Test: iPhone 11 Pro (Max)
Kameras und Objektive, Kamera-APP
Kameras und Objektive
26- und 52-Millimeter-Objektiv. Wenig geändert hat sich beim moderaten Weitwinkel mit 26 Millimeter und dem Normalobjektiv mit 52 Millimeter – abgesehen davon, dass die maximale Blendenöffnung jetzt bei ƒ/1,8 respektive ƒ/2,0 liegt. Apple spricht übrigens im Zusammenhang mit dem Normalobjektiv erstmals von einem «Tele», aber hier wird jeder Fotograf widersprechen: Ein Tele beginnt nach gängiger Definition frühestens bei einer Brennweite von 70 Millimeter.
Beide Objektive sind sowohl digital als auch optisch stabilisiert, was besonders den Videos zugutekommt.
Selfie-Kamera für Slofies. Die Frontkamera wurde deutlich aufgewertet und lichtet den Besitzer nun mit 12 Mpx und einem grösseren Sichtfeld ab. Auch diese Kamera zeichnet nun in 4K mit bis zu 60 fps auf, sowie in Zeitlupe! Das scheint den Verantwortlichen bei Apple so gut zu gefallen, dass just der Begriff «Slofie» (für Slow-mo-Selfie) ins Leben gerufen und für den Markenschutz angemeldet wurde. Auch ein Marketing-Video wurde für die Keynote gebastelt, dem es an einem selbstironischen Unterton nicht mangelt:
Die Kamera-App
Die Kamera ist kaum mehr wiederzuerkennen – und das gilt nicht nur für die drei Linsen, sondern auch für die Standard-App. Das Bedienkonzept wurde so verfeinert, dass es praktisch keine Kanten mehr zu schleifen gibt, vom verschlimmbesserten Burst-Modus abgesehen. Es braucht sehr gute Gründe, eine Drittanbieter-App zu verwenden.
Zoom. Das Zoom funktioniert jetzt noch griffiger, indem etwas länger auf das gewünschte Objektiv gedrückt wird, bis das Zoom-Rad erscheint. Der 2×-Zoom ist deutlich markiert, danach geht es digital weiter bis zur 10fachen Brennweite. Das muss man sich erst einmal verinnerlichen: Das iPhone 11 Pro bietet also ein optisches 13–52-Millimeter Zoom! Gibt es irgendeinen Kamerahersteller auf der Welt mit einer solchen Brennweite im Sortiment? Vermutlich nicht.
Nachträgliche Komposition. Auf Wunsch nimmt das iPhone mit dem Ultra-Weitwinkel mehr von der Umgebung auf, als die verwendete Kamera erfasst (Bild links), zu erkennen an einem winzigen Symbol in der rechten oberen Ecke (Mitte). Während der folgenden 30 Tage lässt sich der Ausschnitt mit dem Messer nachträglich in der Fotos-App korrigieren (rechts), danach werden die zusätzlichen Daten automatisch verworfen, um Speicherplatz zu sparen.
Weitwinkel-Porträts. Die Porträt-Funktion unterstützt jetzt auch das Weitwinkel. (Aber nicht das Ultra-Weitwinkel.) Damit steigen die Möglichkeiten für die Bildkomposition sprunghaft an.
Neue Bedienelemente. Jede Ecke der Kamera- und Fotos-App wirkt neu, feingeschliffen und auf Hochglanz poliert. Dazu kommen neue Werkzeuge für Vignetten, perspektivische Korrekturen und mehr. Keine Neuerung ist für sich genommen spektakulär – aber alle zusammen bringen frischen Wind in das Thema. Geblieben ist hingegen die fast schon spielerische Einfachheit im Umgang mit den Korrekturen.
Vermasselter Burst-Mode. Eigentlich ist das Update rundherum gelungen, mit einer Ausnahme – und wenn man dem Internet glauben darf, bin ich nicht der einzige, der genervt ist. Denn bekanntlich gehört der Burst-Mode zu den wichtigsten Eigenschaften der Kamera: Er schiesst in einer endlosen Folge 10 Bilder pro Sekunde; danach hilft die App, die besten Fotos auszuwählen. Der Burst-Mode wurde bis anhin ausgelöst, indem der Auslöser einfach etwas länger gedrückt wird. Kaum jemand wird bestreiten, dass diese Bedienung die natürlichste Sache der Welt ist.
Doch neu wird der Burst Mode ausgelöst, indem die Auslöse-Taste auf dem Display (!) gedrückt und nach links oder oben bewegt wird! Ein längerer Druck auf den Auslöser führt hingegen dazu, dass beim Fotografieren ohne Umweg ein Video geschossen werden kann. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Apple diese Eselei rückgängig macht.
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