Tipps & Tricks
08.10.2014, 06:00 Uhr
Windows 10 TP installieren - wie geht das?
Eine Tech-Preview ist kein Spielzeug. Aber wer mag, kann jene von Windows 10 trotzdem selbst installieren; zum Beispiel in einer virtuellen Maschine.
Eine «Technical Preview»-Version (kurz TP-Version) ist noch wesentlich weniger weit entwickelt als etwa eine Beta-Version. Dennoch gibts Anwender, die sich die Sache gerne selbst anschauen wollen. Wir müssen Sie aber ausdrücklich vor folgenden acht Punkten warnen:
- Strotzt vor Fehlern: Eine TP enthält viel mehr und schwerer wiegende Fehler als eine Beta- oder Final-Version. Es wird also sehr vieles nicht funktionieren.
- Kein Deutsch: Diese TP gibts derzeit (und wohl auch später) nur in Englisch. Auch wenn Sie deutschsprachige Anwendungen installieren, dürfte wohl auch in diesen plötzlich der eine oder andere englischsprachige Dialog auftauchen (sofern die Anwendungen überhaupt laufen).
- Selber schauen: Es gibt keinen Support für eine TP. Wenn etwas schiefgeht, wird Ihnen Microsoft nicht helfen. Und auch die PCtipp-Redaktion kann nicht Feuerwehr spielen. Es ist eine Technical Preview, die für sehr erfahrene Anwender und für von Produktivumgebungen abgetrennte Systeme vorgesehen ist.
- Reine Testmaschine: Installieren Sie diese TP-Version keinesfalls auf einem Produktivsystem, auch wenn Sie es als zweite Boot-Option verwenden wollen. Denn man weiss nie, ob Fehler in der TP-Version nicht doch zum Datenverlust auf der ganzen Festplatte führen können. Verwenden Sie stattdessen entweder eine virtuelle Maschine oder einen völlig separaten PC, den Sie für nichts anderes brauchen.
- Nicht in Stein gemeisselt: Wenn dereinst die finale Windows-10-Version erscheint, erwarten Sie nicht, alle Menüs, Knöpfe etc. an derselben Stelle zu finden. Es ist eine Preview, die bedeutet: Ungefähr dies könnte das Bedienkonzept sein, ungefähr so könnte es aussehen.
- Microsoft «Keylogger»: Ihr Nutzungsverhalten und sogar Ihre Tastatureingaben werden unter Umständen aufgezeichnet und automatisch an Microsoft übermittelt. Dieses Recht nimmt sich Microsoft in den Nutzungsbedingungen heraus. Der Hersteller will nämlich erstens beobachten, wie die Tester mit der Oberfläche umgehen. Ausserdem braucht der Hersteller Futter für die Wörterbücher von AutoVervollständigungs-Funktionen. Erstellen und verarbeiten Sie auf dieser Kiste nichts Wichtiges oder Privates. Kein Onlinebanking, keine Pornochats und keine Nacktselfies. Verwenden Sie vielleicht eher nicht Ihr richtiges Windows-Live- bzw. Microsoft-Konto, sondern eines, das Sie zum Testen erstellt haben.
- Kein Zurück! Wenn Sie die TP auf einen richtigen (nicht virtuellen) Rechner installieren, gibt es danach keine Möglichkeit, via Wiederherstellungspartition zur vorherigen Windows-Version zurückzukehren. Sie müssten das System mittels Originaldatenträgern Ihrer gewünschten Windows-Version und dem passenden Lizenzschlüssel selber komplett neu aufsetzen.
- Schluss mit lustig: Am 15. April 2015 läuft die Tech Preview aus. Danach werden Sie entweder upgraden müssen oder downgraden (was eine Neuinstallation erfordert, siehe Punkt Nr. 7).
Wie Letzteres geht, wissen Sie hoffentlich. Und wenn nicht, dann sollten Sie unbedingt eine virtuelle Maschine verwenden (siehe nächste Seite) oder davon absehen, sich eine TP-Version anzulachen. Nun haben wir Sie hoffentlich ausreichend gewarnt - und eindringlich genug. Was sie erwartet, sehen Sie in der Bilderstrecke unten. Die Installation wird auf den folgenden Seiten erklärt.
