Tipps & Tricks 09.01.2013, 07:42 Uhr

Schiessen, sichern, zeigen: der Foto-Workflow für unterwegs

Immer häufiger begleiten uns Notebooks und iPads in die Ferien. Da ist es nur verständlich, dass man die Fotos bereits vor Ort aufbereiten und anschliessend herumzeigen möchte.
Was für ein Unterschied zu den guten, alten Zeiten: Heute lassen sich die Fotos bereits vor Ort betrachten, optimieren und vor der ganzen Welt präsentieren. Kein Vergleich zur altgedienten Postkarte. Einige Regeln sollten trotzdem befolgt werden, denn nur so erreicht man mit minimalem Aufwand die maximale Wirkung. Egal, ob Notebook oder iPad: Der Ablauf ist dabei stets derselbe.
Das Vorgehen in der Übersicht
Zuerst erstellen Sie von Ihren wertvollen Erinnerungen Backups, am besten gleich mehrere Sätze – vor allem deshalb, weil diese mit der richtigen Technik wasserdicht sind und keine Arbeit machen, versprochen! Anschliessend werden die Nieten aussortiert, die besten Schnappschüsse optimiert und schliesslich den Daheimgebliebenen gezeigt. Alle diese Abläufe sollen jedoch möglichst wenig Zeit in Anspruch nehmen, denn schliesslich ist man ja in den Ferien. Zum Schluss werden wir dann auf den «Sonderfall iPad» eingehen.
Backups, Backups, Backups
Es hilft nichts, zuerst muss der Mahnfinger erhoben werden: Erstellen Sie täglich ein Backup! Eine Hose im Hotelzimmer zu vergessen, ist eine Sache – aber ohne Bilder heimzukommen, wäre ein Desaster. Vielleicht wechselt die Kamera ja unfreiwillig den Besitzer oder die Speicherkarte gibt den Geist auf. Wer vorsorgt, muss in solchen Situationen nur den Verlust der Hardware betrauern.
Tägliches Backup. Kopieren Sie jeden Abend die neuen Bilder auf das Notebook. Wenn Sie zu den ganz vorsichtigen Gemütern zählen, kopieren Sie die Fotos zusätzlich auf einen USB-Stick, den Sie im Zimmersafe deponieren.
Nicht löschen. Löschen Sie keine Bilder von der Speicherkarte – auch dann nicht, wenn Sie die Dateien bereits kopiert haben. Speicherkarten sind heute spottbillig, kaufen Sie sich deshalb ein grösseres Modell, wenn das alte nicht reicht. Denn wenn Ihnen der PC abhandenkommt, haben Sie immer noch die Kopien in der Kamera.
Dropbox. Der unverzichtbare Dienst Dropbox bewahrt Ihre Fotos sogar dann, wenn das Hotel in Flammen aufgeht, der Laptop gestohlen wird und der Partner mit der Kamera abhaut. Nachdem Sie Dropbox installiert haben, legen Sie einfach die Speicherkarte in das Notebook ein. Wenn Sie Windows auffordert, die Standardaktion für SD-Karten festzulegen, klicken Sie auf das Dropbox-Symbol:
Nun landen alle Bilder im Dropbox-Ordner, genauer: im Verzeichnis «Kamera-Uploads». Dieses Verzeichnis wird anschliessend mit den Servern synchronisiert, zu erkennen am blau-weissen Doppelpfeil.
Beim nächsten Einlegen der Speicherkarte erkennt Dropbox die neuen Bilder und kopiert nur die Neuzugänge. Und egal, was mit der Hardware unterwegs passiert: Zu Hause lassen sich die Bilder von den Dropbox-Servern herunterladen. Dabei zeigt sich der Dienst spendabel: Zusätzlich zu den 2 GB, die man kostenlos erhält, legt Dropbox noch einmal 3,5 GB für Fotos drauf. Wer also keine anderen Daten auf Dropbox lagert, kann bis zu 5,5 GB an Fotos speichern.
Auf der nächsten Seite: Ein erster Augenschein

Ein erster Augenschein

Ein erster Augenschein
Als Nächstes geht es darum, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wenn Sie mit Ihrer Bildverwaltungs-Software verreisen, dann werden Sie bereits klare Vorstellung haben, wie Sie die Fotos aufbereiten möchten. Wenn hingegen nur das schmalbrüstige Netbook dabei ist, benötigen Sie eine provisorische Lösung. Googles kostenloses «Picasa» drängt sich förmlich auf: Es ist genügsam, schnell und bietet einen vernünftigen Funktionsumfang. Vor allem aber bleiben die Bilder unangetastet, weil alle Änderungen nur virtuell aufgetragen werden. Erst beim Export werden die Kopien angepasst.
Laden Sie Picasa unter der Adresse www.google.com/picasa. Beim ersten Start wählen Sie die Option «Meinen gesamten Computer nach Bildern durchsuchen». Nach diesem Suchlauf sehen Sie das Verzeichnis mit den Ferienbildern, in unserem Fall auch der Ordner «Kamera-Uploads», der von Dropbox angelegt wurde.
Klicken Sie ein Bild an, um es zu korrigieren, zuzuschneiden oder mit Effekten zu verfremden – immer im Wissen, dass sich diese Änderungen jederzeit zurücknehmen lassen.
Nächste Seite: Zeigefreude

