Weshalb ist Daten-Roaming so teuer?
50 MB für 6 Franken
50 MB für 6 Franken
Fakt ist, dass die Roaming-Tarife im internationalen Vergleich nach wie vor sehr hoch sind. Der deutsche Telko E-Plus hat beispielsweise per Juni ein Wochenpaket fürs Daten-Roaming im EU-Ausland eingeführt. Dieses Angebot belastet das Portemonnaie gerade einmal mit 4.99 Euro (bei ebenfalls 50 MB Datenvolumen). Orange Österreich hat ein vergleichbares Angebot, das 5 Euro kostet und 50 MB Daten in allen EU-Netzen beinhaltet. Um das Datenkontingent auszuschöpfen, haben die österreichischen Nutzer sogar einen vollen Monat Zeit. Jedes zusätzliche MB belastet den Geldbeutel mit 1 Euro. Bei den 250-MB- und 1-GB-Datenroaming-Paketen kostet jedes weitere MB sogar nur 30 Eurocent.
Die Daten-Roaming-Angebote im benachbarten EU-Ausland sind also massiv günstiger als beispielsweise jene der Swisscom. Beim derzeitigen Umrechnungskurs schlagen die Internetpakete von E-Plus und Orange Österreich mit gerade einmal 6 Franken zu Buche. Damit sind sie sage und schreibe viermal günstiger als das vergleichbare 50-MB-Angebot von Swisscom. Aber wo liegt der Grund für diesen immensen Unterschied?
Schwache Verhandlungsposition?
Wie Swisscom-Sprecher Schulze erläutert, können die EU-Telkos innerhalb der Europäischen Union auf regulierte Einkaufstarife zurückgreifen. Als Schweizer Provider profitiere man von diesen festgelegten Tarifen nicht automatisch, sondern müsse mit jedem einzelnen Anbieter verhandeln, so Schulze.
Diese Argumentation zur Preisgestaltung hält Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Comparis.ch, jedoch für wenig glaubwürdig. «Man kann davon ausgehen, dass die europäischen Provider beim Datenroaming Einkaufstarife bezahlen, die unter der EU-Obergrenze liegen», erklärt Beyeler im Gespräch mit Computerworld. Die Obergrenze in der Europäischen Union beträgt derzeit 80 Eurocent pro Megabyte. Die EU-Provider verhandeln also auch.
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