Tests 25.11.2016, 04:58 Uhr

Preisalarm: HTC Vive für 789 Franken

Digitec verscherbelt die teure VR-Brille von HTC für unter 800 Franken. Zur Markteinführung kostete die Cyberbrille noch über 1000 Franken. Doch lohnt sich das Angebot inzwischen?
Der Begriff Black Friday bezeichnet in den Vereinigten Staaten den Freitag nach Thanksgiving, das in der Regel auf jeden vierten Donnerstag im November fällt. Meist winken in diesen Tagen Onlinehändler mit guten Angeboten zum Sparpreis. Dieser Schnäppchentradition angenommen haben sich hierzulande auch einige Onlinehändler wie Interdiscount, Media Markt und Digitec. Letzterer hat gegenwärtig die HTC Vive besonders günstig im Angebot. (Zum Zeitpunkt dieses Berichts waren noch 83 von 150 Stück verfügbar). Doch lohnt sich die Cyber-Brille inzwischen?
Die HTC Vive ist das bislang eindrücklichste VR-System
Express-Check: VR-Brille HTC Vive für Fr. 789.-. HTC Vive ist das derzeit wohl beste VR-System. Man bewegt sich in einem bis zu vier mal drei Meter grossen Spielfeld. Die Mindestanforderungen für den Platzbedarf liegen bei 1,5 mal 2 Metern. Hier kommt das spezielle Laser-Tracking-System mit zwei IR-LED-Basisstationen zum Einsatz. Die Fotosensoren im Headset und Controller registrieren und berechnen dabei die Bewegungen des Spielers punktgenau. Für die beiden Controller ist je ein USB-Ladegerät dabei. Aus dem Headset hängt ein dickes USB-HDMI-Kabelbündel, und natürlich benötigen auch die beiden IR-LED-Stationen je ein Netzteil. Eine Videoanleitung führt den Spieler später Schritt für Schritt durch das Aufbau- und Installationsprozedere. Das Headset fühlt sich mit rund 560 Gramm erstaunlich leicht an. Möglich machen das die drei anpassbaren Kunststoffgürtel, mit denen man sich die Vive wie eine Ski-Brille um den Kopf schnallt. Der Tagekomfort überzeugt. Trotz des Gewichts spürt man nach einer Stunde keinen zu starken Druck an Nase und Ohren. Aber das Beste an den beiden futuristischen Joysticks ist das VR-Tracking: Man sieht die Controller auch in der virtuellen Welt genauso, wie man sie in der realen Welt in den Händen hält. Das fasziniert. Unser Kritikpunkt: Die Auflösung von je 1200 x 1080 Pixeln pro Auge ist trotz der immensen Rechenleistung noch nicht gut genug für VR. Den kompletten Test finden Sie hier.

Spielinhalte für HTC Vive

Das Myst-ähnliche Gratis-Spiel «The Gallery: Call of The Starseed», welches als DLC geboten wird, haben wir durchgespielt und waren beeindruckt. Grafik und Storytelling des kurzen Erkundungsabenteuers sind kennzeichnend für die technischen Möglichkeiten mit HTCs VR-System. Auch sonst ist der Spielkatalog auf der mächtigsten Plattform (Steam) mittlerweile gewachsen. Auf echte Triple-A-Titel, an denen man länger dran bleibt, wartet man aber im Vergleich zur Palette des Oculus Stores und PlayStation Stores (für PSVR) noch immer. Dafür gibt es immer mehr Mods (wie jüngst von Doom 3) und Simulationen (Viveport). Ausserdem ist eine Umsetzung von Skyrim und Doom 4 geplant. Für den ganzen Spass benötigen Sie aber auch einen schnellen Spielerechner (mindestens ein Vierkern-Core-i5 und eine Grafikkarte wie Nvidias GeForce GTX 970).
Kurzfazit: Das Digitec-Angebot von Fr. 789.- im Vergleich zum damaligen Startpreis von über 1000 Franken inkl. Zoll ist bei Digitec zur Zeit am günstigsten. Kalkulieren Sie aber eventuell noch zwei Kamerastative (für ca. 100 Franken) ein, mit denen Sie die Lighthouse-Basisstationen am besten frei positionieren können. Wenn Sie sich die HTC Vive leisten können, genug Platz und einen schnellen Spielerechner Ihr Eigen nennen, haben Sie das derzeit eindrücklichste VR-Erlebnis. Alternativ lohnt sich eventuell ein Vergleich mit Sonys PlayStation VR.

Autor(in) Simon Gröflin



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