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10.09.2015, 07:23 Uhr
Apples goldener Herbst
Von einem «Produktfeuerwerk» zu sprechen, wäre eine schamlose Untertreibung.
Die Keynote von gestern Abend hat sich wahrhaftig gelohnt: Statt nur das iPhone in den Mittelpunkt zu rücken, erneuerte Apple auf einen Schlag die gesamte Hardware-Palette, von den Macs einmal abgesehen. iPhone, iPad, Apple TV und Apple Watch: Sie alle bekommen ein Update spendiert, und jedes davon ist bedeutsam.
iPhone 6s und 6s Plus
Wie nicht anders zu erwarten, sehen die neuen iPhones genauso aus, wie ihre Vorgänger – ein neues Design gibt es erst mit dem iPhone 7. Enttäuscht wurden all jene, die auf ein kleineres Modell hofften. Stattdessen gesellt sich neben Silber, Spacegrau und Gold die Farbe Roségold hinzu.
Zu den wichtigsten Neuerungen gehört «3D Touch». Die Apple Watch vermittelt bereits eine Vorstellung davon, wie sich ein druckempfindliches Display nützlich machen kann, und jetzt sind also die iPhones dran. Auf den Kern reduziert, lässt sich behaupten, dass Touch 3D ähnlich wie ein Klick mit der rechten Maustaste funktioniert: Wird das Display stärker gedrückt, werden weitere Aktionen mit dem betroffenen Element durchgeführt. Dabei sorgt ein haptisches Feedback wie bei der Apple Watch dafür, dass der Benutzer in seinem Tun bestätigt wird.
So wird zum Beispiel eine Voransicht der aktuellen E-Mail angezeigt. Oder auf dem Startbildschirm wird beim Druck auf ein Symbol ein Menü mit weiteren Aktionen eingeblendet. So lässt sich etwa die Musikwiedergabe starten, ohne dass zuvor die App Musik geöffnet werden muss. Es wird spannend, zu sehen, wie Apple dieses neue Bedienelement auf Systemebene stimmig einbindet. Das Werbevideo mit Staraufgebot vermittelt auf alle Fälle eine gute Vorstellung davon:
Die neue Kamera
Auflösung. Natürlich wurden auch die Kameras und die Signalverarbeitung massgeblich verbessert. Die hintere Kamera fotografiert neu mit 12 Mpx, die vordere «Selfie-Kamera» mit 5 Mpx. Neu sind Videoaufnahmen in 4K möglich, also mit 3840×2160 Pixeln und 30 fps. In Full-HD (1080p) wird weiterhin mit 30 fps oder 60 fps gefilmt. Und die allseits beliebten Panoramabilder werden neu mit bis zu 63 Megapixeln aufgezeichnet. Leider bleibt der optische Bildstabilisator weiterhin dem iPhone 6 Plus vorbehalten.
Live Photos. Das ist uns gänzlich neu: Ein «Live Photo» besteht aus einer lupenreinen 12-Mpx-Aufnahme. Gleichzeitig ist darin ein kurzes Video mit Ton verkapselt, das durch einen kräftigen Druck abgespielt wird. Wie die Demo an der Keynote gezeigt hat, werden die Bilder im besten Wortsinn zum Leben erweckt. Live Photos können allerdings nur auf Apple-Geräten betrachtet werden.
Materialien. Optisch sind die neuen Modelle nicht von den Vorgängern zu unterscheiden, aber die Materialien sind neu: Das Gehäuse besteht jetzt aus 7000er Aluminium und soll deutlich robuster sein. Das Glas wiederum ist laut Apple das härteste der gesamten Smartphone-Branche und vermutlich ähnlich wie jenes, das bereits bei der Sport-Edition der Apple Watch zum Einsatz kommt.
CPU. Natürlich wurde Apples eigene CPU eine Versionsnummer nach vorn geschubst: Der A9 bringt im Vergleich zum Vorgänger 70 Prozent mehr Rechenleistung und 90 Prozent mehr Grafikleistung – was laut Apple die Einteilung in die «Desktop-Klasse» rechtfertigt. Der M9-Coprozessor ist jetzt integriert. Seine ständige Wachsamkeit sorgt dafür, dass zum Beispiel die Fitness- und Bewegungsdaten stromsparend im Hintergrund erfasst werden. Neu reicht ein gerufenes «Hey Siri!», um Apples allzeit bereite Assistentin zu wecken – auch dann, wenn das iPhone nicht am Strom hängt.
Erstes Fazit: Das iPhone 6s besticht zuerst einmal durch die neue Kamera. Wie intuitiv 3D Touch zu bedienen ist, wird der Test zeigen.
Verfügbarkeit und Preise
Die neuen Modelle lassen sich ab Samstag, dem 12. September, in den USA und anderen ländern vorbestellen – aber nicht in der Schweiz. Vermutlich müssen wir uns eine Woche länger gedulden. Nach wie vor bietet Apple seine Flaggschiffe in den Speichergrössen 16 GB, 64 GB und 128 GB an. Die Preise für das 64-GB-Modell dürfte in der Schweiz etwa zwischen 800 und 950 Franken liegen.
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