Spam: So schützen Sie sich effektiv

Spam-Filter nutzen

Spam-Filter nutzen

Richtige Spammer interessiert es nicht, ob Sie deren Mails haben wollen oder nicht. Bei diesen nützt es daher überhaupt nichts, per E-Mail-Antwort oder Unsubscribe-Link ums Streichen der Adresse zu bitten. Im Gegenteil: Damit erfährt der Spammer, dass Sie seine Mail erhalten und gelesen haben. Wenn Sie sich bei ihm melden, steigt für ihn bloss der Handelswert Ihrer Mailadresse. Aus echten Newslettern, die Sie abonniert haben könnten, tragen Sie sich per Unsubscribe-Link aus. Echten Spam können Sie bloss wegfiltern. Das kann an verschiedenen Stellen stattfinden.
Erste Hürde: Ihr Provider!
Der mit Abstand beste Ort, Spam zu filtern, ist beim eigenen E-Mail-Provider. Es gibt welche, die diesen Job gut bis sehr gut machen, hierzu gehören zum Beispiel Google Mail (Gmail) und Swisscom (Bluewin). Gut zu wissen: Wenn Sie Spam nur lokal (im Mailprogramm) aussortieren, lernt zwar vielleicht Ihr E-Mail-Programm hinzu. Aber Ihr Pro­vider erfährt nicht, welche neuen Mails Sie für Spam halten. Es kann sich daher empfehlen, die Mails nur via Webbrowser zu verwalten.
Bild 3: An diesem Bluewin-Konto, das seit Jahren besteht und für nichts aktiv genutzt wird, haben sich zwei hartnäckige Spammer festgebissen. Diesen Spam sollten wir melden

Falls Ihnen dies nicht zusagt, loggen Sie sich aber dennoch hie und da per Browser ein, etwa nach ein paar Tagen Abwesenheit. Markieren Sie die unerwünschten Mails und klicken Sie aufs Spam-melden-Symbol, Bild 3. Die so gewonnenen Erkenntnisse betreffend Inhalt und Herkunft der Mail wird der Pro­vider zum Optimieren seines gesamten Spam-Filter-Systems benutzen. Und davon profitieren all seine Kunden.
Der Spam-Filter des Providers sortiert die Mails übrigens nicht bloss aus, sondern fügt ihnen in den meist nicht sichtbaren Kopf­zeilen noch Auswertungsresultate hinzu. Da finden ausgeklügelte automatische Prüfungen statt. So vergibt der Spam-Filter des Providers Punkte für bestimmte Kennzeichen der Mails.
Enthält die Mail zum Beispiel eine verifizierbare Herkunftsprüfung, ist das ein starkes Indiz gegen Spam. Stammt die Nachricht von einem als Spam-Schleuder bekannten Server, ist es ein starkes Indiz dafür, dass es Spam ist. Dazu kommen inhaltliche Kriterien wie typische Spam-Betreffzeilen und Anhangnamen. So sammeln sich Pro- und Contra-Spam-Punkte. Ab einer bestimmten Punktzahl gilt die Mail als Spam. Ein modernes Mailprogramm versteht diese Kennzeichnungen und verschiebt die Mail nach der Bewertung in den Junk-Ordner.
Ihr Mailprogramm
Bild 4: Die Outlook-Funktion Absender sperren ist nur eine Blacklist, kein richtiger Spam-Filter

In dieser Disziplin schlagen sich die verschiedenen Produkte sehr unterschiedlich. Eher enttäuschend verhält sich ein lokal installiertes Microsoft Outlook. Beim Rechtsklick auf eine Mail finden Sie zwar die Junkmail-Option Absender sperren. Die trägt aber nur die Absender­adresse in eine Filterliste ein, deren Mails künftig in den Ordner Junk-E-Mail verschoben werden. Weil aber Absenderadressen in Spam oft gefälscht sind, verwendet ein Spammer sowieso beim nächsten Mal eine andere, Bild 4. Es hilft also nichts und könnte sogar dazu führen, dass die echten Besitzer der gefälschten Absenderadressen im Junk-Ordner landen. Outlook scheint allerdings die Spam-Markierungen zu berücksichtigen, die Ihr Provider vielleicht schon vorgenommen hat.
Bild 5: Gut zu wissen – Spam und sonstige kriminelle E-Mails lassen sich in der Onlineversion von Outlook deutlich besser melden als in der Desktop-Variante von Microsofts Mailprogramm

Besser sieht es aus, wenn Sie Outlook online verwenden – im Webbrowser. Hier finden Sie weiterführende Junkmail-Optionen zum Melden von Spam und Phishing-Versuchen. Diese dienen wiederum dazu, den Filter für alle Kunden weiterzuentwickeln, Bild 5.
Outlook-Add-in
Bild 6: Outlook bietet ein Add-in fürs Melden von Spam