Zeigefreude

Zeigefreude
So getan, wollen die Fotos natürlich herumgezeigt werden. Verwenden Sie dazu in Picasa die Schaltfläche «Exportieren». Danach wird das Bild mit allen Änderungen in eine neue JPEG-Datei geschrieben. So getan, können Sie die Fotos bei jedem beliebigen Dienst hochladen. Da wären die üblichen Verdächtigen:
Google Plus
Als Google-Produkt bietet Picasa natürlich den direkten Upload zu PicasaWeb respektive Google Plus. Klicken Sie dazu einfach im unteren Teil des Bildes auf die Schaltfläche «Teilen»:
Erstellen Sie bei Bedarf ein neues Album und geben Sie ihm einen sinnigen Namen. Legen Sie fest, wer das Album sehen darf und klicken Sie auf die Schaltfläche «Hochladen». Kontrollieren Sie das Resultat anschliessend auf Google Plus; ausserdem können Sie bei dieser Gelegenheit gleich die Gruppen definieren, die das Album sehen dürfen.
Facebook
Die Publikation auf Facebook folgt dem bekannten Muster: Starten Sie den Browser und publizieren Sie die überarbeiteten und exportierten Fotos.
Galerien in Dropbox
Wenn Sie sich jedoch bereits mit Dropbox angefreundet haben, können Sie den Dienst auch verwenden, um eine automatische Diashow zu erstellen. Legen Sie dazu innerhalb des Dropbox-Ordners einen Unterordner an, wie zum Beispiel «Ferien-Impressionen». Kopieren Sie in diesen Ordner nur jene Bilder, die Sie allen zeigen möchten. (Sonst könnten Sie gleich den Ordner «Kamera-Uploads» verwenden.)
Klicken Sie den Ordner mit Rechts an und wählen Sie im Kontextmenü den Befehl «Link holen»:
Dropbox erstellt eine Galerie mit wenigen Klicks
Dropbox öffnet ein neues Browserfenster mit einer Übersicht der Bilder. Kopieren Sie die URL im Browser und verschicken Sie diese an Ihre Freunde. Diese Galerie wird automatisch aktualisiert, wenn Bilder hinzukommen. Und wenn der Besucher eine Miniaturabbildung anklickt, entfaltet sich das Foto vor einem schwarzen Hintergrund auf die maximale Grösse.
Tumblr
Der kostenlose Blogdienst «Tumblr» eignet sich perfekt als Reisetagebuch. Bilder, Texte, Filme und andere Elemente werden sehr dekorativ dargestellt, indem man sich eine der zahlreichen Vorlagen aussucht.
Eine der zahlreichen dekorativen Vorlagen
Rufen Sie für die Anmeldung die Adresse www.tumblr.com auf und klicken Sie auf die Taste «Sign Up». Keine Sorge, die Oberfläche kann später in den Blog-Einstellungen auf Deutsch eingestellt werden.
Nachdem Sie den Anmeldeprozess durchlaufen haben, müssen Sie die E-Mail-Adresse bestätigen, und schon kann es losgehen. Loggen Sie sich ein und klicken Sie auf die Schaltfläche «Blog Settings». Dort können Sie die Sprache umstellen, Ihrem Blog einen Namen geben oder eines der zahlreichen Designs auswählen. Besser kann ein Ferientagebuch nicht aussehen!
Nächste Seite: Mit dem iPad auf Reisen

