Tests
19.06.2014, 07:15 Uhr
Test: Synology DiskStation DS414
Dieser Netzwerk-Speicher kann alles. Doch wie kommen Einsteiger damit klar?
Das Kürzel NAS steht für Network Attached Storage (volkstümlich auch «Server» gerufen). Diese Geräte speichern und verteilen im lokalen Netz die Daten aller Anwender – oder zumindest taten sie das früher. Heute platzen sie vor lauter Funktionen aus allen Nähten und werden auch von Privatpersonen begehrt. Denn Zuhause ist der Speicherhunger am grössten: Filme, Musik, Fotos und persönliche Daten wollen gesichert und geteilt werden. Wir leben in einer Zeit, in der uns die Grössenordnung «Gigabyte» nur noch ein müdes Lächeln abringt. Doch soviel sei verraten: die Synology Disk Station DS414 ist nicht gekommen, um zu kleckern.
Die Hardware
Der schwarze Würfel misst 233 x 203 x 165 mm, die Kunststoff-Frontpartie ist auf Hochglanz poliert. Sie lässt sich mit einem kurzen Ruck entfernen und gibt den Zugang zu vier Festplatten-Schächten frei. Diese können wahlweise mit 2.5- oder 3.5-Zoll-Festplatten gefüllt werden. Werkzeug ist dabei überflüssig, die Rahmen werden einfach so tief eingeschoben, bis die Clips arretieren.
Auf der Rückseite befinden sich zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse mit Unterstützung für die «Link Aggregation». Bei diesem Verfahren lassen sich beide Ethernet-Ports gleichzeitig verwenden. Man erreicht also theoretisch die doppelte Geschwindigkeit. Im Heimnetz bringt diese Einrichtung jedoch nicht viel, weil der einzelne PC oder Mac ja nur eine Leitung verwenden kann. Um wirklich zu profitieren, müssten mehrere Rechner im Netz einen Datendurchsatz erzeugen, der die DS411 fordert. Kleine Unternehmen werden diese Eigenschaft jedoch dankend zur Kenntnis nehmen.
Doch selbst mit einem Ethernet-Kabel schöpft die DS414 aus dem Vollen. Laut Synology beträgt die Geschwindigkeit unter Windows etwas mehr 100 MB pro Sekunde – ein Wert, der bei unserem Test in einem privaten Netz problemlos erreicht wurde. Die Rekorde lagen bei 116 MB/Sek. für den Download und 111 MB/Sek. für den Upload. Gemessen wurde der Durchsatz auf einem iMac – und zwar ohne dass irgendwelche Ethernet-Einstellungen optimiert worden sind.
Diese Werte beziehen sich allerdings auf eine einzelne Filmdatei mit mehreren Gigabytes. Bei vielen kleinen Dateien reduzierte sich der Durchsatz auf 35 MB bis 50 MB pro Sekunde. Aber wer interessiert sich schon dafür, wie viele Millisekunden eine Word-Datei für die Strecke von A nach B benötigt?
Insgesamt stehen drei USB-Anschlüsse zur Verfügung, wobei der vordere nur USB 2.0 unterstützt. Bestehende USB-3.0-Festplatten werden deshalb vorzugsweise auf der Rückseite angeschlossen, damit sie anschliessend direkt auf den NAS übertragen werden können. Dazu zeigt die Anwendung «File Station» das komplette Verzeichnis inklusive allen unsichtbaren Dateien. Erkannt werden auch Festplatten, die unter OS X formatiert wurden.
Im Inneren der DS414 arbeiten zwei Lüfter, wobei immer nur einer aktiv ist. Der zweite ist als Ersatz gedacht (Redundanz) und springt automatisch ein, wenn der erste den Geist aufgibt. Damit wird eine Überhitzung des NAS verhindert. Hingegen gibt es kein redundantes Netzteil, weil dieses extern verbunden wird.
Die DS414 ist im Betrieb überraschend leise. Sie ist so leise, dass sie im Büro nicht wahrgenommen wird. Allerdings ist sie nicht leise genug für das Wohnzimmer – es sei denn, sie wird zum Beispiel durch ein lauschiges Sofa gedämpft. Im Schlafzimmer wäre ein Platz unter dem Bett eine Option, wenn die Matratze zum Schalldämpfer wird. Am besten verstaut man den edlen Würfel jedoch in der Besenkammer oder im Keller, einen Ethernet-Anschluss vorausgesetzt. Man muss ja nicht ständig herumzeigen, was man hat.
Kapazität und Datensicherheit
Unser Gerät wurde mit 4 Festplatten à 4 Terabyte (TB) geliefert, also mit 16 TB oder rund 16’000 Gigabytes. Damit lässt sich arbeiten. Bereits ab Werk sind die Festplatten zu einem RAID-5-Verbund gekoppelt und verhalten sich deshalb wie ein einziger, riesiger Massenspeicher. Fällt eine der Festplatten aus, kann sie im laufenden Betrieb durch eine neue ersetzt werden (Hot Swap). Anschliessend rekonstruiert das System den Inhalt automatisch und stellt so die Sicherheit wieder her. Daten gehen dabei keine verloren, aber das Arbeitstempo lässt während der Rekonstruktion nach.
Für dieses Sicherheitsnetz wird ein Viertel der Kapazität für Prüfsummen aufgewendet, und das System selbst benötigt auch noch Platz. Unter dem Strich bleiben von den 16 TB Speicher knapp 11 TB übrig, die gefüllt werden können. Die RAID-Anordnung liesse sich zwar ändern, sodass der gesamte Platz frei wird; doch in Anbetracht der vielen Daten, die auf einem NAS normalerweise gespeichert werden, wäre das ein unverantwortlicher Leichtsinn.
Solange nur eine Festplatte ausfällt, gehen also keine Daten verloren und der Betrieb läuft ungehindert weiter. Hauchen jedoch zwei Festplatten gleichzeitig ihr Leben aus, sind die Inhalte des ganzen RAIDs unwiderruflich verloren. Der NAS ist also keine Versicherung gegen Elementarschäden wie Wasser, Feuer oder Blitzschlag.
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