Das hättest du wohl gern
28.10.2020, 10:26 Uhr
Test: Apple MagSafe für iPhone
Schwache Leistung: Das MagSafe-Ladegerät für die neuen iPhones hält nicht, was es verspricht.
Der MagSafe verspricht festen Halt beim kabellosen Laden
(Quelle: Apple Inc.)
Es ist bereits weitherum bekannt, dass Apple zu den neuen iPhones kein Netzteil mehr mitliefert: «Umweltschutz», «Save the planet» und so; das sind ja Apples Steckenpferde. Stattdessen stellt man sich die Zukunft des Ladens kabellos vor. Und man muss keine prophetischen Fähigkeiten besitzen, um zu wissen, dass es auch so kommen wird.
Das Problem
Als Allheilmittel wurde vor drei Jahren die AirPower-Matte angekündigt: Sie sollte vor allem das Problem mit der exakten Ausrichtung lösen, indem beliebige Geräte ohne eine genaue Positionierung abgelegt und geladen werden können. Denn wer kennt das nicht: Man legt ein fast entladenes iPhone auf die Qi-Ladestation – nur um am nächsten Morgen festzustellen, dass es jetzt komplett leer ist, weil es nicht ganz genau platziert oder um zwei Millimeter verschoben wurde.
War leider technisch nicht zu machen: die AirPower-Matte
Quelle: Apple Inc.
Die Lösung
Leider wurde das AirPower-Projekt vor einiger Zeit begraben, weil die technische Umsetzung nicht funktionierte. Jetzt soll es das neue Qi-Ladegerät «MagSafe» richten: Es wird einfach auf die Rückseite gepappt, bringt sich durch Magnete in die richtige Position und lädt das Gerät zuverlässig. Und das klappt ausgezeichnet, wenn sich dieser Lolli mit einem sehr befriedigenden Klacken an das Gerät schmeisst.
Das Kontaktmaterial ist aus einem weichen Kunststoff oder Silikon, damit die Glasrückseite nicht zerkratzt wird. Um den MagSafe zu entfernen, wird er einfach mit dem Daumen so weit an den Rand des Gehäuses geschoben, bis er nachgibt.
Das Problem mit der Lösung
So weit, so gut. Allerdings musste ich bereits erfahren, dass die Ladezeiten mit MagSafe sehr lang sind. 2:15 Stunden dauerte es, um das iPhone 12 von 1 Prozent auf 80 Prozent aufzupäppeln – und das mit einem 65 Watt starken Netzteil von Aukey, denn schliesslich sollen die besten Bedingungen geschaffen werden.
Das Aukey-Netzteil liefert 65 Watt, die meisten davon für die Katz’
Quelle: PCtipp.ch
Die Ursache für dieses Phänomen zeigt der YouTuber Aaron Zollo. In seinen Versuchen fand er heraus, dass Apples 45 Franken teurer Ladezipfel für die maximale Effizienz den neuen 20W USB‑C Power Adapter benötigt. Darauf hätten wir auch selbst kommen können, denn das steht ja übergross im Kleingedruckten auf der Produktseite des MagSafe:
Da stehts ja gross und deutlich
Quelle: PCtipp.ch
Das von uns verwendete Aukey-Netzteil kann hingegen gerade einmal 9 Watt liefern. Sogar andere Apple-Netzteile, egal wie stark, kommen nicht an die 15 Watt heran. Das hängt scheinbar mit neuen Ladeprofilen zusammen, die für die Kommunikation zwischen Ladegerät und Verbraucher zuständig sind. Wenn neue Netzteile auf den Markt kommen, die dieses Profil unterstützen, wird auch das Problem verschwinden.
Das ist leider nur die halbe Wahrheit
Quelle: Apple Inc.
Fazit
Der MagSafe hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Apple verzichtet bei den iPhones auf ein Netzteil und preist den MagSafe als bessere Alternative an. Zuhause ausgepackt, werden aufmerksame Kunden jedoch feststellen müssen, dass dieses Teil nicht annähernd die versprochene Leistung liefert – ausser, es wird noch einmal in die Tasche gegriffen und ein neues Netzteil gekauft.
Schlimmer noch: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Gros der Anwender den MagSafe kaufen und verwenden wird, ohne überhaupt zu wissen, dass er an einem beliebigen Netzteil nicht die volle Leistung bringen kann. So, wie Apple den MagSafe verkauft, kann man es ihnen auch nicht verdenken. Und deshalb ist das, was Apple hier anbietet, nichts anderes als eine Mogelpackung im besten Wortsinn.
Testergebnis
Befestigung, Positionierung, Komfort
Die versprochene Leistung wird nur mit einem neuem Apple-Netzteil erreicht
Details: USB-C-Anschluss, Kabellänge 1 Meter, bis zu 15 Watt (mit Apple-Netzteil)
Preis: 45 Franken (ohne Netzteil)
Infos:
28.10.2020