News 23.02.2012, 16:16 Uhr

Android bahnt sich Weg auf den Desktop

Will Google mit Android künftig auch Desktop-Rechner erobern? Kein abwegiger Gedanke, sagt ein Computerexperte.
Ein jüngst aufgetauchtes Patent von Google bestärkt die Vermutungen, dass das Betriebssystem Android sich bald seinen Weg auf den Desktop bahnt. Beschrieben wird darin die Bedienung eines Computers mithilfe eines Multitouch-Trackpads. Zudem existiert seit zwei Jahren auch eine x86-Portierung. Experte Sascha Pallenberg sieht die Zukunft der Betriebssysteme im Browser und sagt, dass der Internetriese ein übermächtiger Konkurrent für Microsoft und Apple werden könnte.
Logischer Schritt
Konkret sieht die Patentniederschrift ein mehrschichtiges Steuerungsmodell vor, in dem über eine Touch-Oberfläche auf einem Bedienfeld verschiedene Bewegungen und Gesten ausgeführt werden, um den Cursor zu bewegen und Anwendungen auf einem Display zu bedienen.
Der Einstieg in die Desktop-Sparte wäre ein Schritt, der für Pallenberg wenig überraschend kommt. «Die enge Kooperation mit Intel, die nun auf den Smartphone-Markt drängen und die Bestrebungen von ARM, auf dem Desktop-Markt Fuss zu fassen, machen dies zu einem mehr als logischen Schritt», attestiert der Branchenkenner.
Android noch nicht bereit
Die Positionierung der originär für mobile Endgeräte entwickelten Plattform bleibt aber vorläufig offen. «Traditionelle Linux-Distributionen wie Ubuntu haben einige Jahre Entwicklungsvorsprung und das Ökosystem ist nicht für den Desktop ausgelegt. Dazu ist die Nutzung von Android als Produktiv-System selbst auf Hybrid-Systemen wie dem ASUS Eeepad Transformer Prime mühselig, da fundamentale Funktionen fehlen», erklärt Pallenberg.
Selbst der neuesten Version 4.0 «Ice-Cream Sandwich» fehlen Features wie ein umfangreicher Windowsmanager. Dazu setzt eine erfolgreiche Etablierung entsprechendes Interesse von Entwicklern voraus. Dort zeigt das Trendbarometer jedoch in eine andere Richtung. Derzeit liegen mobile Endgeräte in Sachen Verkaufszahlen deutlich vor klassischen Desktop-Systemen.
ChromeOS als Googles Geheimwaffe
Trotzdem sollten sich die Big Player des Marktes, Microsoft und Apple, nicht auf der sicheren Seite wähnen. Mit dem 2009 gestarteten Projekt ChromeOS, um das es in den vergangenen Monaten verdächtig still geworden ist, könnte Google ein Ass im Ärmel haben. Pallenberg vermutet stark, dass bei Google an einer Browser-Laufzeitumgebung für Android-Applikationen gearbeitet wird. «Das wäre für Android der direkte Sprung auf den Desktop. ChromeOS würde dann ein starkes Momentum aufbauen.»
Der Experte, der nach eigenen Angaben bis auf Videoschnitt und Bildbearbeitung kaum noch lokal installierte Software verwendet, sieht die Zukunft der täglichen Computernutzung im Browser. «Betriebssysteme werden dank HTML5 immer unwichtiger werden», prognostiziert der Fachmann.
Das plattformübergreifende Webtechnologie-Kit wird seiner Ansicht nach zum wichtigsten Katalysator für die Transition vom lokalen Arbeitssystem in die Cloud, die auch den Durchschnittsanwender betreffen wird. «Ist dieser Schritt einmal vollzogen und die ultimative 'Seamless User Experience' erreicht, wird Google nicht nur ein Konkurrent für Windows und MacOS sein, sondern ein nahezu übermächtiger Gegner für diese traditionellen Plattformen.»
Text: pressetext.com/Georg Pichler

Autor(in) Pressemeldung



Kommentare
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knobli
23.02.2012
Um Himmelsgozwillen! Diese Tut-uns-leid-Katastrophe auch noch auf dem Desktop? Dann also lieber noch Windows 95, das hat wenigstens funktioniert.

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DasEnder
23.02.2012
Selbst der neuesten Version 4.0 «Ice-Cream Sandwich» fehlen Features wie ein umfangreicher Windowsmanager.Ich nehme an, dass eigentlich ein window manager gemeint ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Window_Manager Ein window manager hat nicht unbedingt etwas mit dem Betriebssystem von Microsoft zu tun. Deshalb ist es meiner Meinung nach besser das "s" wegzulassen. So wird auch weniger Verwirrung gestiftet. Gruss TheEnder

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Juerg Schwarz
23.02.2012
Einer sich das hier http://derstandard.at/1329869978040/Killer-App-Ubuntu-for-Android-macht-Handys-zum-Desktop schon angeschaut? EInfach nur genial.

