«Das Darknet ist mittlerweile ein Hypethema»

Die Rolle des Darknet

Die Rolle des Darknet

Sie beobachten auch das Darknet. Wie beurteilen Sie die Lage hier?
Rösler: Mittlerweile ist Darknet zu einem Hypethema geworden. So «dark» ist das Darknet heute gar nicht mehr. Sie können heute mit einem Tor-Browser ohne Probleme auf Onion-Wikis gelangen und werden staunen, was da alles relativ offen gehandelt wird. Dort finden Sie zehntausende Kleinanzeigen wie auf einer Auktionsseite. Meist handelt es sich aber um redundante Angebote, welche hauptsächlich Drogen verkaufen wollen. Daneben landen Sie auf Hass-Seiten, auf denen sich diverse Leute sehr plastisch ausdrücken und schlicht digitalen Müll produzieren. Echt Kriminelles wie Waffen und Auftragsverbrechen finden Sie hier dagegen nicht mehr, sondern in Foren, die sich unterhalb des Darknet bewegen.
Dass heisst in dem, was wir als Darknet kennen, ist mittlerweile die Polizei präsent …
Rösler: Darauf können Sie Gift nehmen. Auch Ermittler der Polizei gehen in Darknet-Foren vermehrt auf Patrouille. Die «echten» Kriminellen haben sich somit bereits abgesetzt und bewegen sich in unzugänglichen Foren.
Wie muss ich mir das technisch vorstellen?
Rösler: Technisch sieht das sehr ähnlich aus wie beim «regulären» Darknet. Der Unterschied ist der, dass Sie nur in die wirklich dunklen Foren kommen, wenn Sie mindestens zwei Leute kennen, die für Sie bürgen. Es läuft also klassisch über Vertrauensbeziehungen. Das Internet hat die Welt nicht neu erfunden, die menschlichen Beziehungen funktionieren hier genau gleich wie ausserhalb des Netzes.



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