Test 11.06.2024, 08:00 Uhr

Test: Sony ULT Power Sound

Unter dem Namen «ULT Power Sound» lanciert Sony eine Familie neuer Lautsprecher und Kopfhörer für «Musikfans, die kraftvollen und tiefen Sound mit Gänsehauteffekt lieben». Wer tut das nicht? Darum haben wir gleich drei dieser «Gänsehaut»-Produkte getestet.
Mit seiner «ULT Power Sound»-Reihe hat Sony wohl eher nicht die Opernbesucher im Blickfeld
(Quelle: Sony)
Laut Sony steht der Begriff ULT (gesprochen «alt») für «ultimativen Power-Sound für Bassline-Besessene». Damit ist das Zielpublikum eingegrenzt: Es sind bestimmt nicht distinguierte Klassik- und Opernliebhaber, sicher auch nicht Geniesser von komplexem Jazz – ja sogar die Fraktion der Rock- und Metal-Headbanger mag es nicht, wenn die geliebten Gitarrensoli und Vocals in einem donnernden Bassgewitter untergehen. Sonys Bildsprache macht es endgültig klar: ULT ist vor allem für Aficionados des Sprechgesangs mit seinen pumpenden Bässen gedacht.

Bislang gehören zur «ULT Power Sound»-Familie die drei Lautsprecher ULT Tower 10, ULT Field 7 und ULT Field 1 sowie der Kopfhörer ULT Wear. Alle lassen sich per Bluetooth mit der Musikquelle koppeln und alle sollen «unerschütterliche Energie, riesige resonierende Bässe und kristallklare Details – selbst bei maximaler Lautstärke» liefern. Ein grosses Versprechen, dass wir natürlich prüfen wollen. Deshalb haben wir von Sony die Lautsprecher ULT Field 7 und ULT Field 1 sowie den ULT-Wear-Kopfhörer ins Testlabor bestellt. Das Schlachtross ULT Tower 10 lassen wir mal aussen vor; wir möchten unser Testgebäude nicht in Schutt und Asche legen. Denn schon die beiden «kleineren» Lautsprecher sind laut … so wirklich laut.
Wer das volle Bassgewitter auffahren will: Der ULT Tower 10 macht keine Gefangenen
Quelle: Sony

ULT Wear – Kopfhörer

Starten wir mit den kabellosen Kopfhörern ULT Wear. Das Auspacken macht schon mal Freude: In der Box finden sich nebst den Kopfhörern eine schöne, stabile Tasche, ein USB-C-Ladekabel und ein Klinkenstecker. Sehr praktisch: Der Kopfhörer lässt sich falten. Er besteht aus Plastik und Kunstleder und wirkt stabil. Zudem sitzt er sehr bequem; der Druck auf die Ohren ist sanft.
Die Ausstattung kann sich sehen lassen
Quelle: Sony

Die Einrichtung ist einfach: Der ULT Wear wird via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt, dabei hilft die kostenlose Sony-App «Headphones Connect» für Android und iOS. Etwas nervig: Bis der Kopfhörer betriebsbereit ist, muss man sich durch zahlreiche Bestätigungen tippen. Zudem wird man immer wieder zur Anmeldung mit einem Sony-Konto aufgefordert, obwohl diese gar nicht notwendig ist. Dennoch, der Aufwand lohnt sich: Die App bietet nützliche Einstellungsmöglichkeiten wie einen Equalizer oder das Aktivieren eines Sprachassistenten.

Ganze Arbeit hat Sony bei der Bedienung geleistet: Das Touchfeld auf der rechten Kopfhörermuschel reagiert präzise und schnell. Gleichzeitig gibts praktische Gesten wie das Halten der Hand auf der Muschel, um die Umgebungsgeräusche einzublenden. An der linken Hörermuschel finden sich zudem mehrere Tasten, darunter die ULT-Taste, mit der sich zwei spezielle Bassstufen zuschalten lassen.
Die Bedienung ist durchdacht und klappt ausgezeichnet
Quelle: Sony
Und damit kommen wir bereits zum Sound. Sein erstes Versprechen hält Sony: Der ULT Wear hat tatsächlich «riesige resonierende Bässe». Der Bass hämmert und pumpt, als gäbe es kein Morgen; er ist körperlich spürbar. Für meine Ohren ist das zu viel, tut fast schon weh – als ob ich meinen Kopf an eine Lautsprecherbox an einem Konzert halten würde. Leise hören, ist keine Lösung; denn die Bässe sind in diesem Fall so dominant, dass sich die Höhen, Mitten und viele Details verdrücken. Einzige Lösung: Die ULT-Funktion ausschalten. Aber wieso soll ich dann einen ULT-Kopfhörer kaufen? Mir machte dieser Kopfhörer nur beim Hören von Hip-Hop Spass; hier aber richtig. Alle anderen Genres – von Klassik über Jazz und Pop bis zu Reggae und Rock/Metal – wurden durch den Bass ausgeknockt. Darum mein Rat: unbedingt probehören. Das Gute zum Schluss: die ausgezeichnete Geräuschunterdrückung (ANC) und die lange Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden.

