Tests
20.11.2014, 13:49 Uhr
Sonys erster Curved-4K-TV im grossen PCtipp-Test
Auch Sony setzt auf Kurven: Mit der S90-Serie lanciert der japanische Hersteller gleich zwei 4K-TVs mit gebogenem Bildschirm. PCtipp hat die 65-Zoll-Variante KD-65S9005B getestet.
Nach Samsung und LG ist Sony der dritte Hersteller im Bunde, der auf sogenannte Curved-Fernseher mit konkavem (gebogenem) Panel setzt. Die beiden gebogenen Modellen der Triluminos-Reihe gehören der S90-Serie an, unterschiedlich sind allerdings ihre Bilddiagonalen. Das Einstiegsmodell mit Namen KD-65S9005B weist eine Bilddiagonale von 65 Zoll (164 cm) auf, beim entsprechenden 75"-Modell KD-75S9005B sind es 189 cm. Der Strassenpreis für das kleinere Modell beläuft sich auf ca. 3'500 Franken, die grössere 75-Zoll-Variante wechselt ab ca. 9'800 Franken den Besitzer.
Die Ausstattung des 65-Zoll-Modells KD-65S9005B:
- Modell: Sony Bravia KD-65S9005B
- Bilddiagonale: 65 Zoll (ca. 164 cm)
- Auflösung: Full HD (3840 x 2160 Pixel, 3D-fähig)
- Tuner: DVB-T/C/CI+/S2
- Funktionen: zwei getrennte CPUs (Bild und 4K-Upscaling), Triluminos-Display, 3D-fähig (Konvertierung von 2D auf 3D, Shutter-Technologie), Smart TV, Screen Mirroring, Kindersicherung etc.
- Bildwiederholfrequenz: 800 Hz
- Anschlüsse: 4 x HDMI 2.0, 3 x USB, LAN/WLAN, Lautsprecher: 6 x 10 Watt (4.2-Soundsystem), Webcam, NFC, Lichtsensor, MHL
- Energieeffizienzklasse: B (ca. 180 Watt, Herstellerangabe)
- Masse, mit Standfuss: 163 x 96 x 25 cm (B x T x H in cm)
- Zubehör: zwei Fernbedienungen, Tischfuss, div. Adapter, zwei Shutterbrillen
- Garantie: 2 Jahre Bring In
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Ausstattung, Spiegelanfälligkeit und Upscaling
Bereits beim Auspacken und Aufstellen merkt man schnell, dass es sich beim KD-65S9005B um ein «mächtiges» Modell handelt. Der Curved-Fernseher bringt rund 41 Kilogramm auf die Waage, weshalb man den 4K-TV mindestens zu zweit aufstellen sollte. Der TV an sich ist schnell aus seiner Verpackung geholt, aufstellen lässt er sich mit Hilfe von zwei seitlichen Standfüssen, die sich selbstverständlich festschrauben lassen. Alternativ verfügt das Modell auch über eine VESA-Halterung (400 x 300 mm), um das Gerät an einer Wand zu befestigen. Eine Halterung ist allerdings optional erhältlich (ab ca. 40 Franken). Die Verarbeitung ist tadellos, seitlich links und rechts sind Soundboxen untergebracht, oben und unten umgibt ein dünner Aluminiumrahmen das hochwertig erscheinende Gerät. Auf der Oberseite platziert Sony eine Webcam - beispielsweise fürs Skypen. Dies kann aber auch vom Gerät abgezogen werden.
Nach dem Aufstellen kann der Ultra-HD-Fernseher sofort angeschlossen werden. Schön: Die Schnittstellen befinden sich leicht zugänglich auf der Rückseite des Gerätes. Üppig ist die Anzahl von vier HDMI-2.0-Ports sowie drei USB-2.0-Ports. Auffällig: Im Gegensatz zu LGs und Samsungs konkaver TV-Reihe ist der Sony-Pendant nicht ganz so geschwungen. Die Vorteile, so Sony: Weniger Reflexionen bei einer höheren Blickwinkelstabilität und geringeren Bildverzerrungen durch das nur leicht geschwungene Design. Die maximale Spiegelanfälligkeit des KD-65S9005B zeigt sich bei tiefschwarzem Display. Reflexionen sind sichtbar, allerdings halten sie sich für unseren Geschmack noch in Grenzen, zumal der Hersteller das Panel zusätzlich matt beschichtet. Unterm Strich: Daumen nach oben.
