Tests 08.10.2019, 06:42 Uhr

Test: iPhone 11 Pro (Max)

Es dreht sich alles um die Kameras. Und um die Batterie.
Es ist erstaunlich, wie es Apple immer wieder schafft, den Shopping-Nerv zu stimulieren. Mit dem iPhone X feierte das Ur-Smartphone ein würdiges 10-jähriges Jubiläum: die Face ID, das fast rahmenlose OLED und die Dual-Kamera machten es zum Objekt der Begierde. Alles hätte so schön sein können, doch mit dem iPhone XS kam auch das grosse «Max» für Leute, die von grossen Displays nicht genug bekommen – und von denen laufen viele herum.
Vier Farben, vier Versuchungen
Quelle: Apple, Inc.
Alles gut jetzt? Mitnichten. Mit dem iPhone 11 Pro (Max) legt Apple den Fokus auf die neue Triple-Kamera, eine stark überarbeitete Kamera-Software und neue Möglichkeiten für die Bearbeitung. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich die folgenden Zeilen eher wie ein Test zu einer Kamera lesen.
Die «Kamera» des iPhone 11 Pro besteht genau genommen aus deren drei mit unterschiedlichen Brennweiten. Zusammen verhalten sie sich jedoch wie ein einzelnes Zoom-Objektiv. Alle lösen mit 12 Mpx auf, aber damit haben sich die Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft.
Das matte Finish sieht hinreissend aus und fühlt sich genauso gut und griffig an
Quelle: PCtipp / ze
Nebenbei: Wir verwenden im Folgenden nicht die tatsächliche Brennweite, sondern die Entsprechung bei Kleinbild-Filmen (35 Millimeter), um der Denkweise gestandener Fotografen entgegenzukommen.

13 Millimeter Ultra-Weitwinkel

Das «Ultra-Weitwinkel» erzeugt ein Sichtfeld von 120 Grad. Es empfiehlt sich (natürlich) für Landschaften, enge Räume oder hohe Gebäude, an deren Fusse man steht. Ein solches Objektiv gehört in das Arsenal aller ernsthaften Fotografen; ansonsten müssten breite Motive als Panoramas abgelichtet werden und die können bekanntlich in die Hose gehen.
Das 13-Millimeter-Weitwinkel ist eine enorme Bereicherung
Quelle: PCtipp / ze
Apropos «Panorama»: Ein Panorama mit dem 13-Millimeter-Weitwinkel schafft um ein Haar eine 360-Grad-Ansicht; es fehlen auf dem Display nur wenige Millimeter. Die Auflösung beträgt übrigens 42 Mpx, die Wartezeit null Sekunden. Bei den anderen beiden Objektiven reichen die Panoramen nicht ganz so weit, dafür sind sie mit bis zu 63 Mpx aufgelöst.
Einmal im Kreis: Ein Panorama mit dem Ultra-Weitwinkel
Quelle: PCtipp / ze
Stürzende Linien. Wer schon einmal mit einer regulären Kamera und einem solchen Objektiv fotografiert hat, weiss, dass perspektivische Verzerrungen so unvermeidbar sind wie Thanos – was sich besonders an den Rändern bemerkbar macht (siehe Schwarzweiss-Bild oben). Hingegen gibt es keinen Tonneneffekt, wie er bei solchen Objektiven gerne sichtbar wird.
Kein Rohformat. Diese Verzerrungen werden durch die Kamera-Software so gut als möglich kompensiert. Doch weil eben diese Software daran herummacht, sind mit diesem Objektiv keine Aufnahmen im Rohformat möglich. (Den Ausdruck «RAW» verkneife ich mir an dieser Stelle aus Gründen.)
Stabilisierung und Nachtmodus. Das Ultra-Weitwinkel wird als einziges Modul nur digital, aber nicht optisch stabilisiert. Das spielt in der Praxis jedoch eine untergeordnete Rolle, weil Verwackelungen vor allem bei längeren Brennweiten ein Thema sind. Ausserdem unterstützt die 13-Millimeter-Linse den neuen Nachtmodus nicht. (Dazu später mehr.)
Geschickte Zweitverwertung. Das Ultra-Weitwinkel bietet einen cleveren Zusatznutzen: Es zeigt bei der Fotografie mit den anderen beiden Kameras mehr von der Szene, während die Bedienelemente das Bild transparent überlagern. Der tatsächliche Ausschnitt des gewählten Objektivs ist dabei deutlich markiert. Das sieht zum Anbeissen aus:
Die transparenten Bedienelemente fügen sich nahtlos in das Bild ein
Quelle: PCtipp / ze
Neue Editierfunktionen. Die Kamera-App hat zahlreiche neue Möglichkeiten zur Bildoptimierung erhalten – zu viele, um sie hier aufzuzählen. Erwähnt sei jedoch das neue Werkzeug, um die stürzenden Linien bei diesen Weitwinkel-Aufnahmen zu korrigieren.
Die Perspektive-Korrektur verhilft Gebäuden zu einem aufrechten Dasein
Quelle: PCtipp / ze
Tipp: Wenn Ihnen diese Korrektur der stürzenden Linien zu rudimentär daherkommt, versuchen Sie die hervorragende App SKRWT.
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