Digitaler Franken
20.06.2023, 10:18 Uhr
Testumgebung und Partnerschaft zwischen Swiss Stablecoin und PostFinance
PostFinance will die Entwicklung eines digitalen Frankens vorantreiben und geht zu diesem Zweck eine Partnerschaft mit der Swiss Stablecoin AG ein.
Im Rahmen eines gemeinsamen Proof-of-Concept (Machbarkeitsversuch) wird ein digitales Abbild des Frankens für Anwendungsfälle freigeschaltet und in der Testumgebung von PostFinance auf die Praxistauglichkeit geprüft.
Zusammen mit der Swiss Stablecoin AG (SSC) will PostFinance einen Stablecoin für die Schweiz – also einen digitalen Franken – lancieren. Ziel ist es, ein breit abgestütztes Zahlungsmittel zu schaffen, das das Zahlungswesen in der Schweiz vereinfacht und effizienter macht. Der digitale Franken soll auf einer zugangsoffenen Blockchain-Technologie basieren. In einem ersten Schritt führen PostFinance und SSC im Rahmen ihrer Partnerschaft den Proof-of-Concept (PoC) mit dem Verein cardossier durch.
Katalysator der Digital Economy
Stablecoins sind digitale Währungen, die sich durch Wertstabilität auszeichnen. Sie sind 1:1 mit einem Besicherungswert hinterlegt und bilden den Kurs z. B. von Landeswährungen ab, in diesem Fall des Schweizer Frankens. PostFinance ist überzeugt, dass in Zukunft digitalisierte Geschäftsmodelle an Bedeutung gewinnen werden und die Schweiz einen digitalen Franken benötigt. Benjamin Staeheli, Chief Business Unit Officer Payment Solutions von PostFinance, sagt: «Der Nutzen für Kund:innen liegt insbesondere in der Programmierbarkeit des digitalen Frankens. Indem Zahlungen mit Logik versehen werden, können Prozesse effizienter gestaltet und automatisiert werden. Dies birgt hohes Innovationspotenzial und kann zu einem Katalysator der Digital Economy werden.»
SSC wurde 2022 von der ehemaligen National- und Ständerätin Pascale Bruderer gegründet und teilt die Ambition von PostFinance, mit einem digitalen Franken eine Währung zu schaffen, die neue Funktionen ermöglicht, in der Bevölkerung Vertrauen geniesst und breit akzeptiert ist. «Wir freuen uns, dass wir mit PostFinance als starkes, innovatives Finanzinstitut die ideale Partnerin gefunden haben, um die Umsetzung zu starten. Gemeinsam wollen wir Pionierarbeit leisten und von Beginn weg sicherstellen, dass ein digitaler Franken auch realwirtschaftlichen Nutzen bringen wird», sagt Pascale Bruderer, Gründerin und Verwaltungsratspräsidentin von SSC.
Cardossier als erste Anwendung
Als gemeinsames PoC testen PostFinance und SSC das Vorhaben in einem geschlossenen Ökosystem. Konkrete erste Anwendung wird der Verein cardossier sein, bei dem PostFinance Gründungsmitglied ist. Cardossier ist eine Plattform, über die alle relevanten Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs nachvollziehbar und sicher abgelegt sowie ausgetauscht werden können. Die Bezahlung von Leistungen bei firmenübergreifenden Prozessen während des Lebenszyklus eines Fahrzeugs stellt eine optimale Testumgebung für den digitalen Franken dar. Im cardossier-Prozess des Fahrzeugwechsels kommt es zur Verrechnung von Kleinstbeträgen, daher bietet sich die Integration einer Micropayment-Lösung an.
Mit dem PoC wird das Ziel verfolgt, den digitalen Franken über das Netzwerk einer Schweizer Bank herauszugeben und zurückzunehmen. Die SSC AG dient hierfür als Infrastruktur-Anbieterin. Dies als Grundlage dafür, diesen Prozess künftig über weitere Finanzdienstleister zu multiplizieren und somit der breiten Bevölkerung und der Wirtschaft Schritt für Schritt einen digitalen Franken zur Verfügung stellen zu können.
Neben der Ambition, die Entwicklung des digitalen Frankens voranzutreiben, ist PostFinance auch in andere Projekte rund um Kryptowährungen involviert. So engagiert sich PostFinance beispielsweise bei der Initiative der Schweizerischen Bankiervereinigung, die im Rahmen eines Buchgeld-Tokens für den Finanzplatz Schweiz wichtige Grundlagenarbeit leistet.
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