Textverarbeitung: Schreiben mit Format

In Word exportieren und Tipps zum Schluss

Word-Export

Vermutlich werden Sie sich rasch mit Markdown wohlfühlen und den überbordenden Funktionsumfang von Programmen wie Word & Co. nicht vermissen. Doch Word ist eine unverrückbare Grösse in der Bürowelt, wenn Dokumente weitergegeben werden sollen. Was also noch fehlt, ist eine Möglichkeit zur Konvertierung. Im besten Fall bietet die Software eine Exportfunktion. Das gilt hier für iA Writer, für Bear (im Abo) und für Typora (mit installiertem Pandoc). Hingegen können Obsidian, UpNote (mit Abo) und das kostenlose Bear nur Markdown-Dateien erzeugen. Immerhin lassen sich diese auf mehrere Arten konvertieren. Folgend ein paar Möglichkeiten.

Onlinekonverter

Die schnellste Lösung besteht darin, einen Onlinekonverter zu verwenden. Die Umwandlung findet dabei auf dem Server statt, was Fragen zur Privatsphäre aufwerfen kann. Dennoch eignen sich diese Dienste ideal, um bei den ersten Übungen den kleinen Zeh ins Wasser zu tunken. Einen mächtigen Konverter finden Sie unter cloudconvert.com. Wählen Sie im Einblendmenü das Ausgangsformat, in diesem Fall MD für Markdown, Bild 8 A. Rechts wird das Zielformat angewählt, also DOCX B – und das war schon alles. Per Klick auf die Schaltfläche Convert C wird das Markdown-Dokument umgewandelt. Nach getaner Arbeit wird die Word-Datei über die Schaltfläche Download geladen.
Bild 8: CloudConvert verwandelt Markdown-Dateien in Word-Dokumente – gratis und ohne Anmeldung
Quelle: Screenshot PCtipp.ch

Writage für Windows

Wenn Sie regelmässig zwischen Markdown und Word wechseln, lohnt sich die Anschaffung von Writage. Dieses Word-Plug-in sorgt dafür, dass Microsoft Word für Windows auch Markdown-Dateien lesen und schreiben kann, Bild 9. Der Download erfolgt unter der Adresse writage.com/download. Die Testversion funktioniert für 14 Tage, danach werden für eine Lizenz 29 Franken fällig.
Bild 9: Das Plug-in Writage macht Word fit für Markdown – aber leider nur unter Windows
Quelle: Screenshot PCtipp.ch

In Form gebracht

Jetzt gibt es nur noch eine Hürde zu nehmen. Wenn eine Markdown-Datei in ein Word-Dokument gesteckt wird, bleiben die Strukturen wie Titel, Einzüge oder Auszeichnungen zwar erhalten. Doch damit ist noch nichts über die Anordnung, das Layout, die Farben oder die Schrift gesagt. Um ein Dokument individuell zu formatieren, müssen Sie es lediglich in Word öffnen und im Bereich Entwurf ein Layout anwählen, damit sich das Layout innerhalb einer Sekunde in Wohlgefallen auflöst.

Word Gratis

Wenn Sie kein Word gekauft oder abonniert haben, ist dennoch nichts verloren. Mit einem kostenlosen Microsoft-Konto öffnen Sie die Word-Datei in der Onlineversion von Office und nehmen dort die gewünschten Formatierungen vor, um die Datei anschliessend als lupenreines Word-Dokument zu speichern. Den Praxisartikel dazu finden Sie im PCtipp 9/2022.

LanguageTool

Jetzt fehlt in unserem Puzzle nur noch ein Teil: die Prüfung der Rechtschreibung und der Grammatik, wie wir es von Word her kennen. Diese Aufgabe kann der sehr gute Dienst LanguageTool übernehmen, der bereits in der kostenlosen Version Schreib- und Grammatikfehlern auf der Spur ist. Im einfachsten Fall kopieren Sie eine Textpassage in die Zwischenablage und setzen sie unter der Internetadresse languagetool.org/de in das Texteingabefeld ein. Der Dienst beginnt sofort zu wirken und zeichnet Stellen aus, die eine Verbesserung vertragen. Nach der Korrektur kopieren Sie den Text in den Markdown-Editor zurück. Sie können sich die Korrektur auch bis zum letzten Moment aufheben, nachdem der Text in eine Word-Datei exportiert wurde. In diesem Fall ziehen Sie dieses Dokument in das offene Browser-Fenster von LanguageTool.

Fazit

Probieren lohnt sich! Markdown bildet die Grundlage für eine hervorragende Schreibumgebung, die auch neben Microsoft Word ihre Berechtigung hat. Wenn Sie häufig die Plattform wechseln, sollten Sie sich das Word-Plug-in Writage gönnen. Doch davon abgesehen, können Sie mit keinem der hier vorgestellten Markdown-Editoren etwas falsch machen – ausser, es gar nicht erst zu versuchen.



Kommentare
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Salodurum
07.08.2023
Die angebliche Leichtigkeit des Schreibens mit Markdown hört spätestens dann auf, wenn man z.B. eine Tabelle oder einen farbigen Titel erstellen will (ganz zu schweigen, wenn der farbige Text in einer Tabelle sein soll). Mindestens im Editiermodus ist das dann ein unübersichtliches Chaos. Ich habe Markdown als Alternative zu OneNote von Microsoft ausprobiert (inkl. Synchronisation über verschiedene Geräte via Nextcloud). Aber ich bin relativ schnell wieder zu OneNote zurückgekehrt.

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Klaus Zellweger
08.08.2023
Farbige Titel und Texte sind eigentlich nicht die Idee bei der Verwendung von Markdown. Es geht ums strukturierte Schreiben. Viele Blog-Autoren verwenden für ihre Beiträge auch deshalb Markdown, damit sie sich eben nicht mit solchen Details auseinandersetzen müssen. Ich verwende aktuell Bear, (leider nur für Apple-Geräte) und exportiere den Text am Schluss als Word-Datei. Die Titel, Einzüge usw. werden alle übernommen. Für die endgültige Formatierung braucht es genau einen Klick, indem in Word im Menü “Entwurf” die jeweilige Vorlage ausgewählt wird. Und das war’s dann schon. Farbe und andere Formatierungen lassen sich jetzt problemlos nachholen.

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EitschPii2
29.10.2024
Hallo Klaus. Du hast noch Joplin vergessen. Die Open-Source-Software besitzt einen Markdown-Text-Editor und kann die Notizen kopieren sowie verschlagworten. Die Joplin App importiert Notizen des Notizenmanagers Evernote, was Bilder, Anhänge sowie Metadaten beinhaltet. Die Freeware synchronisiert die Daten in der Cloud und unterstützt Nextcloud, Dropbox, OneDrive sowie Joplin Cloud. Joplin ist als Freeware für Computer mit Microsoft Windows, Linux und macOS kostenlos erhältlich und läuft auf dem Desktop und im Terminal. Für Windows gibt es ergänzend eine portable Version, die ohne Installation lauffähig ist und für Mobilgeräte lassen sich die Apps für Android und iOS in den jeweiligen Stores herunterladen. Joplin Gruss EitschPii2