PlayStation 5 unter der Lupe
Alles neu und doch so vertraut
Bevor wir zur Abwärtskompatibilität und Spielen allgemein kommen, möchten wir uns kurz der neuen Benutzeroberfläche widmen. Sie ist sehr aufgeräumt und oben links in die zwei Sektionen Spiele und Medien unterteilt, wobei ihr in letzterer eure Unterhaltungs-Apps, eure spielinternen Aufnahmen und mehr sinnvoll geordnet findet. Der zum Systemstart automatisch geöffnete Spielebereich umfasst lediglich noch die Kacheln aller installierten Titel sowie einen Button für den PS Store und die gesamte Spielebibliothek. Über den jeweiligen Knopf startet ihr die Games direkt, könnt aber wie gehabt durch den Options-Button ein kleines Einstellungsmenü öffnen, etwa um ein Spiel zu löschen oder manuell nach Updates suchen zu lassen. Sehr cool ist, dass ihr beim Bewegen des «Cursors» auf einer Spielkachel weiter unten Infos zu demnächst freischaltbaren Trophäen findet. In manchen Spielen wie dem vorinstallierten «Astro's Playroom» umfassen die weiter unten platzierten Kacheln zudem den Fortschritt in bestimmten Abschnitten. Ihr könnt über solche Kacheln dann quasi direkt in den jeweiligen Level springen, anstatt erst im Hauptmenü zu landen.
Drückt ihr kurz auf den PS-Button, öffnet sich am unteren Bildschirmrand ein Menü, in dem ihr schnell den Start eines anderen, zuvor gespielten Titels veranlassen könnt, Anpassungen bei Ton, Mikro und Ähnlichem vornehmt, Mitteilungen einseht oder eben die Konsole ausschaltet. Das bedeutet zwar anfangs in Teilen eine Eingewöhnung, wenn man die Oberfläche der PS4 aus dem Effeff kennt und beherrscht. Auf Dauer aber werdet ihr das neue UI genau wie wir besser finden. Im Optionsmenü verändert sich bei Bezeichnungen und Kategorien dankenswerterweise recht wenig – zumal man dort im Zweifel eh nicht ständig herumhängt. Ein paar Dinge könnt ihr nun aber stärker beeinflussen als auf der PS4. Zwar erkennt die PS5 genauso automatisch, welche Art der Audio-Wiedergabe ein angeschlossenes Gerät unterstützt. Wer aber etwa dennoch Stereo haben will, muss nicht mehr Fake-Einstellungen mit dem (nicht mehr vorhandenen) Optical-Anschluss vornehmen, um den Stereobetrieb zu forcieren. Wer eh nur zocken will, braucht sich um so etwas aber keinerlei Sorgen machen. Denn wie gesagt: Die PS5 merkt selbst, was maximal geht, und wählt von sich aus bei Bild und Ton im Zweifel immer die beste Option.
Reibungslose Abwärtskompatibilität
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hatte Sony bekannt gegeben, dass die PS5 zu nahezu allen PS4-Spielen abwärtskompatibel sein wird. Lediglich zehn der mehr als 4'000 PS4-Titel bleiben nach aktuellem Stand dauerhaft ausgeklammert, unter denen sich allerdings keinerlei grosse Namen befinden. Ein Blick in eure Spielebibliothek, die sämtliche PS4-, PSVR- und PS5-Games (auch Disc-Fassungen) zeigt, die ihr jemals gestartet habt, verrät euch sofort, ob die Lauffähigkeit bereits gewährleistet ist. Falls nicht, bleibt die zugehörige Kachel ausgegraut und ist mit einem zusätzlichen Hinweis «auf PS4 spielbar» versehen – etwa im Fall von Cryteks VR-Titel «Robinson: The Journey», der zu den zehn ausgeklammerten Games zählt. Ein Download auf die PS5 respektive eine Installation von Disc beim Modell mit Laufwerk ist dann naheliegenderweise gar nicht erst möglich.
Im Rahmen unseres Hardware-Tests haben wir uns selbstredend nicht auf die Info in der Bibliothek verlassen, sondern eine Reihe von Spielen ausprobiert. Unter anderem installierten wir «Red Dead Redemption II», «Metro Exodus» und verschiedene Sony-Exklusivtitel wie «Bloodborne» und «The Last of Us: Part II». All diese Titel liefen bei uns absolut reibungslos und ohne sichtbare Fehler. Die Lauffähigkeit allein bedeutet aber nicht zwingend, dass die Games auch bereits von der höheren Leistungsfähigkeit der PS5 profitieren, denn für eine umfangreiche Optimierung ist ein Update des Spiels notwendig. Im Fall von «Days Gone» ist so eines bereits verfügbar gewesen. Der auffälligste Unterschied zur Performance auf der PS4 macht sich durch die konstante Bildrate bemerkbar, die auf Sonys Vorgängerkonsole nicht gerade stabil die 30 fps erreichte. Tatsächlich beweist unsere Aufnahme, dass «Days Gone» nun sogar mit 60 fps läuft – ob noch höhere Bildraten möglich wären, können wir technisch nicht nachweisen. Allerdings erhöht sich die Bildschärfe deutlich, weshalb wir davon ausgehen, dass «Days Gone» auf der PS5 nun in nativer 4K-Auflösung läuft.
Während sich bei «Red Dead Redemption II» zum Testzeitpunkt nur kleinere Unterschiede bemerkbar machten, legt «Bloodborne» in verschiedenen Bereichen deutlich zu. Kantenflimmern gibt es auf der PS5 erheblich weniger, die Bildschärfe steigt sichtbar an, und von den Mikrorucklern ist praktisch nichts mehr zu sehen. Eine enorme Erleichterung, die sich generell bei allen Spielen zeigt, sind die kürzeren Ladezeiten. Dauert etwa in «Bloodborne» die Reise ins Jägertraum-Hub auf der PS4 Pro mit der werkseitig verbauten Festplatte noch etwa 12 Sekunden, sind es auf der PS5 nur noch 6. Die Reise vom Hub in die Welt ist mit 14 Sekunden ebenfalls nur noch etwa halb so lang. Zudem fallen auf der PS5 die nach dem Spawn sonst sichtbaren Texturnachlader vollständig weg.
Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es in unserer Spielebibliothek noch ein paar wenige Lücken mit Spielen, die zu einem späteren Zeitpunkt für die PS5 fit gemacht werden. Bei uns waren es unter anderem «Star Wars Battlefront», «For Honor» und «Final Fantasy XV». Aber trotz teils richtig alter Datenbank-Einträge waren das bereits mehr als eine Woche vor dem Launch in Japan und Nordamerika absolute Ausnahmen. So haben wir kein einziges Spiel von Sony-eigenen Studios gesehen, das nicht sofort heruntergeladen und gespielt werden kann. Extra gepatcht sind sie aber noch nicht alle. Einer der von uns gespielten PS4-Titel lief zwar bereits einwandfrei, dürfte mit einem für diese Tage angekündigten Update aber technisch in ähnlichem Mass zulegen wie «Days Gone» – und dieses hier nicht namentlich genannte Werk war bereits auf der PS4 technisch deutlich besser umgesetzt als das Biker-Abenteuer. Man darf sich also auf die kommenden Wochen und Monate freuen, wenn man alle PS4-Highlights wie «God of War» oder «The Last of Us Part II» in noch besseren Fassungen erleben kann.
Autor(in)
Games
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