Zu den weiteren besonderen Ausstattungsmerkmalen: Sony spendiert dem 4K-TV gleich zwei Prozessoren - mit unterschiedlichen Aufgaben. Während Nummer eins für die Bilddarstellung zuständig ist, kommt Nummer zwei immer dann zum Einsatz, wenn aus den vorhanden Bildpunktinformationen das Bild auf 4K-Niveau inklusive den folgenden Optimierungen hochskaliert wird. In der Praxis dürfte dies mit etwa 90 bis 95 Prozent aller Sendungen/Filmen geschehen, da schlicht bisher noch kein Sender natives 4K-Fernsehen (und vor allem im grossen Massstab) anbietet. Eine der Ausnahmen ist der Flatrate-Dienst «Netflix», bei dem allerdings auch nur ausgewählte Serien in 4K verfügbar sind. Noch kurz zum Stromverbrauch: Sony spezifiziert das Gerät auf die Energieeffizienzklasse «B», und gibt einen durchschnittlichen Verbrauch von 180 Watt an. Minimal haben wir im Labor 115 bis 120 Watt gemessen, maximal waren es etwa 220 Watt. Immerhin verbaut Sony im 4K-Modell eine Lichtsensor, der die Helligkeit der Hintergundbeleuchtung im Panel mit der des Raumes abgleicht.
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Bedienung
Zur Bedienung: Nach Einschalten über die Fernbedienung benötigt man ca. 5 Minuten bis das Gerät erstmalig einsatzbereit ist. Zuerst werden typische Informationen (Land, Datum, Uhrzeit) abgefragt. Danach lässt sich der Sendesuchlauf starten - inklusive eines Software-Updates für das Betriebssystem und den Anwendungen wie Apps. Treu bleibt sich der Hersteller beim Menüaufbau: Links finden sich Reiter für gängige Anwendungen wie «Filme», «Album», «Musik» und «Apps». Am oberen rechten Rand stecken die Schaltflächen für «Einstellungen», «Senderauswahl», «Netzwerk» und «Hilfe».
Die Untermenüs bieten zahlreiche, nützliche Optionen: Bild und Ton lassen sich bei entsprechender Auswahl auf Situationen wie «Sport», «Kino», «Animation» oder «Musik» optimieren. Weitere Pluspunkte sammelt das Modell bei der Bedienung: Ein Senderwechsel erfolgt in 1 bis 2 Sekunden, was noch in Ordnung geht. Werden Medieninhalte über eine angeschlossene Festplatte abgerufen, dauert es in der Summe weniger als 4 Sekunden, bis das Menü aufgelistet und der ausgewählte Film gestartet wird. Das ist schnell. Der Smart-TV verfügt ab Start über diverse Apps, unter anderem ist auch die Netflix-Software mit dabei. Die Bedienung selbst war jederzeit ruckelfrei und ist zudem reaktionsschnell. Nicht ganz zufrieden sind wir mit der beigelegten Standardfernbedienung. Zwar reagiert sie schnell auf unsere Eingaben. Allerdings kann man beim Design zweigeteilter Meinung sein. Sie ist übersät mit Knöpfen und dadurch nicht immer, für unseren Geschmack, intuitiv zu bedienen. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich ja auch streiten.
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die Bildqualität
Positiv knüpft die Bildqualität an die Ausstattung und Bedienung an: Bei unserer ersten Testsequenz «World Heritage 4K» (4K-Auflösung: 3820 x 2160, 60 Hz) zeigt Sonys KD-65S9005B seinen aussergewöhnlich guten Farbdynamikumfang, den das Triluminos-Display bietet. Die Farben wirken klar, nuancenreich und sind kräftig - trotz des matt beschichteten Displays. Auch beim zweiten und dritten Testslauf «Hobbit» (Teil 1) und «The amazing spiderman», die beide in Full-HD (1920 x 1080 Bildunkte, 24p-Kinomodus) dargestellt werden, zeigt das Gerät eine aussergewöhnliche Schärfe und Farbqualität. Selbst dünne, schräge Linien werden unterbrechungsfrei dargestellt. Hervorragend gelingt dem Gerät zudem der Wechsel zwischen ganz hellen und dunklen Sequenzen. Das Tempo von schnellen Bildwechseln stimmt, Nachzieheffekte sind keine sichtbar. Den zentralen Vorteil, den ein sehr guter 4K-Fernseher schon heute in Kombination mit einem «niederwertigeren» Ausgangsmaterial ausspielen kann: Das durch den Upscaler quasi aufgeblähte Bild gewinnt gegenüber einem Full-HD-TV an Schärfe - sofern eine intelligente Bildberechnung stattfindet. Genau das bietet Sonys KD-65S9005B.
