werden Karten hinterlegt, die man an einem Terminal zum Bezahlen verwendet. Das fügt den verwendeten Karten eine weitere Sicherheitsebene hinzu. Sie können nicht gestohlen werden und sind durch den Fingerscanner oder einen Code geschützt. Die Verfügbarkeit in der Schweiz dürfte sowohl für Apple als auch für Google zu einem Problem werden. Eine grosse Zahl von Schweizer Banken macht bereits beim Konkurrenten Twint mit. Ob diese Banken Apple Pay und Android Pay ohne Weiteres mit unterstützen, ist nicht sicher. Das Angebot an teilnehmenden Banken und Kartenanbietern bei Apple Pay ist jedenfalls eher bescheiden. Das macht auch nicht wirklich viel Hoffnung für den Launch von Android Pay. Besonders, was Fans von Debitkarten angeht, wird es schwierig. In der Schweiz werden kontaktlose Technologien derzeit hauptsächlich für Kreditkarten verwendet (eine Ausnahme ist die PostFinance-Karte).
Aussichten für Android Pay
Gut möglich, dass sich die Schweizer Banken auch mit einer breiteren Akzeptanz von Apple Pay und Android Pay hauptsächlich auf Kreditkarten fokussieren und die extrem beliebten Debitkarten aussen vor lassen. Immerhin: Für Geschäfte ist es sehr einfach, die Bezahldienste von Apple und Google anzubieten. Sowohl Apple Pay als auch Android Pay lassen sich über die bestehende Infrastruktur einbinden. Da es Twint sogar mit zusätzlicher Hardware geschafft hat, sich bereits relativ flächendeckend zu verbreiten, sollte dieser Punkt für Apple und Google kein Problem darstellen. In Sachen Kundenkarten sind Apple und Google im Prinzip vorbereitet. Es liegt hier aber an den Kartenanbietern, ihre Systeme mit Apple Pay und Android Pay kompatibel zu machen. Gerade bei kleineren Geschäften wird das schwierig. Ausser: Google und Apple könnten es mit einem simplen, eigenen Kartensystem für kleinere Geschäfte sogar noch einfacher machen, Kundenkarten zu erstellen und einzubinden. Im Ausland verhält es sich mit Apple und Android Pay ähnlich. Einige Länder haben den Dienst, andere nicht. Bedenken Sie auch: Die reine Unterstützung von Apple oder Android Pay heisst noch nicht, dass der Dienst auch breitflächig verwendet wird. Wer also im Ausland unterwegs ist, muss dennoch immer Bargeld oder zumindest eine Kreditkarte dabeihaben.
Fazit: noch wenig Unterstützung
Grundsätzlich sind Apple Pay und Android Pay die wohl vielversprechendsten Dienste im Bereich «Bezahlen mit dem Smartphone». Sie bieten eine extrem flexible Plattform mit erfahrenen Software-Herstellern dahinter. Zudem kann die Technologie einfach in die bestehende Ladeninfrastruktur eingebaut werden, was die Verbreitung vereinfacht. Problematisch dürfte vor allem die Unterstützung vonseiten der Banken und Kartenanbieter werden. Respektive im Falle von Android Pay die Unterstützung von Google. Hoffen wir, dass Google Zürich mit dem neuen Büro beim Hauptsitz ein wenig auf Android Pay pocht. Übrigens: Auch Microsoft bietet einen eigenen Bezahldienst an. Das Angebot mit dem Namen Microsoft Wallet ist jedoch derzeit nur in den USA verfügbar und funktioniert lediglich für Windows Phone 10.
26.09.2017
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