Nächste Seite: Vorbereitung, Download, Installation als virtuelle Maschine
Vorbereitung & Download
Legen Sie sich einen separaten Test-PC zu oder eine Software zum Erstellen und Benutzen einer virtuellen Maschine (zum Beispiel VirtualBox oder VMware Player). Falls es sich um einen separaten Test-PC handelt, wird dessen Wiederherstellungspartition gelöscht. Darum sorgen Sie unbedingt dafür, dass Sie von jenem Betriebssystem, das Sie darauf nach dem Test einsetzen wollen, einen funktionierenden Installationsdatenträger und einen dazu passenden Lizenzschlüssel haben. Erstellen Sie unbedingt ein Backup aller noch benötigen Daten, die sich auf dem Testrechner befinden.
Der Test-PC sollte Windows 8.1-kompatibel sein, dann dürfte auch die Tech Preview darauf laufen. Microsoft gibt hier diese Systemanforderungen zu bedenken an:
- Prozessor: 1 GHz oder schneller
- RAM: 1 GB (32 Bit) oder 2 GB (64 Bit)
- freier Festplattenspeicher: 16 GB
- Grafikkarte: Microsoft-DirectX-9-Grafikkarte mit WDDM-Treiber
- Bildschirm für eine Mindestauflösung von 1024 x 768 Pixeln
- ein Microsoft-Konto
- Internetzugriff
- Läuft am besten mit Tastatur/Maus (nur notfalls auch per Touch)
- Aufgepasst: Ältere 64-Bit-Prozessoren könnten Ärger machen
Für den Download besuchen Sie folgende Webseite: http://windows.microsoft.com/de-de/windows/preview-download
Es gibt die Windows 10 TP in Englisch (einmal US und einmal UK), in Portugiesisch und Chinesisch. Wir schlagen vor, Sie greifen sich eine der englischen Versionen. Falls der Test-PC ein neueres 64-Bit-System ist, dann greifen Sie zu einer 64-Bit-Version, falls es sich um ein 32-Bit- oder mehrjähriges 64-Bit-System handelt, verwenden Sie die 32-Bit-Version (x86).
Nach dem Download der ISO-Datei (das ist das Abbild der Installations-DVD) sollten Sie deren Hash-Wert prüfen. Das ist der SHA-1-Hashwert, der auf der Downloadseite neben dem Downloadlink steht. Greifen Sie hierfür z.B. zu Fsum Frontend, das wir unter anderem in diesem Kummerkastenartikel beschrieben haben. Bei so grossen Dateien ist das auf jeden Fall sinnvoll. So stellen Sie sicher, dass diese unversehrt bei Ihnen angekommen ist. Sonst ärgern Sie sich über Fehler, die nur aufgrund eines fehlerhaften Downloads auftreten. Und das passiert häufiger, als man denkt. Der SHA1-Wert für die US-englische 64-Bit-Version lautet zum Beispiel «EB75A3D3C0F621F175B75DC65DB036D0E00EAC43».
Installation in der virtuellen Maschine
Wir empfehlen, die TP in einer virtuellen Maschine zu testen. So erstellen Sie diese mit dem VMware Player: Installieren Sie den kostenlosen VMware-Player. Darin gehts via Player zu File/New virtual machine.
Als Installationsmedium greifen Sie direkt zur heruntergeladenen ISO-Datei. Wechseln Sie deshalb zu «Installer disc image file» und geben Sie via Browse Ihre *.iso-Datei an.
Klicken Sie auf Next, wählen Sie oben Microsoft Windows und unten bei «Version» eine von Windows 8 - allenfalls mit dem Zusatz «x64», falls Sie eine 64-Bit-Version heruntergeladen haben. Klicken Sie auf Next und taufen Sie Ihre VM unter «Virtual machine name» am besten auf etwas wie «Windows 10 TechPreview x64». Klicken Sie auf Next und übernehmen Sie die maximale Disk-Grösse (z.B. 60 GB).
Aufgepasst: Falls auf Ihrer Partition nicht mehr mindestens 80 GB frei sind, sollten Sie die VM auf einer anderen Partition installieren. Prüfen Sie an dieser Stelle noch kurz nach und ändern Sie gegebenenfalls den Speicherort. Danach nochmals auf Next und auf Finish klicken. Jetzt ein Klick auf Play Virtual Machine, dann startet Ihr virtueller PC auf und präsentiert Ihnen den ersten Installationsdialog.
