Test: Apple iMac 27 Zoll (2019)
Die Grafikkarte, Festplatte und Schwächen gegenüber ...
Die Grafikkarte
Macs und Grafikkarten: Im Vergleich zur Windows-Welt kann dieses Thema nicht alle begeistern. Das liegt zu einem guten Teil daran, dass sich der Mac nie wirklich als Gamer-PC etablieren konnte und sich die meisten Mac-Anwender damit arrangiert haben.
Doch sobald die Games aus der Gleichung raus sind, schrumpft die Zielgruppe für eine High-End-Karte schnell. Ausserhalb der 3D-Anwendungen sind es vor allem grafische Aufgaben in Photoshop, InDesign oder Capture One, die auf die GPU zurückgreifen. Sie alle laufen jedoch bereits mit der kleineren Grafikkarte absolut flüssig, was sich zum Beispiel in Capture One in einer massiv beschleunigten RAW-Entwicklung zeigt oder wenn in InDesign in das Layout hineingezoomt wird.
Je nach gewählter Standard-Konfiguration wird der iMac mit einer Radeon Pro 580X mit 4 GB oder 8 GB Speicher angeboten. Diese lässt sich für Fr. 493.65 durch eine Radeon Pro Vega 48 mit 8 GB Grafikspeicher ersetzen, die auch im iMac Pro zum Einsatz kommt. Und wenn tatsächlich noch mehr Leistung benötigt wird, lässt sich über Thunderbolt 3 immer noch eine externe eGPU anschliessen – oder auch zwei oder drei. Spätestens jetzt werden auch die leistungshungrigsten Anwendungen sattgemacht.
Die … Festplatte?!
Wir schreiben das Jahr 2019. Das hält Apple jedoch nicht davon ab, sämtliche Standard-Konfigurationen mit einem «Fusion Drive» auszurüsten. Die Idee hinter diesem Laufwerk war einst bestechend, als die SSDs noch in den Kinderschuhen steckten: Der Fusion Drive besteht aus einer handelsüblichen Festplatte und aus einem schnellen, deutlich kleineren SSD-Speicher.
Diese Kombination wird vom System wie ein einzelnes Laufwerk behandelt. macOS allein bestimmt, welche Daten wo gespeichert werden. In einem dynamischen Prozess werden das System sowie die meistverwendeten Daten und Programme auf der SSD gespeichert, der Rest bleibt auf der Festplatte ausgelagert. Die Folge: nahezu das Tempo einer SSD, aber mit der preiswerten Kapazität einer Festplatte.
Wenn der Mac nicht nur fürs Büro gekauft wird, um schlimmstenfalls einige PowerPoint-Dokumente herumzuschieben, sollten Sie vom Fusion Drive Abstand nehmen und stattdessen eine Konfiguration mit einer reinen SSD-Lösung bestellen. Zu den Nutzniessern gehören grosse Videodateien, Photoshop-Montagen oder Bildkataloge à la Lightroom – aber auch umfangreiche Kopier- oder Komprimiervorgänge profitieren.
Besonders deutlich wird der Unterschied, wenn Sie mit Windows unter Parallels Desktop (Test) oder VMware Fusion arbeiten: Beide speichern ihre virtuelle Maschine in einer einzigen riesigen Datei – und spätestens hier liegen Welten zwischen einem Fusion Drive und einer reinrassigen SSD.
Der Aufpreis vom Fusion Drive mit 2 TB auf eine 512 GB grosse SSD beträgt übrigens Fr. 109.70, 1 TB kostet Fr. 548.50 und 2 TB belasten das Budget mit Fr. 1206.70.
Tempo der SSD
Die SSD ist sehr schnell, aber nicht die schnellste im Apple-Sortiment. Die Messung mit dem kostenlosen Blackmagic Disk Speed Test ergab einen durchschnittlichen Durchsatz von über 1,9 GB pro Sekunde (schreiben) respektive knapp 2,2 GB (lesen). Das ist ziemlich genau dreimal so viel, wie bei meinem alten iMac aus dem Jahr 2014. Die SSD im aktuellen Mac mini bringt es allerdings auf etwa 2,5 GB pro Sekunde (lesen und schreiben).
Schwächen gegenüber dem Mac mini
Den Mac mini (2019) haben wir bereits hier getestet. Dieses kleine Kraftwerk kann deutlich grösseren Geräten Paroli bieten. Ausserdem bietet er einige Eigenschaften, die dem iMac fehlen und auch nicht hinzugekauft werden können.
10-Gbit-Ethernet. Der Mac mini kann für einen Aufpreis von gerade einmal Fr. 109.70 mit einer 10-Gbit-Ethernet-Schnittstelle bestückt werden. Diese Option wird dem iMac vorenthalten. Auch wenn zurzeit die wenigsten Käufer in eine 10-Gbit-Infrastruktur eingebunden sind, wäre das doch ein feiner Beitrag für mehr Zukunftssicherheit gewesen.
T2-Chip. Der T2-Chip, der im Mac mini verbaut ist, fehlt beim iMac aus unerfindlichen Gründen. Der T2 kümmert sich um die Ver- und Entschlüsselung sämtlicher Prozesse und des SSDs. Ausserdem überwacht er lückenlos den kompletten Startvorgang und führt diesen nur fort, wenn die nächste Software von Apple signiert worden ist. Dieses Mass an Sicherheit ist bei einem stationären Desktop-Rechner vielleicht nicht ganz so wichtig, aber geschadet hätte es bestimmt nicht.
Hardware-Support für HEVC. Der T2-Chip ist jedoch noch für einen anderen Aspekt zuständig: Er entlastet die CPU von der Video-Codierung ins HEVC-Format (H.265). Diese funktioniert auf allen Rechnern mit diesem Chip dramatisch viel schneller, namentlich auf dem aktuellen Mac mini, dem MacBook Pro und dem iMac Pro – aber nicht auf dem iMac. Und das ist ärgerlich.
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