Weshalb ist Daten-Roaming so teuer?
Schiefe Optik
Schiefe Optik
Tatsächlich entsteht eine äusserst schiefe Optik, wenn man sich die festgelegten Kostenobergrenzen im EU-Raum ansieht. So dürfen sich die Provider innerhalb der Europäischen Union seit Anfang Juli vergangenen Jahres maximal 80 Eurocent pro MB Daten verrechnen. Real werden von den EU-Telkos aber etwa 50 MB für rund 5 Euro angeboten. Das sind 10 Cent je Megabyte. Es ist schwer vorstellbar, dass Provider wie E-Plus oder Orange Österreich ihre Daten-Roaming-Tarife weit unter dem Einkaufspreis anbieten. Timo Tesch, Mediensprecher bei Orange Österreich, meint dazu: «Das Angebot ist knapp kalkuliert, wir gehen an die Grenze.» Bestimmte Pakete würden mitunter auch quersubventioniert, solange man mit dem jeweiligen Kunden am Ende des Monats Geld verdiene. «Gleichzeitig basieren die Tarife auf harten Verhandlungen», so Tesch.
Klar ist: Selbst bei einer etwaigen Quersubventionierung liegen die EU-Obergrenzen vermutlich über den realen Einkaufstarifen von Anbietern wie Orange Österreich oder auch E-Plus. Andernfalls müssten ja die Datenroaming-Angebote in einem exorbitant hohen Mass subventioniert werden, was mit den wirtschaftlichen Realitäten wohl kaum übereinstimmen dürfte.
Swisscom muss sich am Verhandlungstisch also mehr als ungeschickt anstellen, wenn die Datenroaming-Tarife des Schweizer Telekom-Platzhirschen so viel höher ausfallen als jene der EU-Anbieter. Denn die regulierten Obergrenzen sind für die teuren Preise offensichtlich nicht verantwortlich.
22.06.2011
23.06.2011
23.06.2011
23.06.2011
24.06.2011
24.06.2011
25.06.2011
29.07.2011