Tipps & Tricks
25.08.2000, 02:00 Uhr
Gibt es ein Leben nach einer CIH-Attacke?
Zuerst meine Systembeschreibung: Windows 98, Award Modular BIOS v4.51PG (12.22.98), Pentium II (411.9MHz), 128 MB RAM, VGA ATI RAGE PRO TURBO AGP 2X. Ich hatte vor kurzem Probleme mit dem CIH-Virus, über den ich schon einiges gelesen habe. Scheint's sei der CIH/Tchernobyl-Virus der erste Virus, der es erfolgreich geschafft habe, die Hardware (also das Bios) zu beschädigen. Am 26igsten des Monats füge er Junk-Dateien in das BIOS und mache es damit unbrauchbar. Die Folge sei, dass das gesamte Motherboard ausgetauscht werden muss. Da ich dazumal noch keinen Virenscanner hatte, bemerkte ich den W98.CIH erst, als ich den PC nicht mehr aufstarten konnte. Zum Glück habe ich das mit der Rettungsdisk von Norton noch geschafft. Seither habe ich aber nur noch Probleme mit meinem PC. Schon dreimal habe ich ihn deswegen formatiert, was leider nichts gebracht hat. Wenn ich drei bis vier Programme gleichzeitig geöffnet habe, wenn ich mir ein Movie im Fullscreen Modus ansehen will oder manchmal auch zufällig werden beispielsweise Desktop-Einstellungen verändert. Nun würde mich interessieren, ob dies eine Folge der Viren-Infektion (Hardware) ist oder ein Software-Fehler (BIOS)?
Der CIH-Virus [1] versucht am 26. April oder am 26. eines beliebigen Monats (je nach Viren-Variante), das Flash-BIOS anzugreifen. Hat der CIH-Virus tatsächlich mit voller Wucht zugeschlagen, kann in manchen Fällen nur noch der PC- bzw. BIOS-Hersteller helfen. Ein Austausch des Mainboards ist aber nicht immer nötig. Überprüfen Sie zuerst, ob sich noch Reste des Virus auf Ihren Festplatten herumtreiben. Scannen Sie Ihren kompletten PC (alle Dateien und Partitionen) noch einmal mit Ihrem Antiviren-Programm. Laden Sie allenfalls auch noch eine "zweite Meinung" herunter, beispielsweise eine Testversion von Kaspersky [2]. Was an Viren-Resten gefunden wird, entfernen Sie mit Hilfe der Antiviren-Software. Im Zweifelsfall lassen Sie infizierte Dateien komplett löschen und stellen Sie diese ab Original-CD oder -Download wieder her.
Zur Information: Bisher sind nur Viren bekannt, die Software jeglicher Art angreifen. Auch wenn ein Virus wie W95.CIH fähig ist, ein Flash-BIOS (Software im BIOS-Chip!) durcheinander zu bringen, kann und wird er keine Hardware zerstören. Der Austausch des Mainboards ist nur dann nötig, wenn sich ein BIOS nicht mehr softwaremässig "neu-flashen" lässt. Was ein CIH-Virus kann, sollte ein Flash-Utility eines PC-Herstellers theoretisch rückgängig machen können.
Ob der Virus Ihr BIOS verschont hat und Ihre PC-Probleme andere Ursachen haben, können Sie nur einzugrenzen versuchen. Effekte, wie Sie sie (leider nicht genau genug) beschreiben, klingen aber nicht zwingend nach CIH-Aktivität, sondern eher nach Treiber-Problemen. Wie äussern sich die Veränderungen der Desktop-Einstellungen? Wird die Auflösung verändert? Werden Icons anders angeordnet? Treten noch andere unerklärliche Phänomene auf? In diesem Bereich sollten Sie sich zuerst die Graphik-Treiber vorknöpfen, da die Probleme offenbar bei einer stärkeren Belastung der Graphik-Karte auftreten (z.B. bei Movies). Wichtig wäre hier, dass Sie tatsächlich die (problemlosen) Original-Treiber der ursprünglichen Installation einsetzen.
Sind die Treiber "comme il faut" und treten die Probleme noch immer auf, können Sie es auch mit einem frischen BIOS versuchen. Erste Anlaufstelle: Welches BIOS Sie brauchen, wird Ihnen bestimmt Ihr PC-Hersteller sagen können. Wie Sie zu Informationen über den BIOS-Hersteller kommen, finden Sie sonst auch in diesem [3] Kummerkasten-Artikel. Bei der Suche kann Ihnen (je nach BIOS-Hersteller) auch der Unicore BIOS Wizard [4] helfen.
Ein BIOS-Update oder "Neu-Flash" mit der selben BIOS-Version muss sorgfältig geplant werden. Lesen Sie dazu unbedingt auch diesen Kummerkasten-Artikel [5]. Da detaillierte Fehlerbeschreibungen fehlen, handelt es sich hierbei nur um Mutmassungen.
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