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19.08.2013, 08:19 Uhr
Carsten Schloter litt an Schlaflosigkeit
Die Befürchtungen zu den Umständen zu Schloters Suizid verdichten sich. Vertraute von Schloter berichten: Der Swisscom-Chef litt während der letzten Wochen an schweren Schlafstörungen.
Swisscom-Chef Carsten Schloter litt an schweren Schlafstörungen, wie Vertraute Schloters nun berichten. Sogar engsten Mitarbeitern der Geschäftsleitung habe Schloter zu Lebzeiten davon erzählt, berichtete Schweiz am Sonntag. Der Chef von Swisscom habe nur engsten Vertrauten von seinen sich über Wochen abzeichnenden Schlafproblemen berichtet. Nahestehende hätten sich schon früh besorgt gezeigt und nachgefragt, «ob er es noch im Griff» habe. Darauf habe Schloter geantwortet, er habe die Situation unter Kontrolle. Verwaltungsrat und Personalabteilung des Unternehmens waren nicht informiert.
Schloter litt an einem Burn-out
Schloter war, bevor er sich das Leben nahm, noch zwei Wochen in den Ferien gewesen. Am Montag darauf wurde er im Hauptsitz nicht mehr gesehen. Am nächsten Tag wurde Schloter tot in seinem Haus aufgefunden. Wie der Tagesanzeiger zusammenfasst, habe Schloter laut einem Vertrauten an einem Burn-out gelitten, sich aber medizinisch nicht behandeln lassen.
Restrukturierungen als zusätzliche Belastung?
Vertraute von Schloter berichten Sonntagonline.ch, dass Schloter unter der Restrukturierung der Geschäftsleitung litt, die vor knapp einem Jahr erfolgte. Angeblich beklagte sich Schloter gegenüber Vertrauten, VR-Präsident Hansueli Loosli mische sich immer stärker ins operative Geschäft ein. Ob dem wirklich so ist, kann allerdings nicht mit Sicherheit überprüft werden, zumal uns nicht bekannt ist, welche «Vertrauten» Schloters darüber berichteten.
Stress-Indikatoren waren indirekt wahrnehmbar
Auf jeden Fall machte Schloter in den letzten Monaten sein Leiden indirekt offenkundig: In vielen Interviews der letzten Monate ging er beiläufig auf die enorme Arbeitsbelastung ein und thematisierte sogar die Fragestellung an sich selber, ob er den gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben noch schaffe. Fakt ist, dass Schloter offen in den Medien über die Trennung von seiner Frau berichtete, was für ihn «ein reales Scheitern und in diesem Sinne eine einmalige Erfahrung war», sagte er in einem Interview in der Medienwoche. Der «Schweiz am Sonntag» gab Schloter im Mai ein letztes Interview, worin er beiläufig erwähnte, dass moderne Kommunikationsmittel auch ihre Schattenseiten hätten: «Das Gefährlichste ist, wenn man in einen Modus der permanenten Aktivität verfällt. Wenn man auf einem Smartphone dauernd nachschaut, ob neue Mails reingekommen sind.» Der Swisscom-Chef stellte demnach bei sich selber fest, dass er immer grössere Schwierigkeiten habe, zur Ruhe zu kommen und das Tempo herunterzunehmen.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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