Zuerst die Fakten: Lenovos neue Tablet-Serie nennt sich «Yoga Tablet». Gestartet wird mit zwei in Grösse, Gewicht und Akkulaufzeit unterschiedlichen Varianten, dem Yoga Tablet 8 und dem Yoga Tablet 10. Während es das 8-Zoll-Modell ab 279 Franken gibt, startet die grössere 10-Zoll-Variante mit einem Preis von 349 Franken.

Die Unterschiede: Die beiden unterschiedlichen 8-Zoll- und 10-Zoll-Modelle sollen auch mit verschiedenen Speicherkapazitäten ausgeliefert werden - maximal gibt es Modelle mit bis zu 32 GB. Daneben lanciert der Hersteller auch Yogas mit und ohne micro-SIM-Karteneinschub - für den Zugang zum mobilen Internet. Das günstigste Modell, die 8-Zoll-Variante mit 16 GB Speicher und ohne ein micro-SIM-Schacht, kostet Fr. 279.-. Das teuerste Modell mit einer Bilddiagonalen von 10 Zoll und 3G-Support wandert für Fr. 399.- über die Ladentheke. In der ersten Auslieferungsperiode werden in der Schweiz noch keine 32-GB-Modelle angeboten. Sie sollen aber danach folgen.

Für den Test stand uns das 8 Zoll grosse Lenovo Yoga Tablet 8 zur Verfügung (Preis: Fr. 279.-). Das Chassis sieht nicht nur sehr edel aus, es ist es auch. Das Aluminiumgehäuse wirkt dabei sehr hochwertig und auch griffig. Gerade über die ungewöhnliche, äussere Form muss gesprochen werden. Die rundliche, dickere Seite ermöglicht dem Hersteller gleich mehrere Innovationen. Zum einen dient sie als Griff, womit das Multimedia-Tablet auch als E-Reader angenehm in der Hand gehalten wird - trotz des nicht ganz leichten Gewichts von knapp 400 Gramm. Zum anderen platziert Lenovo in der Wölbung die Boxen. Durch dieses Bauhöhe bekommt der Sound so etwas wie ein Volumen, was sich gerade beim tieftönigen Bass positiv bemerkbar macht. Beispielsweise, wenn das Tablet zum Abspielen von Videos oder Filmen benutzt wird. Das ist ein Pluspunkt, denn gerade den kleinen 8-Zoll-Modellen hat dies aufgrund ihrer Flachbauweise bisher gefehlt.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei das «Multimode Feature» mit drei Handhabungsmodi: Der Hold-Modus ist für das Lesen von Webcontent praktisch. Im sogenannten Tilt-Mode platziert sich das Tablet fast plan aufliegend auf dem Tisch, was komfortables Surfen gewährleisten soll. Zum Betrachten von Filmen lassen sich die Tablets per Stütze aufrecht aufstellen. Auch das haben wir getestet, und heben den Daumen. Alle unsere getesteten Demofilme (in 720p- und 1080p-Auflösung) liefen komplett ruckelfrei ab. Die Ausstattung, die Lenovo seinem Tafelsilber spendiert, ist im Grossen und Ganzen ordentlich, gehört aber sicherlich nicht zum «echten» Highend: Als Taktgeber arbeitet ein Vierkernprozessor (Takt: 1,7 GHz). Der CPU stehen lediglich 1 GB an Arbeitsspeicher zur Seite, als Nutzspeicher stehen 16 GB parat, wobei 14,4 GB davon tatsächlich auch benutzbar sind.

Was man mit den Komponenten erreichen kann, zeigen die Benchmarks: Beim Antutu-Test (v.3) erreicht das Modell 13'151 Punkte. Den 3DMark (Ice Storm) absolviert das Yoga Tablet 8 mit guten 3210 Punkten, und in der «Quadrant»-Suite schafft das Gerät 4826 Punkte. Zum Vergleich: Der aktuelle PCtipp-Testsieger, das Google Nexus 7, kommt auf 20'188 Antutu-Punkte sowie 10'930 3DMark-Punkte. Trotzdem: Unterm Strich zeigt das Yoga-Tempo die solide Leistungsfähigkeit des 8-Zoll-Tablets.

Eines, wenn nicht das herausragende Merkmal des Yoga-Modells ist seine hohe Akkulaufzeit. Zwar kommen wir bei unseren Messungen nicht auf die von Lenovo spezifizierten 16 Stunden. Immerhin schafft das 8-Zoll-Modell 11:42 Stunden - und das im normalen Praxisbetrieb mit WLAN-Nutzung. Werden zusätzlich pausenlos Videos via Funk abgespielt, bleiben immer noch rund 7 Stunden übrig - ein Top-Ergebnis. Nicht ganz so herausragend, aber immer noch einigermassen akzeptabel, ist hingegen die Fotoqualität der rückseitigen 5-Mpx-Kamera. Herrschen ideale Lichtbedingen können wir dem Knipser eine gute Fotoqualität attestieren. Bei Dämmerlicht reiht sie sich aber ins Mittelfeld ein, und zeigt auch öfters Rauschen in den Bildern. Dafür kann der WLAN-Empfang umso mehr überzeugen: In einer Distanz von 40 Metern und einer dazwischenliegenden Wand beträgt der Datendurchsatz zu unserer Testgegenstelle (Ultrabook Samsung NP900X3C) immerhin noch 26,5 Mbit/s, was für einen flüssigen Full-HD-Stream noch ausreicht. Ergänzen lässt sich das Yoga-Tablet mit einer Bluetooth-Tastatur BKC600 (Strassenpreis: ca. 89 Franken), das auch zusätzlich noch ein Schutzcover integriert.

Lenovos Yoga Tablet 8 ist sicherlich kein Highend-Tablet. Dazu fehlen dem Gerät ein potenter Prozessor sowie mehr Arbeits- und Nutzspeicher. Vielmehr hat der Hersteller auf eine ausgeglichene Ausstattung und das optimale Zusammenspiel der Komponenten bei der Herstellung geachtet. Genau dort punktet das Modell nämlich: Es gehört zum guten Mittelmass, was das Tempo betrifft, bietet eine prima Konnektivität sowie Top-Akkulaufzeit und ein rassiges Design. Dazu würzt der Hersteller sein Tafelsilber mit einem attraktiven Preis, denn das 8-Zoll-Modell gibt es bereits ab 279 Franken. Unterm Strich halten wir fest: Lenovo setzt mit dem Yoga Tablet 8 ein dickes Ausrufezeichen - ein starker Start.