Tests
10.02.2016, 10:50 Uhr
Im Test: Powerhouse Lenovo Thinkpad P70
Lenovo setzt seine Thinkpad-Reihe fort und schickt einen neuen Kraftprotz ins Rennen. Wie dieser sich schlägt, lesen Sie hier.
Mit dem Thinkpad P70 macht Lenovo einen weiteren Schritt in ihrer Business-Serie. Nach dem Auspacken stellt man zunächst fest, dass man die genaue Typbezeichnung, nämlich «ThinkPad P70 Mobile Workstation», ein Stück weit ironisch verstehen kann. Bei einer Bilddiagonale von 17,3 Zoll, einem über 40 cm breiten Chassis und 3,5 Kilo Gewicht ist es mit der Mobilität nicht weit her. Im wahrsten Sinne des Wortes kommt «erschwerend» hinzu, dass das Netzteil schon fast Tablet-Grosse hat und seinerseits fast ein Kilo wiegt (916 Gramm).
Auch bei diesem Thinkpad gilt das Credo: Funktionalität vor Schönheit. Aber ein Design-Highlight ist in diesem Einsatzbereich auch nicht gefragt. Abgesehen davon ist das Gerät extrem hochwertig verarbeitet. Es macht einen stabilen Eindruck und die leicht gummierte Deckeloberfläche sorgt für rutschsicheres Hochheben. Auch die Scharniere tun ihren Dienst zuverlässig, auch wenn der Bildschirm schwer ist. Im Gegensatz zur Laptop-Basis ist der Bildschirm aber relativ dünn und daher nicht ganz so stabil wie der untere Teil des Geräts. Trotz des Verzichts auf Aluminium ist das Gehäuse anfällig für Staub und Fingerabdrücke, was nach einiger Zeit zu verschmierten Rückständen führt.
Das Business-Notebook ist entsprechend seinem zugedachten Zweck reich bestückt mit Anschlüssen. Rückseitig finden sich nebst Netzwerk-, HMDI- und einem USB-Anschluss gleich 2 USB-Anschlüsse des Typs USB-C. Die Stromversorgung erfolgt über einen Thunderbolt-Anschluss, den man – so man auf Akku oder Docking-Station setzt, auch für Peripherie nutzen kann. Auf der Unterseite ist dann auch ein Anschluss für besagte Docking-Station, was den Verdacht erhärtet, eigentlich eher ein Desktop-Replacement denn eine mobile Workstation vor sich zu haben.
Seitlich sind weitere 4 USB-3.0-Anschlüsse, davon 3 rechts und ein Anschluss links. Komplettiert wird dieses Arsenal an Ports mit ExpressCard- und SmartCard-Reader, Kartenleser und einem Mini-DisplayPort.
Ergänzt wird die gute Infrastruktur durch die Ausstattung auf der Basis. Dort findet sich ein vollwertiger Ziffernblock und ein Fingerprint-Reader, der ohne Probleme die registrierten Fingerabdrücke erkennt, auch wenn diese nass oder verschmutzt sind.
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Das Powerhouse mit 4K-Display
Nach der Inbetriebnahme wird man gleich von einer 4K-Auflösung überrascht. Überrascht deswegen, weil man zwar bekanntermassen ein 4K-Display vor sich hat, Windows 7 (mit dem uns das Gerät geliefert wurde) aber nicht 4K-optimiert ist. Selbst bei gutem Sehvermögen (der Tester ist weder Brillen- noch Linsenträger) sorgt die Auflösung für so stark geschrumpfte Icons, dass normales Arbeiten fast nicht mehr möglich ist. Im Test musste die Auflösung nach unten angepasst werden. Unter Windows 10 wurde dieses Problem aber aus der Welt geschafft. Das matte Display des Geräts ist dafür sehr resistent gegen Lichteinwirkung und ist – wenn auch mit Erhöhung der Helligkeit – auch bei starkem Lichteinfall gut lesbar und realitätsgetreu in der Darstellung.
Anschliessend fallen, heute schon fast normal, die diversen Vorinstallationen auf. Möchte man dies nicht, sollte man zu Beginn sicher 30 Minuten einrechnen, um den ganzen Kappes über Bord zu werfen. Touchpad und Maustasten funktionieren flüssig und sind angenehm eingestellt. Der Druckpunkt der Tastatur-Tasten hingegen fühlt sich etwas hart an. Ist der eigene Tippstil schnell und weich, kann es sein, dass man nicht alle Tasten richtig erwischt. Dies hat sich beim Verfassen längerer Texte als etwas knifflig herausgestellt. Die Tasten lassen sich darüber hinaus leicht aus der Tastatur lösen. Für die Reinigung sicher angenehm, allerdings öffnet es auch Tür und Tor für Krümel und Staub im Gehäuse (siehe Bild). Ausserdem fühlen sich die Tasten nicht festsitzend an und klappern stark.
Modellathlet P70: schnell und ausdauernd
Punkto Power kann dem Lenovo P70 kaum ein anderes Gerät das Wasser reichen. Darin stecken ein vier-kerniger Intel-Xeon-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 2,8 GHz mit Skylake-Architektur, 16 GB RAM und eine Nvidia Quadro M4000M. Lenovo spendiert darüber hinaus eine 500 GB SSD. Entsprechend beeindruckend sind auch die Performance-Tests. Sowohl der Grafik-Score als auch die Overall-Punktezahl sind im Spitzenbereich anzusiedeln.
Der Grafik-Test (mit dem Programm 3DMark 11 von Futuremark) ergab 20635 Punkte. Dies entspricht einem Top 13-Resultat verglichen mit allen bisher durchgeführten Tests (siehe Screenshot). Der Overall-Test (mit PC Mark8) resultierte in 3306 Punkten, was auch zum oberen Drittel aller Tests zählt. Anzumerken ist hier, dass sich die Lüftung beim Grafik-Test einigermassen lautstark bemerkbar gemacht hat.
Auch wenn der P70 aufgrund seiner Grösse und seines Gewichts nicht unbedingt für den mobilen Einsatz optimiert ist – der Akku wäre gerade zu prädestiniert. Mit einer einfachen Klappe entfernbar und auch in Stresssituationen hitzeresistent, hält der 8-Zellen-Akku in unserem Test – bei normaler Helligkeit – 7 Stunden und 41 Minuten durch.
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Fazit und Bewertung
Fazit
Festgehalten werden muss, dass der Lenovo P70 ein Profi-Gerät ist. Es eignet sich für professionelle Nutzung am Arbeitsplatz, auch z.B. für CAD-Anwendungen. Für den privaten Gebrauch drängt sich die Analogie der auf Spatzen schiessenden Kanonen auf. Auch Gamern, welche sich ob der Specs und der Performance-Tests nun eventuell angesprochen fühlen, kann man in dieser Preisklasse eher zum kürzlich getesteten Asus GX7000 raten.
Testergebnis
Verarbeitung, Ausrüstung, Hardware
Schmutzanfällig, Tasten klappern.
Details: Intel Xeon Quadcore 2,8 GHz, 16 GB RAM, Nvidia Quadro M4000M, 500 GB SSD
Preis: ab 4220 Franken
Infos:www.lenovo.ch
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