News 11.03.2013, 09:41 Uhr

ETH-Forscher bauen «Wikipedia» für Roboter

Wissenschaftler von fünf europäischen Hochschulen haben eine Cloud-Computing-Plattform entwickelt, die es Robotern erlaubt, gelerntes Wissen auszutauschen und Berechnungen online durchzuführen. Die Roboter können so neue Fertigkeiten lernen und komplett neue Aufgaben übernehmen.
Von ETH-Life / Claudia Naegeli
Es ist 10.00 Uhr vormittags in einem Krankenhaus. Roboter Bob soll einer Patientin eine Flasche Mineralwasser bringen. Er ortet den Kühlschrank, nimmt die Flasche heraus und realisiert, dass sich neu nicht Liter-, sondern Halbliterfalschen darin befinden. Trotzdem kann er sie greifen und sie der durstigen Patientin bringen. Später verteilt Roboter Carlos auf demselben Stockwerk Medikamente. Obwohl auch er ursprünglich auf Literflaschen programmiert war, kann er problemlos die leere Halbliterflasche abräumen.
Damit diese und ähnliche Szenarien Realität werden können, haben Wissenschaftler von fünf europäischen Universitäten eine Cloud-Computing-Plattform für Roboter entwickelt. Das Ganze funktioniert ähnlich wie Wikipedia mit dem Unterschied, dass nicht Menschen die Plattform nutzen, um etwas Neues zu lernen oder neu erworbenes Wissen zu teilen, sondern Roboter. Sie klinken sich in die von den Wissenschaftlern entwickelte Online-Datenbank «RoboEarth» ein, wo sie sich Wissen zu täglichen Aufgaben oder Alltagsobjekten aneignen, vertiefen und miteinander teilen können. Doch Wissen allein genügt nicht für intelligentes Verhalten. Damit die Roboter das erworbene Wissen auch anwenden können, haben die Forscher «RoboEarth» um eine Cloud-Processing-Plattform erweitert, die es Robotern erlaubt, komplexe Handlungenabläufe und Aufgaben zu lösen.
Schneller, leichter und intelligenter
«Unsere Idee ist, die riesige Rechenleistung grosser Daten- und Rechenzentren, wie sie zum Beispiel Google oder Amazon nutzen, einzelnen Robotern zur Verfügung zu stellen», erklärt Markus Waibel, Senior Scientist an der ETH Zürich und Projekt-Manager von «RoboEarth». So können schnellere, leichtere und intelligentere Roboter entwickelt werden, weil nur noch ein Bruchteil der Berechnungen in der Maschine selbst ablaufen muss und die Entwickler auf einen Grossteil der schweren und teuren Hardware verzichten können. Mit einer einfachen Antenne ausgerüstet, können Roboter über WLAN das gesammelte Wissen der Roboter-Gemeinde anzapfen.
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