Zwei wichtige Dinge: Bei der Installationssprache («Language to install») können Sie nichts ändern, aber passen Sie gleich hier sowohl Zeit- und Währungsformat als auch das Tastaturlayout an. Ausserdem müssen Sie sich vorübergehend die Tastenkombination «linke Ctrl-Taste+linke Alt-Taste» merken. Die benötigen Sie nämlich, falls Ihr Mauszeiger in der virtuellen Maschine «gefangen» ist. Alles klar und Sprache eingestellt? Klicken Sie danach auf Next.
Am unteren Rand dürfte inzwischen der hellgelbe Balken zur Installation der VMware-Gasterweiterungen aufgetaucht sein. Ignorieren Sie diesen vorerst. Sie werden diese erst am Schluss installieren.
In der VM klicken Sie nun auf Install now. Akzeptieren Sie die Lizenzvereinbarung, deren Lektüre sich diesmal wirklich lohnt. Die Software darf automatisch Daten sammeln und an Microsoft und deren Partner übertragen. Das betrifft auch persönliche Daten, die Sie eintippen. Deshalb der Tipp in Punkt 6 auf Seite 1 des Artikels, ein separates Microsoft-Konto zu erstellen.
Ist das Häkchen bei «I accept the licence terms» gesetzt, klicken Sie auf Next. Da es sich um eine noch leere VM handelt, klicken Sie im nächsten Dialog auf Custom: Install Windows only. Nur falls Sie stattdessen eine bestehende Windows-8/8.1-VM aktualisieren, können Sie auch zur Upgrade-Option greifen. Nun noch zweimal auf Next klicken, dann beginnt die Installation. Sie sind schon fast am Ziel.
Während der Installation gibts ein, zwei Neustarts der virtuellen Maschine. Nun klicken Sie auf Use express settings. Als Nächstes gehts zum wichtigen Punkt der Kontowahl. Weil Microsoft offen zugibt, in dieser Preview-Version Daten zu sammeln, greifen Sie entweder zu einem separaten Testkonto oder Sie verwenden ein lokales Konto. Falls Sie Ersteres tun, tippen Sie Benutzernamen und Passwort Ihres Microsoft-Testkontos ein. Falls Sie lieber vorerst mit einem lokalen Konto arbeiten wollen, klicken Sie auf Create a new account.
Im nächsten Dialog könnten Sie für Testzwecke ein Konto erstellen. Oder Sie klicken unten auf den unscheinbaren Link Sign in without a Microsoft account.
Im nächsten Dialog schreiten Sie zur Eingabe eines Benutzernamens, tippen zweimal ein Passwort ein sowie unter «Password hint» einen Hinweis. Als Nächstes spielt die Windows 10 Preview im Hintergrund das ganze Regenbogenfarbspektrum durch, während es darauf hinweist, dass es Apps installiert und Sie weitere Apps aus dem Store installieren können. Das dauert je nach System noch einige Sekunden bis wenige Minuten. Warten Sie einfach, bis Sie erstmals den fixfertigen Desktop sehen.
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, in der virtuellen Maschine die Gasterweiterungen zu installieren. Ist der gelbe Balken noch da? Falls nicht, klicken Sie im VMware-Player auf Player/Manage/Install VMware Tools. Falls er noch da ist, verwenden Sie den Button Install Tools im gelben Balken am unteren Bildrand. Es erscheint oben rechts eine Meldung, die zum Klicken bzw. Tippen auffordert, um zu entscheiden, was mit dem neuen Datenträger passieren soll. Für die Installation der VMware-Tools hat VMware nämlich eine virtuelle CD eingelegt. Tippen oder klicken Sie auf die Meldung und anschliessend auf Run setup64.exe oder Run setup.exe.
Jetzt startet die Installation, die Sie einfach über den in der VM angezeigten Installationsassitenten abwickeln: Übernehmen Sie hierbei die Standardeinstellungen und klicken Sie jeweils auf Next bzw. Weiter und am Ende auf Finish oder Fertig stellen. Gönnen Sie der VM danach den verlangten Reboot. Das wars!
Behandeln Sie Ihre virtuelle Maschine wie einen echten PC. Sichern Sie wichtige Daten, die Sie darin erstellen. Denken Sie daran, dass die Tech-Preview Ihre Eingaben sammeln kann. Fahren Sie die VM bei Nichtgebrauch herunter (Startmenü, Aus-Knopf/Shutdown), bevor Sie den VMware-Player beenden. Wenn Sie sie nächstes mal wieder starten wollen, öffnen Sie den Vmware-Player, klicken in der linken Spalte auf die Windows 10 TechPreview und anschliessend auf Play virtual machine.
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