Gehört 3D-Audio die Zukunft?
Neue und alte Alben in 3D
Dolby Atmos kommt dagegen aus dem Kino- und Heimkinobereich. «Dass auch der Musikmarkt in Angriff genommen wird, war wohl nur eine Frage der Zeit», sagt Rieger. Sony und Dolby würden mit diversen grossen Labels zusammenarbeiten, um neue Alben, aber auch ältere Musik zum Streamen im 3D-Format anbieten zu können.
Doch nicht alle Musikliebhaber sind von 3D-Audio überzeugt. «Das ist lediglich ein weiterer Versuch, technikbegeisterten Menschen ohne Durchblick etwas Neues zu verkaufen», sagt Wolfgang Saul, Inhaber eines HiFi-Studios in Oberhausen (D). 3D-Audio sei «von der Idee her eine tolle Sache», aber für den perfekten Klang gar nicht nötig.
Saul ist Verfechter der Zweikanal-Musikwiedergabe. Sein Credo: «Die Stereophonie zeigt uns die dreidimensionale Welt auf eine natürliche Art und Weise.»
3D als Genrefrage
Auch Martin Rieger, der intensiv mit dieser Technik arbeitet, schränkt in Hinblick auf Musik ein: «Es gibt viele Titel, die in Stereo besser klingen als in 3D.» Nicht jedes Genre passe so gut zu 3D-Audio wie etwa Jazz oder Klassik, so der Experte. Allerdings bestätigten diverse Pop- oder Elektro-Ausnahmen die Regel. Dazu zählt wohl auch Kraftwerk 3D, produziert von Tom Ammermann, der als Immersive-Audio-Pionier gilt. «Es war auch meine Inspiration, das Album in 3D zu produzieren, zuerst hatte man nur über 7.1 nachgedacht», erzählt Ammermann im Sound & Recording-Podcast über das Kraftwerk-Livealbum.
Ein weiterer Trend beim Musikstreaming betrifft die Qualität. Zum einen geht es um Hi-Res, eine verkürzte Schreibweise für High Resolution, was hochaufgelöste Musikdaten bezeichnet, die über CD-Qualität hinausgehen sollen. Zum anderen geht es darum, dass diese Daten verlustfrei (lossless) komprimiert werden.
Wer von den Musikstreamingdiensten auch 3D oder Hi-Res bekommen möchte, muss meist statt den üblichen rund 10 Euro monatlich zwischen 15 und 20 Euro für ein entsprechendes Abo zahlen. Dafür versprechen die Anbieter dann Aufnahmen bis hin zur Studioqualität.
Verlustfreie Klangqualität sei jedoch nicht unbedingt etwas für die breite Masse, sagt Martin Rieger: «Mit einer hohen MP3-Qualität ist man schon sehr nahe am verlustfreien Audio. Im Blindtest würden die allermeisten den Unterschied gar nicht wahrnehmen können.»
Autor(in)
Christopher
Bertele
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