ULT Field 1

Der ULT Field 1 ist der kleinste der drei Lautsprecher. Er kommt in diversen Farben, mit einer praktischen Trageschleife und einem USB-C-Ladekabel.
Der ULT Field 1 lässt sich überallhin mitnehmen und ist erst noch wasserdicht
Quelle: Sony
Der Kleine ist staub- und wasserdicht nach IP67. Er darf also auch an den See oder in die Badi mit. In wenigen Sekunden ist er mit dem Smartphone per Bluetooth verbunden. Eine App ist nicht notwendig. Wer jedoch mehrere der Lautsprecher nutzen will, kann sich Sonys «Music Center»-App aufs Handy laden. Die bietet einen Equalizer und weitere praktische Funktionen wie das Koppeln mehrere ULT Fields. Bedient wird der ULT Field am besten per Smartphone, dennoch finden sich an der Box auch die wichtigsten Tasten für Lautstarke, Start/Pause sowie der ULT-Knopf.
Der ULT Field kommt in diversen Geschmacksrichtungen
Quelle: Sony
Auch der ULT Field 1 empfiehlt sich vor allem für Hip-Hop und teils Elektro, bei anderem Sound drängt sich der Bass zu sehr in den Vordergrund, die Details verschwinden. Trotzdem: Der Sound ist klar, ohne Verzerrungen und macht bei Hip-Hop mächtig Spass. Was erstaunlich ist: Man spürt den pumpenden Bass sogar bei dieser kleinen Box. Wer es gerne hat, dass ihm der Bass durch den Körper fährt, ist hier an der richtigen Stelle. Zudem kann der kleine unglaublich laut werden. Die Box reicht für zu Hause bei Weitem aus. Der Akku hält laut Sony für ca. 12 Stunden; das reicht für die meisten Hörsessions.

ULT Field 7

Mit einem Gewicht von 6,3 Kilogramm und Massen von 251,2 × 22,4 × 22,2 Zentimetern ist der ULT Field 7 ein echter Brummer. Trotz seiner Grösse lässt er sich dank Tragegriffen gut transportieren. Mit seinem Akku ist er überdies bis zu 30 Stunden lang stromunabhängig. Hinzu kommt der Staub- und Wasserschutz nach IP67. Somit ist der ULT Field 7 für Partys im Aussenbereich prädestiniert. Etwas spärlich ist die Ausstattung: Ausser der Box gibt es nur noch eine sehr kurze Anleitung und ein Stromkabel. Mit diesem lässt sich der ULT Field 7 aufladen oder betreiben.
Der ULT Field 7 lässt sich problemlos tragen
Quelle: Sony
Die Einrichtung ist so einfach wie bei seinem kleinen Bruder ULT Field 1. Hier ergibt die «Music Center»-App noch mehr Sinn, da sich der ULT Field 7 für grössere Sausen mit anderen seiner Gattung koppeln lässt. Da er ausserdem eine integrierte Lichtshow hat, kann diese mit der Zusatz-App «Fiestable» gesteuert werden. Diese bietet obendrein diverse DJ-Effekte. Wer möchte, kann sogar ein Mikrofon oder eine Gitarre an den Lautsprecher anschliessen. Das geht einfach und problemlos. Ich konnte in meinen Test gleichzeitig Sound abspielen und dazu Gitarre spielen. Gesteuert wird der ULT Field 7 am besten per App, aber er hat auch Tasten für Lautstärke und Start/Pause sowie den ULT-Boost an Bord.
Am ULT Field 7 finden auch Gitarre und Mikrofon Anschluss
Quelle: Sony
Bezüglich Sound lässt sich gegenüber dem ULT Field 1 nicht viel Neues berichten. Auch hier werden Hip-Hop- und Elektro-Fans am besten bedient. Dank der Grösse des Lautsprechers sind aber Höhen, mitten und Details besser hörbar als beim ULT Field 1. Der Bass ist beim ULT Field 7 ein wahres Monster und fährt durch den ganzen Körper (und das ganze Haus). Ich würde diesen Lautsprecher vor allem für den Ausseneinsatz empfehlen. Dort kann und darf er so richtig, richtig laut werden.

Fazit: nur für ein begrenztes Publikum

Die «ULT Power Sound»-Reihe eignet sich nur für bestimmte Hörer: Fans von basslastigem Sound wie Hip-Hop und teils Elektro, die ihre Songs nicht nur hören, sondern auch spüren wollen. Die Produkte sind durchdacht; sie lassen sich einfach einrichten und bedienen. Die Preise hat Sony fair kalkuliert. Der Powerbass ist vor allem bei den Lautsprechern sinnvoll, bei den Kopfhörern ist er mir zu viel des Guten und geht in den Schmerzbereich. Wer mit einem der Produkte liebäugelt, sollte sich dieses am besten im Fachgeschäft anhören.

Testergebnis

Bedienung, Installation, mächtiger, spürbarer Bass
Bass extrem dominant, vor allem für Hip-Hop und eventuelle Elektro geeignet

Details:  ULT Wear: geschlossener Over-Ear-Kopfhörer (40-mm-Wandler, dynamisch), 5 Hz bis 20 kHz, USB-C, Akkulaufzeit ca. 30 Stunden, Bluetooth 5.2, Klinkenstecker, SBC, AAC, LDAC, 255 Gramm, Kabellänge: 1,2 Meter, Mikrofon; ULT Field 1: Hochtonlautsprecher, Woofer, 206 × 77 × 76 mm, 650 Gramm, 20 Hz bis 20 kHz, USB-C, Akkulaufzeit ca. 12 Stunden, Bluetooth 5.3, IP67, SBC, AAC, integriertes Mikrofon; ULT Field 7: Hochtonlautsprecher (L/R), Woofer (L/R), 2512 × 224 × 222 mm, 6,3 Kilogramm, 20 Hz bis 20 kHz, USB-A, 3,5-mm-Klinke, Gitarren-/Mikrofoneingang (6,3 mm) Akkulaufzeit ca. 30 Stunden, Bluetooth 5.2, IP67, SBC, AAC, LDAC, integriertes Mikrofon, Klangfeldoptimierung

Preis:  Preis: Fr. 199.– (ULT Wear); Fr. 149.– (ULT Field 1); Fr. 449.– (ULT Field 7)

Infos: 
Gesehen bei: brack.ch



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