Nutzer von Outlook 2016/2019 aus Office 365 können sich ein kostenloses Add-in holen. Im Reiter Start finden Sie rechts das Store-Icon für Add-ins. Suchen Sie in den Add-ins nach Report Message; jenes stammt von Microsoft Corporation. Fügen Sie es hinzu. Nach ein paar Sekunden erscheint im Reiter Start das Menü für Nachricht melden. Hier können Sie künftig Spam und Phishingmails melden, Bild 6.
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Thunderbird
Bild 7: Stellen Sie die Junk-Filter-Funktion in Thunderbird richtig ein

Wenn Ihr Mailprovider einen guten Job beim Filtern bzw. Markieren von Spam macht, kann Outlook oder die Mail-App aus Windows 10 als Mailprogramm durchaus reichen. Gehört das korrekte Filtern oder Markieren als Spam jedoch nicht zu den Stärken Ihres Providers, sollten Sie sich überlegen, diesen Job dem Gratis-Mailprogramm Mozilla Thunderbird (thunderbird.net/de) aufs Auge zu drücken. Das hat einen lernfähigen Spam-Filter. Nach der Installation von Thunderbird und dem Einrichten Ihres Mailkontos gehts via Thunderbird-Menü (drei Striche oben rechts) zu Einstellungen/Sicherheit. Im Reiter Junk aktivieren Sie Wenn Nachrichten manuell als Junk markiert werden und die Option Verschiebe diese in den für Junk bestimmten Ordner. Aktivieren Sie auch Junk als gelesen markieren sowie Junk-Protokoll für selbstlernenden Filter aktivieren. Klicken Sie auf OK, Bild 7.
Bild 8: Weitere Junk-Filter-Einstellungen lassen sich in Thunderbird pro Konto einrichten

Ausserdem klicken Sie in der linken Spalte mit rechts auf den Namen Ihres Mailkontos und öffnen dessen Einstellungen. Wechseln Sie zu Junk-Filter. Setzen Sie ein Häkchen bei Junk-Filter für dieses Konto aktivieren, Bild 8. Das Persönliche Adressbuch kann zudem als eine Art «Whitelist» dienen. Wenn Sie das Adressbuch verwenden, aktivieren Sie es. Unten bei Speicherplatz wählen Sie unbedingt auch Neue Junk-Nachrichten verschieben in. Bestimmen Sie den Ordner, den Thunderbird hierfür verwenden soll. Bei eher knappem Speicherplatz können Sie die Müllmails über eine hier zu findende Einstellung auch automatisch nach einer frei wählbaren Anzahl Tagen löschen lassen. Ab sofort ist es einfach.
Bild 9: Markieren Sie Spammails als Junk, damit die Mailsoftware Thunderbird dazulernt

Thunderbird wird die Spammails, die es direkt erkennt, beim Abholen in den Junk-Ordner verschieben. Was es noch nicht erkannt hat, markieren Sie manuell, Bild 9, damit das Programm dazulernt. Hierfür können Sie ent­weder in der Mailübersicht in der Spalte hinter dem Absendernamen aufs Flammen-Icon klicken. Oder Sie wählen die Mail an und benutzen dort die Junk-Schaltfläche. Variante drei: ein Rechtsklick auf die Mail und Markieren als/Junk. Variante vier: Drücken Sie einfach die Taste J für Junk.
Der Spam-Ordner
Bild 10: Windows 10 Mail – fügen Sie für eine schnelle Übersicht den Spam- oder Spamverdachts-Ordner den Favoriten hinzu

Der beste Spam-Filter versagt hie und da. Es rutscht mal eine Spammail durch oder eine erwünschte Mail wird versehentlich in den Junk-Ordner verschoben. Sorgen Sie dafür, dass Sie den Spam-Ordner auf einfache Weise kurz inspizieren können. Abonnieren Sie den Spam-Ordner, legen Sie ihn sich in die Favoriten. Zum Beispiel bei Windows 10 Mail ist dieses Vorgehen nicht ganz offensichtlich. Klicken Sie auf die Ordner, um die Spalte Alle Ordner anzuzeigen. Anschliessend wählen Sie mit rechter Maustaste den Junk- oder Spamverdachts-Ordner, Bild 10. Benutzen Sie anschliessend die Option Zu Favoriten hinzufügen.

Das bedeutet nicht etwa, dass Ihnen diese Mails besonders wichtig sind. Es bewirkt jedoch, dass der entsprechende Ordner in der Ordnerübersicht in der linken Spalte erscheint. So bekommen Sie es mit, wenn dort drin Mails landen, und können bei Bedarf drüberschauen.



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