Tests 11.08.2014, 06:05 Uhr

LG G Watch und Android Wear im Test

Dank dem neuen Google-Betriebssystem Android Wear ist die LG G Watch zu mehreren Android-Smartphones kompatibel. PCtipp hat LGs neue Smartwatch einem mehrtägigen Alltagstest unterzogen.
LGs G Watch ist die erste Smartwatch mit dem neuen Betriebssystem Android Wear
Im Gegensatz zu bisherigen Smartwatches unterstützt die LG G Watch sehr viele Android-Smartphones ab Android 4.3. Für das neue Uhren-Betriebssystem Android Wear gibt es keinen Play Store: Android Wear ist sozusagen die erweiterte App-Schnittstelle auf der Uhr. Die zu Android Wear kompatiblen Apps werden dabei ganz normal auf dem Smartphone installiert.
Das Design und die Verarbeitung ist LG grundsätzlich gelungen, auch wenn die Uhr auf schmalen Handgelenken etwas klobig wirken kann. Das Display spiegelt leicht. Die Helligkeit hätte ein bisschen stärker ausfallen dürfen.

Ersteinrichtung

Die erstmalige Inbetriebnahme kostete ein wenig Nerven. Zur Ersteinrichtung muss man sich die App Android Wear auf das kompatible Android-Handy herunterladen. Diese führt anschliessend durch die ersten Schritte und scannt nach dem Smartphone.
Die Android Wear App:
Die Android Wear App zickte beim ersten Pairing-Versuch ein wenig rum, gegebenenfalls müssen Google Apps aktualisiert werden
Quelle: IDG
Unsere Test-Smartphones (HTC One, Samsung Galaxy S5 und Nexus 5) wurden bei der Erstanmeldung zunächst nicht von der Smartwatch entdeckt. Treten solche Probleme auf, sollte man primär sicherstellen, ob die Google-Apps (wie Google-Suche und Google Now und Play-Dienste) auf dem neusten Stand sind und gegebenenfalls Android Wear neu installieren.
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Vorteile von Android Wear

Google Now und Spracherkennung

Mit OK Google sagt man der Uhr mit Android-Sprachbefehlen, was sie tun könnte
Quelle: IDG
Im Alltag werden vor allem Elemente von Google Now eingeblendet. Google Now, das kennt man schon von Android, ist eine Erweiterung der Google Search App, inklusive Spracherkennungssoftware. Ein Fingertipp weckt die Uhr, ein Abdecken mit der Hand verdunkelt die Anzeige wieder. Am einfachsten geht die Bedienung mit Sprachbefehlen. Die funktioniert an sich erstaunlich gut, ist aber etwas (um)gewöhnungsbedürftig.

Abbiegehinweise

Sagt man der Uhr etwa in einer fremden Stadt «OK Google», gefolgt vom Sprachbefehl «Navigiere mich zu Bahnhofstrasse … Dietikon», baut das Handy in der Hosentasche die Navigation via Google Maps auf. Während des Spaziergangs werden auf der Smartwatch Richtungswechsel eingeblendet.
Die G Watch navigiert mit, nachdem eine Navigationsanfrage gestartet wurde
Quelle: IDG

Google-Now-Infos

Befindet man sich zum Beispiel in einer Kneipe zum Feierabendbier, zeigt Google Now auf der Uhr an, wann z.B. der nächste Zug fährt, oder wie lange man mit dem Auto nach Hause hätte. Befindet man sich in der Nähe eines Kinos, zeigt die Uhr an, welche Filme gerade laufen. Die Google-Now-Infos kann man antippen, sich mehr Details anzeigen lassen oder auch einfach wieder wegwischen.

Kalendereinträge und Alarme diktieren

Kalendererinnerungen oder Wecker können mit ein paar wenigen Worten diktiert werden. SMS und E-Mails versenden per Sprache klappt weniger gut, weil man sehr deutlich sprechen muss. Bei zu komplizierten Empfängernamen mit Umlaut kann man geradeso gut das Smartphone zücken.

Push-Nachrichten und Spotify-Bedienung

Nachrichten der Android-Benachrichtungszentrale wie E-Mails oder Push-Nachrichten poppen ebenfalls auf der Smartwatch auf. Praktisch: Hört man mit Spotify Musik übers Smartphone, dient die Uhr als Steuereinheit für die Jukebox - man kann also seine Musik wählen, ohne jedes Mal das Smartphone hervorzunehmen.
Kurzum: Android Wear birgt viel Potenzial und es ist absehbar, dass sich immer mehr Entwickler dieser Plattform anschliessen werden.
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Fazit

Viele Funktionen - viele Zugriffsrechte

Android Wear will volle Google-Zugriffsrechte
Android Wear entzückt zwar mit vielen Funktionen - doch: Android Wear fordert bei der Ersteinrichtung sehr viele Zugriffsrechte. Eigentlich alle. Nicht nur das: Man kann die Android-Wear-App ohne aktiviertes Google Now erst gar nicht installieren.
Installiert man dann noch zusätzliche Apps wie Google+, ist sozusagen alles, aber wirklich alles, eng mit Google-Diensten verknüpft. Reicht es nicht schon, dass die ganze Spracherkennung über Google Server läuft?
Daher ist es nur konsequent, dass die Uhr ohne Android Wear ziemlich nutzlos oder bestenfalls als Schrittzähler dient. Google befindet sich mit dem frisch lancierten Android Wear noch in einer erstem Experimentierphase. Ein optionales Google Now wäre dennoch zwecks Datenschutz wünschenswert. Denn nicht alle Anwender wollen Standortinformationen mit dem Suchmaschinisten teilen.

Leistung

Von der Leistung her überzeugt mit die G Watch einer flüssigen Bedienung. Wir konnten jedenfalls kaum Ruckler oder eine hakelige Menüführung ausmachen. Beim Akku haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Uhr bei ständiger Bluetooth-Verbindung gegen Abend schnell wieder an die Ladeschale muss.
Fazit: Wir haben von der neuen LG G Watch einen etwas gemischten Eindruck. Vom Design her ist sie schön und sauber verarbeitet, auch wenn das Display an schmalen Händen etwas klobig wirken kann. Dank Android Wear ist die Uhr sehr vielseitig, allerdings auch auf Kosten der persönlichen Daten.

Testergebnis

Verarbeitung, Funktionsvielfalt, Prozessor
Bildschirmgrösse, Bildschirmhelligkeit, Datenschutz

Details:  1,6-Zoll-IPS-Display, Auflösung: 280 x 280 Pixel, Zweikernprozessor (1,2 GHz), 512 MB RAM, 4 GB, Gyro-, Beschleunigungsmesser, Kompass<br /> Besonderheiten: IP67, Abmessungen: 3,8 x 4,7 x 10 cm, Gewicht: 63 g

Preis:  Fr. 239.-

Infos: 
www.lg.com/ch_de

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Autor(in) Simon Gröflin



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