Strahlenmeer: Sony Bravia KD-65ZD9 im Test

Android TV 6.0, Bedienung, Bildausleuchtung, Fazit

Android TV 6.0

Schaltet man den TV ein, dauert es dann nur zwei bis drei Sekunden, bis man auf der Android-TV-Oberfläche landet. Nach einem Update steht die Version 6.0 (Marshmallow) des Betriebssystems startbereit. Von TV zu TV fallen nur einige Unterschiede bei vorinstallierten Standard-Apps auf. Trotz des schnelleren Prozessors lahmen aber einige Apps noch immer ein wenig. In der Vergangenheit störten wir uns daran, dass Apps wie der Kodi XBMC Player mit NAS-Zugriff lange Ladezeiten verbuchte. Das ist demnach eher eine Frage der Kernel-Optimierung, wo Google bei dem noch jungen Betriebssystem Hand anlegen müsste. Versuchen Sie erst gar nicht, fürs heimische Streaming zu grosse Ordner in Ihrem Netzwerkspeicher anzulegen. Das Indexieren und Laden vieler Dateien geht auch hier nicht schneller. Ansonsten bietet Android TV viele Vorteile, die wir schon im ersten Test für gut befunden haben, angefangen beim integrierten Google-Cast-Protokoll bis hin zum vielseitigen App-Angebot aus dem Play Store.
Kennen wir schon: Android TV – nun in der Version 7. Allerdings ruckelts noch immer ein wenig
Quelle: PCtipp

Remote-App für Android und iOS

Bei der Fernbedienung ist Sony den Vorgängermodellen treu geblieben. Sie erwies sich im Test als gleichermassen handlich. Was den Autor an der Neuauflage ein wenig gestört hat, ist die eingummierte und plan verschmolzene Vierwegetaste: eigentlich das wichtigste Bedienelement zur Navigation in den kachelartig angeordneten Apps der TV-Oberfläche. In anderen Modellen war das Steuerkreuz besser greifbar. Wenn man zu viele Apps installiert hat und sich schwer mit der Netflix-Buchstabensuche tut: Es gibt von Sony seit Längerem für iOS und Android eine sehr praktische Fernbedienungs-App namens «Video & TV SideView», die seit ein paar Updates wirklich gelungen ist. Die App beinhaltet sogar das Fernsehprogramm mit anklickbaren Programmen, sofern man ohne TV-Box direkt über die Kabeldose angebunden ist. Will man in Streaming-Apps wie Netflix etwas suchen, geht das tatsächlich flinker übers Android- oder iOS-Handy, weil man von hier den ganzen Smart-Home-Bildschirm über die Touch-Bedienung steuern kann.
Gut und griffig, dafür mit einem unhandlichen Steuerkreuz: die Fernbedienung des Bravia-TVs
Quelle: PCtipp

Genaue Farbjustierung

Der ZD9 ist schon werkseitig sehr gut kalibriert. Will man einzelne Quellen wie eine Xbox One S mit Ultra-HD-Blu-rays über ein Highspeed-HDMI-Kabel zuschalten, sollte man daran denken, den HDMI-Kanal in den Einstellungen des TVs auf Optimiertes Format umzuschalten. Eventuell muss man dazu den TV kurz neu starten, wenn bei Ersterkennung ein verflimmertes Bild in die Augen sticht. Was gleich auffällt: Der ZD9 verfügt dank des neuen Backlight-Systems mit Einzel-LED-Ansteuerung nun über so viele lokale Dimm-Zonen, dass schwarz wirklich schwarz bleibt und weiss in weiss erstrahlt, und das auch bei schnellen Szenenwechseln. Da man HDR bei dem neuen Modell auf Wunsch auch deaktivieren kann, waren die Unterschiede durchaus nachvollziehbar.
4K mit und ohne HDR-Kontrast beim ZD9-Fernseher von Sony
Quelle: PCtipp

Sony definiert «High End» selber

Obwohl Sony seinen neuen Vorzeigefernseher (noch) nicht von der UHD Alliance mit dem UHD Premium Label hat absegnen lassen, sind alle Grundanforderungen bei Spezifikationen wie HDMI, HDCP 2.2 sowie Farbtiefe mit 10 Bit bzw. 14 Bit mehr als erfüllt. Sony wollte zur genauen Helligkeit auch nach nochmaliger Befragung keine Angaben machen, weil jeder Hersteller diese Zahl ein wenig anders auslege. 1000 Nits wären eine Mindestanforderung für HDR bei 4K-Blu-ray-Inhalten. Bei der Ausleuchtung haben wir im Vergleich zu anderen Top-Fernsehern nicht nur Nuancen festgestellt: In sehr dunklen Szenen werden auf einmal mehr Details erkennbar, beispielsweise bei Gitterlinien einer dunklen Brückenaufnahme. Objekte wie Sand, Himmel und Gras werden viel heller dargestellt, dass sich das Auge schon fast an die neuen Farbbereiche umgewöhnen muss. Ausserdem machen sich weniger Halo-Effekte bei Objekten wie dem Mond bei pechschwarzem Himmel bemerkbar. Ein Hochgenuss sind auch PS4-Spiele seit der neuen Firmware mit dem HDR-Modus. Alleine das hochskalierte HD-Remake des Spiels «Journey» brilliert mit unglaublichen Farbbereichen bei Sonnenuntergängen und Szenen mit vielen Lichtquellen. Die Upscaling-Qualität überrascht bei identischen Full-HD- und 4K-Videos. Das bedingt aber auch Ausgangsmaterial in hoher Bitrate. Bei stationären TV-Sendern fiel uns dieser Unterschied weniger auf.
Hohe Schwarzwerte bei Sonys Bravia-ZD9-Fernseher
Quelle: PCtipp
Beim Stromverbrauch ist der neuste Bravia-TV mit seinem A-Label etwas weniger sparsam als andere Top-Geräte der Gegenwart. Bei 4K und HDR, auch im Action-Menü, messen wir bis zu 280 Watt; bei Standard-SD-Material zieht der grosse Fernseher ca. 130 bis 180 Watt aus der Dose. Im Standby sind es gegen 20 Watt. Allerdings liegt der 4K-Fernseher damit immer noch im Bereich tolerabler Stromklassifizierungen.

Fazit

Sonys neues Top-Modell der Bravia-ZD9-Serie ist der neue Stern am Firmament der 4K-TV-Zukunft, weil Top-Ausleuchtung und eine genaue Farbkalibrierung für HDR eine wesentliche Rolle spielen, das aber derzeit noch zu einem stolzen Preis.

Testergebnis

Bildqualität, Bedienung, Ausstattung
Preis

Details:  65" (164 cm), 4K-TV (3840 x 2160), Backlight Master Drive, Triluminos-Display, 4 x HDMI 2.0, 3 x USB 2.0, HDR, LAN/WLAN, Bluetooth, Android TV, 3D (Shutter), 2 Jahre Bring In

Preis:  Fr. 4999.–

Infos: 
sony.ch/de

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.