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hwRob
24.02.2012
@Juerg Schwarz das find ich jetzt aber wirklich mal was interessantes! ein miniPC den man überall mitnehmen kann. Und zum Vorhaben von Google... ...naja Kapital ist das eine, gegen Apple & MS gleichzeitig anzutreten aber sehr gewagt. Für mich klingt das einfach nach spielzeug für CASUALs :rolleyes:

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schmidicom
24.02.2012
Ein Android für Desktopcomputer wäre sicher interessant für Benutzer die keine Lust haben sich gross mit ihrem Gerät auseinander zu setzten. Diese bereits existierende Portierung auf x86 Architekturen von Android habe ich auch mal ausprobiert und eigentlich funktioniert sie ziemlich gut. Um Himmelsgozwillen! Diese Tut-uns-leid-Katastrophe auch noch auf dem Desktop? Dann also lieber noch Windows 95, das hat wenigstens funktioniert. Was du uns damit jetzt genau sagen willst ist mir schleierhaft. Android an sich funktioniert bestens genau so wie Windows/MacOS. Was immer wieder zu Problemen führt sind Geräteherstellermodifikationen bei Android und Drittherstellersoftware bei Windows/MacOS.

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knobli
24.02.2012
@schmidicom Ich kann den Schleier gerne lüften: "Tut uns leid" ist die Standardmeldung, die erscheint, wenn sich eine App aufgehängt hat. Mein Motorola Defy reagiert dermassen träge, dass es zeitweise schlicht nicht zu brauchen ist. Es wird im Rahmen mehrerer 100MB Datenverkehr protokolliert, der nicht stattgefunden hat und der dann auch nie verrechnet wird. Anwendungen stören sich gegenseitig bis zum Absturz. MP3-Player (verschiedene!) beenden sich nach ein paar Minuten aus unerfindlichen Gründen. Kein gefahrloses Update des BS und wenn, dann nur mit Insiderwissen, das anzueignen ich mir als Nur-Nutzer nicht bereit bin usw. Nicht erreichbarer Market, Installierte Apps, die sich nicht mehr deinstallieren lassen (erscheinen nicht unter 'meine Apps'). Dann Apps, die erschwert brauchbar sind: uneinheitlich, kein Taskmnager, SMS schreiben mit 1.5 Zeilen sichtbarem Text und ohne echte Cursor-Steuerung... bis hin zur Bezahlung: Ich würde gerne Apps kaufen, um Entwickler zu unterstützen und mir die unsäglich dumme und aufdringliche Werbung vom Hals zu halten. Aber ich kann das nur mit einer Kreditkarte, und die hab' und will ich nicht: Tschüss Android!

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Kovu
24.02.2012
Es ist schon hart genug, einen Weg um Android und iOS herum in mobilen Geräten zu finden... das brauch ich nicht auch noch für den Desktop... Ausserdem - wer braucht schon Android wenn es ausreichend erfolgreich etablierter Linux Distributionen zum Download gibt?

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schmidicom
24.02.2012
@knobli Alle Probleme die du aufzählst werden mit 99% Wahrscheinlichkeit durch Modifikationen von Motorola und Netzbetreiber verursacht. Also kann man hier nicht einfach hergehen und Android die schuld geben. Dummerweise kann es sich Google nicht leisten, oder zumindest konnten sie es früher nicht, bei den Geräteherstellern eine strengere Gangart einzulegen um so was zu verhindern. Apple hatte es da sehr bequem da ja nicht nur Software sondern auch Gerät aus ihrem Haus kam.

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patrick
24.02.2012
Genau. Wieso beschimpfen immer alle Android, wenn das Update nicht kommt? Beschimpft euch doch selber weil ihr ein Handy von einem Hersteller kauft, der die Updates absichtlich nicht bringt, ihr euch ein neues Handy kauft. Wieso schimpfen immer alle gegen Android, wenn das Handy lahm ist oder abstürzt? Ihr habt genug Möglichkeiten, euch vorher über das Handy und die vom Hersteller drübergebügelte Software zu informieren. Ist das wirklich zuviel verlangt? Weder mein htc desire (rooted, Stock ICS) noch mein Galaxy Nexus (Original-ROM), noch mein Galaxy-Tab (rooted, ICS Beta) haben irgendwelche Ruckler, Abstürze, oder Updates die nicht kommen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich solche Behauptungen äusserst nerven und ich das langsam nicht mehr hören kann. Wenn dich Android nervt, kauf doch etwas mit einem i davor, dann darfst du mit Zensur, Bevormundung und Abzocke leben. Wenn dir das lieber ist. So. das war mein Text. Danke fürs lesen.

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roblu
24.02.2012
Genau. Wieso beschimpfen immer alle Android, wenn das Update nicht kommt? Beschimpft euch doch selber weil ihr ein Handy von einem Hersteller kauft, der die Updates absichtlich nicht bringt, ihr euch ein neues Handy kauft. Wieso schimpfen immer alle gegen Android, wenn das Handy lahm ist oder abstürzt? Ihr habt genug Möglichkeiten, euch vorher über das Handy und die vom Hersteller drübergebügelte Software zu informieren. Ist das wirklich zuviel verlangt? Weder mein htc desire (rooted, Stock ICS) noch mein Galaxy Nexus (Original-ROM), noch mein Galaxy-Tab (rooted, ICS Beta) haben irgendwelche Ruckler, Abstürze, oder Updates die nicht kommen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich solche Behauptungen äusserst nerven und ich das langsam nicht mehr hören kann. Wenn dich Android nervt, kauf doch etwas mit einem i davor, dann darfst du mit Zensur, Bevormundung und Abzocke leben. Wenn dir das lieber ist. Ich habe ein htc mit Windows und da funktioniert es mit den Updates bestens:) und eins mit einem i davor möchte ich schon gar nicht!