Mit dem iPad auf Reisen

Mit dem iPad auf Reisen
Das iPad ist ideale Reisebegleiter: leicht, unterhaltsam und perfekt geeignet, um die Ferienfotos noch vor Ort aufzubereiten und herumzuzeigen. Als einziges Zubehör benötigen Sie das «Camera Connection Kit» (CCK) von Apple. Für die iPads 1 bis 3 besteht das Kit aus zwei Adaptern für USB-Kabel und SD-Karten. Das Kit kostet 29 Franken und kann hier bestellt werden. Für das iPad der 4. Generation werden Adapter-Kabel für USB und SD-Karten separat verkauft; sie kosten je 29 Franken. (Anmerkung: Alles Wissenswerte zum CCK finden Sie auf unserer Schwester-Site Digital Living.)
Rechts der alte SD-Card-Adapter, links und in der Mitte die neuen Lightning-Adapter
Nachdem die Karte oder die Kamera mit dem iPad verbunden worden ist, öffnet sich automatisch der Importdialog. Der Vorgang könnte einfacher nicht sein. Verbinden Sie die SD-Karte oder die Kamera über das CCK mit dem iPad. Das Tablet zeigt automatisch alle Bilder und Videos auf der Karte.
Tippen Sie auf alle Bilder, die Sie importieren möchten und anschliessend auf die Schaltfläche «Importieren». Wählen Sie anschliessend, ob nur die Auswahl oder alle Fotos übernommen werden sollen. Nach dem Import werden Sie gefragt, ob die kopierten Bilder von der Karte gelöscht werden sollen. Lassen Sie die Originale unbedingt auf der SD-Karte und trennen Sie den Adapter vom iPad.
Automatische Backups
Genau wie bei der Reise mit dem Notebook gilt: Löschen Sie keine Bilder von der Speicherkarte, bis alles zu Hause gesichert ist. Verwenden Sie stattdessen das iPad als zusätzliches Sicherungsmedium. Dabei kommt Ihnen eine Eigenheit von Apples mobilem Betriebssystem zugute: Importierte Bilder können nicht verändert werden, sondern nur Kopien davon. Egal, was Sie also anstellen, daheim am Rechner können Sie garantiert auf einen unveränderten Satz der Ferienfotos zugreifen.
Wenn Sie in RAW fotografieren, werden diese Dateien ebenfalls importiert, genau wie Filme. Unter Umständen ist Ihre Kamera jedoch so neu (oder so exotisch), dass die Bilder auf dem iPad nicht betrachtet werden können – oder nur in der Voransicht, die von der Kamera generiert wurde. Lassen Sie sich davon nicht beirren; zu Hause können Sie die Bilder in der Originalqualität auf den PC kopieren. Und wenn Sie gleichzeitig in RAW und JPEG fotografieren, werden beide Dateien kopiert.
Wo gehen die Fotos hin?
Wenn Fotos mit dem CCK importiert werden, landen sie zwangsläufig im Album «Alle importierten». Um sie zu betrachten, starten Sie die App «Fotos» und tippen am oberen Displayrand auf den Bereich «Alben». Hier lassen sich die Fotos betrachten, löschen oder verschicken. Ausserdem können alle Apps, die sich mit der Fotoverarbeitung verstehen, darauf zugreifen. Die populäre, unterdessen kostenlose Foto-Software Snapseed kann zum Beispiel auf dieses Album zugreifen, Bilder verändern und unter einem neuen Namen sichern. (Mehr zu Snapseed erfahren Sie hier.)
Ein Muss für jedes iOS-Gerät: Snapseed
Das bringt uns nahtlos zum Thema Software. Für die Bildoptimierung gibt es zurzeit kaum eine bessere App als iPhoto von Apple (5 Franken). Zwar gibt es unzählige Apps, die mehr Effekte beherrschen, aber wenn ein Foto in erster Linie besser werden soll, liegen Sie hier garantiert richtig.
Fotos mit iPhoto bearbeiten
Um auf die importierten Fotos zuzugreifen, tippen Sie in iPhoto am oberen Displayrand auf den Bereich «Alben» und dann auf das Album «Alle importierten». Der Bearbeitung steht nun nichts mehr im Weg.
Tippen Sie auf ein Bild und dann in der rechten oberen Ecke auf die Schaltfläche «Bearbeiten». Nehmen Sie die Änderungen vor. Wenn alles den Vorstellungen entspricht, tippen Sie auf die Schaltfläche «Verteilen» und schicken Sie das Foto auf die Reise. Wenn Sie dabei auf «Aufnahmen» tippen, wird das veränderte Werk im Fotoarchiv gespeichert, wo es auch von anderen Apps aufgenommen werden kann.
Reisejournale mit iPhoto
Wer mit einem iOS-Gerät bewaffnet ist und seine Reise praktisch in Echtzeit dokumentieren möchte, verwendet vorzugsweise ein Reisejournal. Mit wenigen Gesten lassen sich Bilder anordnen, durch Kalender-, Wetter- und Ortsinformationen ergänzen und wie auf einer Fotowand ausbreiten. Ändert sich die Anordnung oder Grösse eines Bildes, passt sich der Rest automatisch an. Anschliessend benötigen Sie nur den kostenlosen iCloud-Account, um das Werk im Internet herumzuzeigen.
Tippen Sie auf den Pfeil «Bereitstellen» in der rechten oberen Ecke und anschliessend auf das Symbol «Journal». Erstellen Sie ein neues Journal oder fügen Sie das Bild einem bestehenden Journal hinzu. So getan, rufen Sie das Journal auf und verschieben die Bilder in die gewünschte Position oder ändern die Grösse. Sie können jederzeit Elemente wie Titel, die damals aktuellen Wetterdaten oder das Aufnahmedatum in Form eines Kalenderblatts einblenden.
Um nun das Journal publik zu machen, tippen Sie erneut auf die Schaltfläche «Bereitstellen», noch während das Journal sichtbar ist. Wählen Sie «iCloud» und markieren Sie die Option «Veröffentlichen». Zu guter Letzt tippen Sie auf die Schaltfläche «Empfehlen», damit automatisch eine neue E-Mail mit dem Link zum Journal vorbereitet wird. Wenn Sie später Änderungen vornehmen, wird die Darstellung im Web automatisch aktualisiert.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.