Test: GoPro Hero4 Session
Die Bedienung
Die Bedienung
Die Kamera wird bereits unmittelbar nach dem Einschalten zu einer Herausforderung, denn es gibt genau zwei Bedienelemente. Mit dem grossen Knopf auf der Oberseite wird die Kamera eingeschaltet und gleichzeitig die Filmaufnahme gestartet. Mit derselben Taste wird die Aufnahme beendet. Nur 3 Sekunden später schaltet die Kamera automatisch ab; danach dauert es weitere 5 Sekunden, um sie wieder einzuschalten und die nächste Aufnahme zu starten. Das kann je nach Situation zu einer nervlichen Belastungsprobe werden.
Bleibt der Auslöser hingegen drei Sekunden lang gedrückt, wechselt die Kamera in den Zeitraffer-Modus: Jetzt werden im Abstand von 0.5 Sekunden Serienbilder geschossen, und zwar in der maximalen Auflösung von 8 Mpx.
Die zweite, winzige Taste befindet sich auf der Rückseite. Ein kurzer Druck während der Aufnahme markiert diese Stelle als Highlight, das später in der Software automatisch hervorgehoben wird – oder zumindest besagt das die Theorie. Denn in der Praxis ist die Taste bestenfalls fummelig; mit Handschuhen bleibt sie hingegen unerreichbar.
Das war’s. Mehr Bedienung gibt es nicht. Aber das ist natürlich nicht alles.
Die App
Tatsächlich bietet die Session praktisch denselben Funktionsumfang, wie die grossen Modelle (Test) – es ist nur schwieriger, an die Einstellungen heranzukommen. Dazu ist entweder die optionale Fernbedienung nötig oder die GoPro-App, die kostenlos für iOS, Android und Windows Phone angeboten wird.
Um mit dem Smartphone auf die Kamera zuzugreifen, wird die hintere Taste gedrückt, bis sich das WLAN-Modul der Kamera aktiviert. Über diese Verbindung klinkt sich das Smartphone ein.
Der Assistent in der App führt durch die Verbindungsprozedur, und die hat es in sich! Wird die Kamera eingeschaltet, startet natürlich automatisch die Filmaufnahme, die abgebrochen werden muss. Anschliessend muss die hintere Taste gedrückt werden, die sich nur sporadisch zu einer Reaktion bequemt. Dabei wird jede Aktion von einem nervigen, dreifachen Pfeifen begleitet. Kurz, die Einrichtung der ersten Verbindung schürt den blanken Hass.
Aber irgendwann ist auch diese Hürde genommen, und dann lassen sich alle Einstellungen bequem in der App vornehmen. Dazu gehören natürlich die Auflösung der Fotos und Videos, die Bildrate beim Filmen und mehr. Dabei ist die ganze Oberfläche in Englisch gehalten, aber viel zu übersetzen gibt es ja nicht.
Für professionelle Filmer dürfte die Option ProTune von besonderem Interesse sein: Die Videos verhalten sich dabei fast wie die Raw-Bilder einer Fotokamera. Zwar wirken sie matt und saftlos; da jedoch die Lichter, Schatten, Farben und Kontraste unbearbeitet sind, lassen sich diese am PC deutlich präziser und mit mehr Reserve auf Vordermann bringen. Auch in dieser Hinsicht befindet sich die Session mit den grösseren Modellen auf Augenhöhe.
Schwachstellen
Nun könnte man davon ausgehen, dass die Session einmalig über die App konfiguriert wird und dann nur noch die Aufnahme gestartet werden muss. Das ist zwar richtig, aber leider weist dieses Konzept zwei Schwachpunkte auf.
Fotos. Zwar kann in den Fotos-Modus gewechselt werden, indem der Auslöser drei Sekunden lang gedrückt wird. Doch dann werden sofort zwei Bilder pro Sekunde aufgenommen, bis die Taste erneut gedrückt wird. Ein simples, einzelnes Foto lässt sich nicht erfassen.
Sichtfeld. Im Gegensatz zu den grösseren Modellen kennt die Session nur zwei statt drei Weitwinkel-Einstellungen, nämlich «Medium» und «Wide». Damit liesse sich vielleicht noch leben. Viel schwerer wiegt, dass sich das Sichtfeld ohne App oder Fernbedienung nicht ändern lässt. Bei der Hero4 Silver reicht hingegen ein zweifaches Tippen auf das Display, um zwischen den Ansichten umzuschalten.
All diese Probleme verflüchtigen sich, wenn die Session über die App ferngesteuert wird. Die Bedienung ist praktisch, intuitiv und wird von einem Live-Bild unterstützt. Ausserdem lassen sich die Inhalte der Speicherkarte auf das Mobilgerät übertragen und dort weiterverarbeiten oder teilen.
Bildqualität
Die Session liefert bei gutem Licht ansprechende Bilder für eine Kamera dieser Grösse, auch wenn sie ein wenig blass wirken:
Allerdings korrigieren die meisten Fotoprogramme diesen kleinen Makel mit einem Klick:
Dessen ungeachtet ist die Session eine Action-Kamera und kein Ersatz für eine Kompaktkamera. Die Fotos sehen auf dem Display des Smartphones und auf Facebook & Co. zwar gut aus, aber die Betrachtung am Rechner zeigt ganz klar die Grenzen. Selbst bei bestem Licht schmieren die Details zu:
Doch schliesslich stehen bei dieser Kamera die Videos im Vordergrund, und hier gibt sich die Session keine Blösse. Die erste Aktion sollte jedoch darin bestehen, die Werkseinstellung von 30 fps auf 60 fps zu ändern; anschliessend steht hochwertigen, flüssigen Filmen in Full-HD nichts mehr im Weg. Eher vernachlässigbar ist die Datenrate im Vergleich zu den grösseren Modellen: Die Session filmt mit knapp 27 MB pro Sekunde, die Hero4 Silver bringt es auf rund 30 MB pro Sekunde.
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