Tests
05.03.2015, 15:23 Uhr
Test: Kazam Tornado 348
Ehemalige HTC-Mitarbeiter machen das dünnste Smartphone der Welt. Das Tornado 348 schwebt irgendwo zwischen Spitzenklasse und Microsoft Paint.
Manchmal ist weniger mehr, manchmal aber auch einfach weniger. Beim Kazam Tornado 348 ist beides der Fall: Das nur 5,15 Millimeter dünne Smartphone aus Taiwan ist derzeit das dünnste Modell auf dem Schweizer Markt. Und auch wenn mit dem Wiko Highway Pure bald ein noch etwas dünneres Gerät erscheint: Das Tornado 348 weiss optisch zu gefallen. Das schlanke, kantige Gerät lebt von klaren Linien und einem ansprechenden zweifarbigen Design, das derzeit HTC gross für sein One M9 bewirbt. Das passt, schliesslich sind die Kazam-Gründer ehemalige Mitarbeiter von HTC.
Die Einflüsse kommen aber auch klar von anderen Seiten. Das Tornado 348 liegt insgesamt irgendwo im Dreieck zwischen HTC One M9, iPhone 6 und Xperia Z4. Vom One M9 die Zweifarbigkeit, vom iPhone das zarte weiss-gold und die leichten Rundungen am Rahmen und von Sony die Kanten und die gläserne Rückseite. Die Wahl der Inspirationen ist kaum zufällig, schliesslich wurden HTC, Apple und Sony über die vergangenen Jahre regelmässig für ihr Design ausgezeichnet.
Eine Leistung die Kazam von der Konkurrenz abhebt: Sie klauen die Design-Elemente der Grossen zusammen, ohne dabei billig zu wirken. Auch wenn die Optik des Tornado 348 klar keine reine Eigenleistung darstellt, wirkt es dennoch wertig. Das liegt wohl auch an den soliden Materialien und der präzisen Verarbeitung. Nichts lottert, nichts verbiegt sich, alles passt genau.
Leistung dem Preis entsprechend
Etwas weniger glamourös sieht es im Inneren des Kazam Tornado 348 aus. Hier misst sich das Smartphone mehr mit Wiko, Huawei und ZTE als mit HTC, Apple und Sony. Der Achtkernprozessor mit 1,7 GHz ist noch das Highlight. 16 GB nicht-erweiterbarer Speicher ist im Zeitalter der 128-GB-Geräte von Apple und Samsung schwierig zu verkaufen. Bei Kazam aber wahrscheinlich eine Entscheidung aus Platzgründen. Cloud-Anbindung wird für Tornado-Besitzer fast zur Pflicht.
Die grössten Schwächen offenbart das Tornado 348 aber beim Display und der Kamera. Mit einer Auflösung von 1280 x 720 kann das Kazam-Smartphone nicht mit den Grossen mithalten. Für einen Platz im Mittelfeld reicht es gerade noch knapp. Die mangelnde Helligkeit des Display wird dem Tornado 348 beinahe zum Verhängnis. Enttäuschend ist hingegen die Kamera: Trotz anständiger 8 Megapixel liefert das Kazam Tornado 348 schwache Qualität ab. Selbst bei Tageslicht und perfekten Bedingungen sind die Bilder körnig und detailarm. Zum Anschauen auf dem eigenen Display reicht das noch. Auf dem PC oder nur schon auf einem Tablet sieht man die Defizite jedoch klar.
Fast alles dabei
Überraschend hochwertig ist dabei die Ausstattung des Kazam Tornado 348. In dieser Preisklasse ist LTE in den meisten Fällen nicht verbaut. Anders bei Kazam, die bewusst auf den neuen Netzwerkstandard setzen. Ebenfalls unterstützt wird USB-OTG (on-the-go). Damit lassen sich USB-Speichermedien mit einem Micro-USB-Anschluss oder einem entsprechenden Kabel an das Smartphone anschliessen. Eine Möglichkeit, um den begrenzten Speicherplatz zu umschiffen.
Nicht gereicht hat es für Android 5.0, das jedoch auf kaum einem Mittelklasse-Smartphone verfügbar ist. Immerhin ist die zweitneuste Version 4.4 installiert. Ein mögliches Upgrade auf Android 5 wäre für das Tornado 348 ein mehrfacher Vorteil. Nicht nur wegen der neuen Funktionen, sondern auch als eine zweite Chance für das Nutzerinterface. Dieses ist leider etwas sehr einfach geraten. An einigen Stellen, wie dem Apps-Menü oder dem Lockscreen kommt Kazam damit problemlos davon. Andere Menüs wie die Einstellungen sehen hingegen aus, als hätte sie jemand in fünf Minuten mit Microsoft Paint erstellt. Gerade in der deutschen Version stimmen einige Texteinblendungen noch nicht und die Formatierung passt nicht überall. Schade, aber auch leicht verbesserbar.
Fazit
Insgesamt hinterlässt das Tornado 348 einen durchwegs positiven Eindruck. Preis und Leistung stimmen bei Kazam auf jeden Fall. Der Strassenpreis des Tornado 348 liegt um die 265 Franken. Dafür bekommt man nur selten so viel Leistung, schon gar nicht in so einem schicken Kleid. Designmässig muss sich Kazam nicht vor der Konkurrenz verstecken, auch nicht vor den ganz Grossen. In dieser Preisklasse ist das Kazam 348 eine gute Wahl für alle, die Wert auf Design legen und nicht allzu grosse Ansprüche an das Interface und die Kamera haben.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.