Tests
22.09.2016, 11:48 Uhr
Kompakt und leise: Test der PlayStation 4 Slim
Die schlanke PS4-Variante für Fr. 299.– ist gerade in den Handel gekommen. Doch im November steht schon die stärkere PlayStation 4 Pro vor der Tür. PCtipp vergleicht.
Die kompaktere «PlayStation 4 Slim» ist seit dem 15. September für Fr. 299.– im Handel erhältlich. Sony positioniert sein neues Modell als Einstiegsmöglichkeit für alle, die bis jetzt noch nicht mit der PS4 in Berührung gekommen sind. Allerdings wird dieser Kaufanreiz für manche Spieler, die schon einen moderneren TV mit 4K-Auflösung ihr Eigen nennen, weniger ins Gewicht fallen. Denn mit der leistungsstärkeren PlayStation 4 Pro, die am 10. November den Markt betritt, will Sony auch diese Lücke schliessen. Optimierte Titel werden zwar weiterhin auf beiden System abspielbar sein, jedoch auf der Pro (je nach Spiel) mit einer höheren Auflösung als Full HD ausgegeben. In unserem Testbericht wenden wir uns einem ausführlichen Vergleich mit der Standardkonsole zu. Ein paar Randnotizen zu Microsofts neuer Xbox One S dürfen dabei auch nicht fehlen, da wir dort ebenfalls Strom- und Lärmmessungen vorgenommen haben.
Gewichtsverlust
Die neue PS4, die Sony selber übrigens nicht als «Slim» bezeichnet, sondern schlichtweg als «PlayStation 4» (Modell: CUH-2000), ist mit einem Kilo Gewichtsverlust nicht nur leichter, sondern auch von einem etwas raueren Kunststoff ummantelt. Kennzeichnend für das schlichtere Design sind zudem die abgerundeten Kanten. Viel mehr Platz im Regal wird mit dem Neuanwärter nicht frei: Mit Dimensionen von 26,5 x 3,9 x 28,8 cm hat sie im Vergleich zum Vorgänger (27,5 x 5,3 x 30,5 cm) weniger abgespeckt als die Xbox One S.
Bei der Modellverkleinerung ist Sony einen ähnlichen Weg wie Microsoft gegangen, da beide Konsolen auf ein AMD-Chipset setzen. Im Falle von Sonys Neuling konnte das SoC (System on a Chip) von 28 auf 16 Nanometer geschrumpft werden (Microsofts Vorgänger basierte auf einem 22-nm-Chipset). Die Taktraten der Grafik- und CPU-Einheit wurden dabei nicht angehoben; bei Microsoft geringfügig – jedoch ohne erkennbare Vorteile. Wir hatten zum Vergleich ein Modell der CUH-1200-Serie zur Verfügung, das damals gegenüber der allerersten PS4-Version mit einem etwas leichteren Netzteil und einer kompakteren Speicheranordnung erneuert wurde.
Detailverbesserungen
Besonders gefällt uns der einfachere Zugang zum Festplatteneinschub: Die rückseitige Plastikabdeckung ist mit einem Handgriff entfernt, und es muss nur noch eine Torx-Schraube gelöst werden, um die Festplatte auszuwechseln.
Sonst gibts nur geringfügige Änderungen an der verbauten Anschlusstechnik: Die Ein- und Ausschalttaste ist nach links in den «Sandwich-Schlitz» des Gehäuses gewandert. Von den Anschlüssen entfernt hat Sony leider den optischen Audio-Ausgang, dafür den HDMI-Ausgang auf Version 2.0 aufgefrischt. Wer einen schnellen WLAN-AC-Router zu Hause rumstehen hat, kann sich freuen: Eingebaut haben die Japaner auch einen flinkeren 5-GHz-WLAN-Chip nach IEEE 802.11ac. Die frontseitigen USB-Anschlüsse wurden ausserdem ein wenig auseinandergespreizt. Vielleicht auch für die kommende PlayStation VR.
Praktisch: Zum Auswechseln der Festplatte muss nur eine Plastikabdeckung entfernt werden
Quelle: PCtipp
Sony hat übrigens mit der letzten Firmware in der Version 4.0 gerade eben für alle PS4-Konsolen ein Upgrade verteilt, das den Games auf geeigneten TVs mit starker Backlight-Ausleuchtung erweiterte Kontraste beschert. Noch sind dazu (wie der Xbox One S) noch keine Spiele oder Updates aufgetaucht, welche die bestehende Bibliothek aufhübschen. Das soll angeblich auch über den älteren HDMI-1.4-Port der früheren Modelle noch klappen, weil HDR nicht viel mehr Bandbreite erfordert. Auf 4K oder höhere Auflösungen als Full HD ausgelegt ist die Slim jedoch nicht, auch wenn ein Highspeed-HDMI-Kabel beiliegt.