Im vierten Test haben wir die Bildqualität des TVs anhand der DVD-Filmsequenz aus «Star Trek: Das unentdeckte Land» angeschaut. Im Bild zeigten sich kleinere Artefakte. Es kommt beim Übergang von feinen und steilen Linien zu Klötzchenbildungen, wodurch insgesamt die Unschärfe zunimmt. Um uns nicht falsch zu verstehen: Unseren Bildqualitätstest besteht Sonys KD-65S9005B mit Sternchen - allerdings stösst auch dieser 4K-TV irgendwann einmal an die Grenzen des Machbaren. Um ein DVD-Bild (720 x 576 Pixel) auf 4K-Auflösung zu hieven, wird die vorhandene Bildinformation 20-fach hochgerechnet.
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die Soundqualität
Sound mit Raumklang
Weiteres interessantes Merkmal sind die verbauten Lautsprecher. Sony integriert in das 65-Zoll-Modell ein 4.2-Soundsystem (Nennleistung: 60 Watt = 6 x 10 Watt). mit zwei Bassboxen, die rückseitig verbaut sind. Sony spricht von «Multi-Angle-Live-Speaker». Damit gemeint sind zueinander versetzte Klangschalen, die im gesamten menschlichen Hörspektrum, eben durch ihre spezielle Lage, mehr Raumklang bieten. In der Praxis muss man das allerdings auch wiederum etwas relativieren. Im Vergleich zu anderen, vor allem günstigen und ultraflachen Modellen, ist der Sound nach wie vor eine Schwachstelle. Zwar kann auch Sony keine physikalischen Gesetze aus den Angeln heben, und ist aufgrund des schmalen Designs mit einer Tiefe von 4 cm beim Bass limitiert, aber immerhin: Der Bass klingt, im Vergleich zu anderen Modellen, nach Volumen. Hochfrequente Klangspitzen wirken auch bei einer leisen Soundeinstellung noch klar. Zusätzlich, als Add-On, bietet Sony übrigens mit dem drahtlosen Subwoofer SWF-BR100 eine Ergänzung zum Sound des KD-65S9005B an.
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Fazit
Fazit
Mal abgesehen vom kräftigen Strassenpreis von rund 3'500 Franken kann Sonys Curved-Modell KD-65S9005B nahezu komplett überzeugen. Bis auf die etwas lieblos wirkende Fernbedienung gehört das 4K-Gerät auch bezüglich Bedienung zur Spitzenklasse. Es reagiert schnell, und ist dank seiner transparenten Menüführung einfach zu bedienen. Vor allem an Bildqualität und Ton, die auf einem Topniveau liegen, müssen sich zukünftig andere Geräte messen lassen. Oder andersrum: Es macht einfach Spass, sich Filme in hoher Auflösung auf dem 4K-Gerät anzuschauen. Manchmal hat Qualität eben auch ihren Preis.
Testergebnis
Bildqualität, Verarbeitung, Design, Bedienung
Preis, Fernbedienung
Details: Smart-TV (Curved), 4K-TV (3840 x 2160 Bildpunkte) , 65" (164 cm), Triluminos-Display, 800 Hz, 4 x HDMI 2.0, Scart, Component, 3 x USB 2.0, MHL, NFC, Twin-Tuner, Energieeffizienzklasse «B», zwei Fernbedienungen, LAN/WLAN, 6 x 10 Watt, 24p-Kinomodus, 3D-Modus (Shutter, zwei Brillen beigelegt) 2 Jahre Bring In
Preis: ab ca. Fr. 3500.-
Infos:www.sony.ch
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16.03.2015