Test: Photoshop Lightroom 5
Alles im Sinne der Fotografie
Alles im Sinne der Fotografie
Lightroom ist kein Retusche-Werkzeug, auch wenn es dazu rudimentäre Ansätze bietet. Stattdessen dreht sich alles um die Frage, wie man aus dem Raw-Material das Letzte herausholt.
Ein Beispiel: Nur zu oft wird der Himmel auf den Fotos überbelichtet. Das Problem ist gerade bei Landschaftsaufnahmen so allgegenwärtig, dass Lightroom dafür ein eigenes Werkzeug kennt: die Verlaufsmaske. Sie deckt den Himmel ab und wird nach unten immer schwächer. Anschliessend lassen sich die Belichtung, die Sättigung und andere Parameter gezielt auf diesen Bereich anwenden. Das dauert nur Sekunden, und die Resultate wissen zu überzeugen. Hier ein überspitztes Beispiel:
Diese Funktion wurde in Lightroom 5 weiter ausgebaut. Jetzt können Verlaufsmasken auch rund sein und beliebig auf dem Foto verschoben werden. Besser noch: Da mehrere Masken gleichzeitig erlaubt sind, kann ein Foto wie mit einem Scheinwerfer gezielt aufgehellt oder abgedunkelt werden. Oder es wird weichgezeichnet respektive von den Farben befreit. Und so weiter. Endlose Möglichkeiten tun sich auf.
Zu den weiteren Stärken von Lightroom gehört die hervorragende Entrauschen-Funktion. Sie reduziert jene Störungen, die bei hohen ISO-Werten auftreten – und zwar so effizient, dass auch vermeintlich ruinierte Fotos nach der Behandlung überzeugen können. Genau genommen sind die Resultate so überzeugend, dass in den meisten Fällen sogar spezialisierte Entrauscher wie Nik Dfine überflüssig werden.
Gebändigte Schieberegler
Lightroom ist gespickt mit Schiebereglern, die praktisch jeden Aspekt der Bildwiedergabe beeinflussen. Dass auch Einsteiger trotzdem klar kommen, ist dem praktischen Werkzeug «Zielkorrektur» zu verdanken. Dabei reicht es, die gewünschte Korrektur anzuwählen (zum Beispiel die Intensivierung der Blautöne), in das Bild zu klicken und die Maus nach oben oder unten zu bewegen – Lightroom sorgt anschliessend dafür, dass die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt werden. Damit werden auch für Laien Korrekturen möglich, die einem früher an den Rand des Wahnsinns getrieben hätten.
Presets und automatische Imports
Lightroom wird von den meisten Fotografen nicht einfach verwendet, um Bilder zu optimieren, sondern auch, um einen eigenen Stil durchzuziehen. Für solche Zwecke stehen die «Presets» bereit, die beliebige Einstellungen speichern und auf Knopfdruck anwenden. Besser noch: Presets lassen sich bereits beim Import anwenden, so dass der Rahmen für die späteren Korrekturen schon einmal abgesteckt ist.
Um diese Presets herum hat sich unterdessen ein eigenes Ökosystem entwickelt. Das Spektrum beginnt bei kostenlosen Effekten, wie sie zum Beispiel von PresetPond angeboten werden. Am anderen Ende finden sich Filmsimulationen wie jene von VSCO wieder, die ein dreistelliges Preisschild tragen.
Neue Bereichsreparatur
Zu den wichtigsten Neuerungen von Version 5 gehört die überarbeitete Bereichsreparatur. Bis anhin konnten fehlerhafte Stellen, Sensorstaub oder unerwünschte Details nur mit einem kreisförmigen Flicken getilgt werden. Neu können auch komplexere Formen erstellt werden – perfekt, um zum Beispiel Personen oder Telefondrähte verschwinden zu lassen, die sich durchs Bild ziehen. Doch obwohl die Bereichsreparatur einen grossen Sprung nach vorne gemacht hat, reicht sie längst nicht an die Bereichsreparatur von Photoshop heran. In Lightroom wird die Bildstelle nämlich nicht durch einen eigenen Algorithmus ausgebessert, sondern aus den umliegenden Bildteilen geklont und angepasst.
Die neue Bereichsreparatur erspart so manchen Abstecher zu Photoshop
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25.06.2013
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