Tipps & Tricks 13.08.2010, 07:48 Uhr

Workshop: Platte mit FAT32 formatieren

Die Datenträgerverwaltung unter Windows 7 bietet das Dateisystem FAT32 nicht immer an. Der Nachfolger exFAT ist auch keine Lösung. Wie umgehen Sie diese Gängelei?
Wer öfter mit USB-Festplatten hantiert, steht immer wieder vor der Frage des richtigen Dateisystems. Standardmässig schlägt Windows 7 fürs Formatieren von USB-Sticks jeweils FAT32 vor; bei grösseren Datenträgern aber ausschliesslich NTFS oder exFAT.
Mit FAT32 formatieren? Fehlanzeige unter Windows 7 bei externen Harddisks
Die Option FAT32 fehlt hier, siehe Screenshot. Je nach Verwendungszweck und involvierten Betriebssystemen sind Sie aber trotzdem auf FAT32 angewiesen. Mit NTFS können zwar die meisten aktuellen Windows- und Linux-Versionen umgehen, ebenso Mac OS X ab Version 10.6. Aber manche NAS (Netzwerkspeicher), Router oder Harddiskrekorder können mit angestöpselten NTFS-Platten nichts anfangen. Mit exFAT übrigens noch viel weniger, denn das wird derzeit nur von Windows XP ab SP2, Windows Vista ab SP1 und Windows 7 richtig unterstützt.
Wenn Sie Ihre USB-Platte also an möglichst vielen unterschiedlichen Geräten mit verschiedenen Betriebssystemen nutzen wollen, ist FAT32 (auch teils VFAT genannt) zu unserem Leidwesen immer noch das Dateisystem der ersten Wahl. Warum uns das nicht gefällt? Das völlig antiquierte FAT32 ist aufgrund der fehlenden Protokollierung fehleranfälliger als die meisten anderen Dateisysteme und akzeptiert nur Dateien einer Grösse von maximal 4 GB. Der Nachfolger exFAT weist zwar keine störende Beschränkung auf. Aber leider behält Microsoft den Quellcode für sich, weshalb andere Betriebssystemanbieter das Nachsehen haben. Solange die Branche auf kein gemeinsames, modernes, quelloffenes Dateisystem setzen kann, sind es mal wieder die Anwender, die in die Röhre schauen.
Wichtig: Ein Umwandeln einer bestehenden NTFS- oder exFAT-Partition in FAT32 ist nicht möglich. Sie müssen die Partition (nach einer allfälligen Datensicherung) löschen und eine neue erstellen, die Sie aber vorerst noch nicht formatieren.
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auf FAT32 – so gehts trotzdem!

FAT32 – so gehts trotzdem
Variante 1 - Unterteilen: Erstellen Sie auf der Festplatte mehrere Partitionen von maximal 32 GB. Obwohl Windows problemlos mit grösseren FAT32-Partitionen (bis zu 2 Terabyte!) umgehen könnte, bietet es bei grösseren Partitionen kein Formatieren mit FAT32 an. Und wenn Sie es per Kommandozeile (z.B. format e: /FS:FAT32 /V:USBDisk) versuchen, scheint es zunächst zu klappen; erst ganz am Ende erscheint die Meldung: «Das Volume ist für FAT32 zu gross».
Starten Sie die Datenträgerverwaltung. Entweder klicken Sie hierzu im Startmenü mit Rechts auf Computer, öffnen Verwalten und danach die Datenträgerverwaltung. Oder Sie klicken auf Start, tippen diskmgmt.msc ein, klicken das Gefundene mit Rechts an und wählen Als Administrator ausführen.
Klicken Sie die allenfalls vorhandene Partition auf der USB-Platte mit Rechts an, wählen Volume löschen und bestätigen die Rückfrage mit Ja. Die Platte enthält jetzt einen Bereich «Nicht zugeordnet». Führen Sie darauf einen Rechtsklick aus und gehen zu Neues einfaches Volume. Klicken Sie im Assistenten auf Weiter, passen Sie im nächsten Fenster die Partitionsgrösse auf unter 32 GB an und vergeben Sie der Partition einen Laufwerksbuchstaben. Im nächsten Dialog ist jetzt wie durch ein Wunder die Option FAT32 aufgetaucht.
Variante 2 - Fremdformatieren: Unter anderen Betriebssystemen ist das Formatieren grosser Partitionen mit FAT32 überhaupt kein Problem. Laden Sie die auf Linux basierende GParted Live-CD herunter und brennen Sie das ISO-File auf einen leeren CD-Rohling.
Starten Sie den PC ab dieser CD auf. Wählen Sie im ersten Fenster den obersten Punkt «GParted Live (Default Settings)» auf. Im nächsten gehts um die Tastaturbelegung. Wählen Sie hier «Select keyboard from full list». Scrollen Sie sehr weit hinunter, bis Sie zu «pc/qwertz/Swiss/German/Standard» kommen, und drücken Sie Enter. Jetzt fragt die Live-CD nach Ihrer bevorzugten Sprache «Which language do you prefer?». Tippen Sie die Zahl ein, die neben «German» steht, also z.B. 10. Bei «Which mode do you prefer?» drücken Sie einfach Enter.
GParted führt Sie beim Start an einigen einfachen Einstellungen vorbei, die Sie festlegen müssen
GParted: Erst die zu bearbeitende Harddisk auswählen
Jetzt startet eine grafische Oberfläche mit dem GParted-Partitionierungsprogramm. Wählen Sie oben rechts im Ausklappmenü die zu behandelnde Platte aus, z.B. /dev/sdb. Löschen Sie nun allenfalls die Partitionen, die Sie nicht mehr brauchen. Klicken Sie den nicht zugeteilten Bereich an und gehen Sie zu Neu.
Erstellen Sie Ihre FAT32-Partition; erst bei 2 TB ist Schluss
Wählen Sie bei Dateisystem «fat32» aus und achten Sie drauf, dass die maximale Grösse eingestellt ist. Bei «Bezeichnung» dürfen Sie einen Namen für die Partition eingeben, z.B. USBDisk. Zum Schluss klicken Sie oben auf Apply. Jetzt wird die ganze Platte mit FAT32 formatiert. Sobald der Vorgang beendet ist, klicken Sie auf Close, Exit und Shutdown, gefolgt von OK. Das System wird heruntergefahren und Sie können die GParted-Live-CD aus dem Laufwerk nehmen.
Jetzt steht der Verwendung der Platte an Ihrem NAS oder Router nichts mehr im Weg.



Kommentare
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Juerg Schwarz
16.08.2010
Gibts denn kein Programm mehr, dass das kann. Ich nutze unter Win XP Active Partition Manager... Ubuntu Linux gparted