News 26.09.2012, 09:50 Uhr

Deshalb kam es zum Foxconn-Aufstand

Die Foxconn-Arbeiter beschuldigen die Sicherheitsleute der Firma, für die Unruhen vom Sonntag verantwortlich zu sein. Dies berichtet unser China-Korrespondent, der sich vor Ort umgehört hat.
Demnach soll ein Streit zwischen den Foxconn-Arbeitern und dem Werkschutz der Fabrik die Initialzündung zu den Ausschreitungen geliefert haben. An den Unruhen in der Nähe der Foxconn-Fabrik in der chinesischen Stadt Taiyuan hatten sich 2000 Arbeiter beteiligt. 40 Personen mussten im lokalen Spital behandelt werden.
Während Foxconn offiziell behauptet, dass persönliche Streitereien am Anfang der Ausschreitungen standen, zeichnet unser China-Korrespondent Michael Kan ein anderes Bild. Er hat am Dienstag mehrere Arbeiter interviewt und herausgefunden, dass ein Streit zwischen den Security-Leuten und einzelnen Arbeitnehmern Ursache der Unruhen waren.
Worum es genau in dem Streit ging, konnte Kan ebenfalls nicht festmachen. Die Aussagen der Arbeiter deuten aber darauf hin, dass das Verhalten des Werkschutzes oft Anlass zu Unmut liefert. Diese würden sich gegenüber den Arbeitern arrogant und aggressiv verhalten.
Zur Eskalation sei es dann gekommen, als zahlreiche Arbeitnehmer von anderen Foxconn-Standorten in China nach Taiyuan verlegt wurden, um dort das iPhone 5 zusammenzubauen. Die externen Arbeiter seien sich die harschen Umgangsformen der Security-Leute in Taiyuan nicht gewohnt gewesen und hätten diese nicht hingenommen, berichtet ein 20-jähriger Arbeiter, der nur mit seinem Familiennamen Zhou genannt werden will. «Die externen Arbeiter haben sich nicht alles bieten lassen», sagt er und fügt an, dass sich auch bei der lokalen Arbeiterschaft wegen der Security-Leute einiges an Frustration angestaut habe.
Nach dem Ausbruch des Streits am Sonntag seien zahlreiche Arbeiter aus den Wohnblöcken hinzugeströmt, um gegen den Werkschutz vorzugehen. Diese hätten sich aber aus dem Staub gemacht, wonach sich der Unmut der Menge gegen parkierte Autos und Schaufensterscheiben gerichtet habe, berichtet Zhou.
Dass der Werkschutz die Arbeiter drangsalieren und schikanieren, wurde gegenüber Kan von verschiedenen Arbeitnehmern bestätigt. So würden kleinste Vergehen gegen die Sicherheitsregeln und die Hausordnung hart geahndet. Zu diesen «Vergehen» gehört etwa das Vergessen der ID oder das Einladen von Freunden in die Wohnhäuser.
Wie ein anderer 23-jähriger Arbeiter, der nicht namentlich genannt werden will, hätten die Ausschreitungen bei den Security-Leuten Wirkung gezeigt. Diese hätten sich etwas gebessert und würden die Arbeiter «nicht mehr ganz so schlimm behandeln wie vorher».
Foxconn hat derweil auf Anfrage unseres Korrespondenten sich nicht zum Verhältnis der Arbeitnehmerschaft zum Werkschutz äussern wollen.



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