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Sparsamer Leisetreter plus Fazit
Bei rotierenden Discs deutlich leiser
Bei der Lautstärke machten sich zunächst nur geringe Unterschiede bemerkbar. Nach erfolgter Hintergrundinstallation war die rotierende Disc des Spiels «Bloodbourne» beim Start mit 34 bis 39 dB(A) aus der Distanz bei beiden Konsolen kaum hörbar. Beim Rotieren einer Scheibe dröhnt es aber beim grossen Kollegen teilweise schon lauter. Während die normale PS4 hier schon bei der ersten Introsequenz mit bis zu 58 bis 62 dB(A) noch deutlich vom vier Meter entfernten Sofa aus hörbar ist, sind es bei der PS4 Slim unter Volllast noch angenehme 46 bis 50 dB(A).
Deutlich sparsamer im Energieverbrauch
Noch mehr Unterschiede stellten wir beim Stromverbrauch fest: Während die kleine PS4, kalt gestartet, im Dashboard maximal 43 Watt beansprucht, offenbart sich die grosse PS4 mit bis zu rund 60 Watt Verbrauch nach dem Systemstart als Energieschleuder. Bei Spieleinstallation und ersten Introsequenzen grafisch aufwendiger Titel saugt die alte PS4 schon mal bis zu 110 Watt aus der Dose, und das noch nicht unter Volllast. Bei dem wiederholten Szenario auf dem neuen Gerät waren es bis 83 Watt – also rund 30 Watt weniger.
Allerdings interessant war der Einbezug der Xbox One S. Im Spiel «Rise of the Tomb Raider» war die neue Microsoft-Konsole bei rotierender Disc manchmal kaum hörbare 6 dB(A) lauter als die PS4 Slim. Dafür entpuppte sich die Xbox One S als äusserst sparsame Konsole: Mit nur ca. 28 bis 32 Watt beim Start in die Menüoberfläche benötigt sie sogar noch weniger Strom als die neue Konsole von Sony (43 Watt). Unter Volllast waren sowohl Lärmdifferenz als auch Stromverbrauch teilweise weniger deutlich erkennbar. Den Geräuschpegel haben wir aus nächster Nähe gemessen. Potenzielle «Unschärfequelle»: Die nebenher im Standby laufende Horizon-Box von UPC würde man im Alltag auch hören.
Minim erneuerter Controller
Der Controller ist nahezu identisch geblieben. Die Farbe der Analogsticks ist jetzt in Grau gehalten. Im Betrieb schimmert nun unter der oberen Kante des Touchpads ein bläulicher Lichtstreifen durch. Wozu das gut sein soll, wusste zunächst niemand. Aber allem Anschein nach will Sony mit dem zusätzlichen Leuchtstreifen nur bezwecken, dass Spieler in Multiplayer-Gefechten ihren Controller farblich unterscheiden können. Beim Stromverbrauch mit demselben Akku und dem angeblich stärkeren Bluetooth-Modul konnten wir bis jetzt keine Unterschiede ausmachen.
Fazit
Beim Stromverbrauch kann die PS4 Slim die Xbox One S doch nicht ganz toppen. Auch hier gilt: Wer schon die PlayStation 4 besitzt, wird kaum umsteigen wollen. Wer erst jetzt mit einer PS4 einsteigt und gerade einen 4K-Fernseher gekauft hat, wartet besser auf die PS4 Pro, die im November erscheint. Das Modell kostet zwar 100 Franken mehr, ist aber langfristig die bessere Investition. Preislich war die PS4 aber noch nie so günstig.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt. Die 500-GB-Version für Fr. 299.– kann hier bestellt werden. Eine 1-TB-Version ist angekündigt, jedoch bei den Händlern noch nicht verfügbar.
Testergebnis
Design, Lautstärke, Preis
Stromverbrauch (im Vgl. zur Xbox One S)
Details: AMD-Single-Chip-Prozessor, AMD-Jaguar-CPU (8 Kerne), AMD-GPU (1,84 TFLOPS), 8 GB GDDR5-RAM, 500 GB HDD, Blu-ray-Laufwerk, USB 3.0, Ethernet, WLAN AC, Bluetooth 2.1, HDMI, Dualshock-4-Controller mit Touchpad
Preis: Fr. 298.–
Infos:www.sony.ch
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Simon
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