Tests 30.11.2018, 09:59 Uhr

Im Test: LG Q7+

Wir haben für das neue LG-Phone eine eigene Kategorie namens Upper-Midrange erfunden. Wieso das so ist, lesen Sie in unserem Test.
Nachricht aus Südkorea – und nein, nicht von Samsung. LG meldet sich mal wieder und lanciert ein Gerät, dass hohe Ansprüche bei schmalem Budget bedienen soll. Upper-Midrange, sozusagen. Das LG Q7+ passt offenbar genau in diese Lücke.
Das LG Q7+ hat einiges zu bieten
Nach dem Auspacken und dem ersten Griff zum Gerät konstatieren wir: «Aha, okay». Besonders spektakulär kommt das Gerät nicht daher. Die Rückseite fühlt sich glasig an, allerdings eher nach Plexi- oder Acrylglas. Nebst Marken- und Produktname finden sich ein äusserst kleiner, runder Fingerabdruckscanner sowie eine Kameralinse und ein LED-Blitz auf der Rückseite. Die Vorderseite ist ebenfalls wenig spektakulär: Ein 5,5-Zoll-Display im angesagten 18:9-Format dürfte Nutzer anlocken, die den konstant wachsenden Smartphones mit Argwohn gegenüberstehen. Rundherum verlaufen, gemessen an heutigen Standards, dicke schwarze Ränder. Vom Infinity-Display sind wir hier meilenweit entfernt. Dies darf man aber auch nicht unbedingt erwarten. Links oben befindet sich zudem eine Front-Cam. Und unten – man schnappt nach Atem vor Aufregung – wurden die Wünsche nach einem Klinken-Port erhört.

Die inneren Werte

Äusserlichkeiten sind bekanntlich nicht alles und so schalten wir die ganze Geschichte einmal an. Während das Gerät startet und verkündet, dass das Leben gut sei, frage ich mich, wie gut das Leben wohl wäre, würde das Gerät noch etwas schneller starten. Danach findet der Spott jedoch ein Ende: «Aha, okay» verwandelt sich in ein wohlwollendes «Ahh, mhm». Mit einer Auflösung von 2160 × 1080 und 442 ppi Pixeldichte liefert das Display ein scharfes und leuchtendes Bild. Allerdings: Ein wenig heller dürfte das Display noch sein – das fällt besonders dann auf, wenn man ein anderes Gerät nebendran legt. Insgesamt ist das Display aber für diese Preisklasse stark.
Ab Werk mitgeliefert wird Android 8.1. Hier erleben wir nochmals eine positive Überraschung: Das Gerät verfügt zwar nicht über ein total pures Android, so wie etwa die Pixel-Phones, aber gleich, was danach kommt. LG ist sehr zurückhaltend mit dem Branding und auch mit vorinstallierter Software haben die Südkoreaner gespart. Das gefällt uns! Was aber offenbar sein musste, war dieser Amazon Assistant. Wegschmeissen kann man den nicht, lediglich deaktivieren. Warum das nervt, erklären wir später.
Im Allgemeinen läuft die Bedienung des Smartphones sonst flüssig. Apps starten schnell, der Fingerabdruckscanner funktioniert, obwohl kaum die Hälfte meines Zeigefingers Platz darauf findet. Zudem findet man da und dort auf dem Gerät ganz nette Features, z.B. eine Quicknote-Funktion, die willkürliches und gänzlich talentfreies Krikelkrakel auf dem ganzen Display zulässt – eine Art Mini-Paint. Ordentlich lässt sich auch die Akku-Leistung an. Wir waren erst nicht so happy mit dem mageren 3000-mAh-Akku, mussten uns aber daran erinnern, dass wir es hier nicht mit einem 6,X-Zoll-Display und einer Mörder-CPU zu tun haben – einer Kombo, die seinerzeit dem Galaxy S8 einigen Ärger machte. Jedenfalls schafft der Akku bei durchschnittlicher Belastung gute 10 Stunden – und ist in schlanken 100 Minuten wieder voll aufgeladen (Fast-Charge-Netzteil wird mitgeliefert).
Apropos CPU: Die Specs im Q7+ sind interessant. Und zwar deswegen, weil irgendwie von «Kleckern» bis «Klotzen» alles dabei ist. Die CPU von MediaTek MT6750S, ein Octa-Core-Prozessor mit 1,5-GHz-Taktfrequenz, 4 GB RAM, 64 GB Nutzspeicher und dann aber ein Speicherkarten-Slot, der microSD-Cards von bis zu 2 Terabyte (!) Speicher unterstützt. Say whaaat? Daneben gibts noch eine IP68-Zertifizierung, das Gerät gilt somit als wasserfest.
Man mag es schon fast vergessen haben, aber der Kernnutzen eines Mobiltelefons ist das Telefonieren. Sagt man. Und hier trumpft das Gerät so richtig auf, denn der Klang und die Lautstärke sind beim LG Q7+ wirklich angenehm, ohne Klirren oder sonst nervige Nebengeräusche. Sehr zuverlässig ist auch der Geräuschfilter. Ersteres gilt auch für den Freisprechmodus. Weit weniger heroisch stellen sich die Speaker allerdings an, wenn Musik abgespielt wird. Dünne Mitten, kratzige Höhen und allgemein ein sehr flacher Ton. LG liefert zudem keine Kopfhörer dazu. Im Test nutzen wir dann Over-Ear-Kopfhörer von Sony, da klang es dann schon besser. Audio-Enthusiasten sollten sich allerdings anderweitig umschauen.
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