Social-Media-Tipps
03.04.2023, 11:25 Uhr
In zwölf Schritten zum Social-Media-Profi
Wie startet man in den sozialen Medien durch? Und wie gewinnt man auf den wichtigsten Plattformen schnell an Reichweite? In diesem Artikel finden Sie die Antworten auf die zwölf brennendsten Fragen.
Die Wege sind mannigfaltig, um in den sozialen Medien erfolgreich zu werden. Und obwohl sehr viele Rezepte kursieren, ist längst nicht garantiert, dass diese auch für Sie funktionieren.
Wir haben deshalb zwölf Punkte zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihren persönlichen Weg zum Durchstarten in der Welt der sozialen Medien zu finden.
1. Was ist Ihr Ziel?
Die allererste Frage ist eine der wichtigsten. Möchten Sie Influencer werden und (viel) Geld verdienen, müssen Sie konsequent auf Reichweite setzen. Wollen Sie sich hingegen als Experte zu einem bestimmten Thema positionieren, zählt die Qualität der Beiträge mehr als die Reichweite; Sie fokussieren auf ein Publikum, das Ihr Interesse teilt.
Dazwischen gibt es viele Mischformen: Sie können durchaus mit einem überschaubaren Abonnentenkreis Einnahmen generieren, wenn es Firmen gibt, die genau Ihre Zielgruppe erreichen wollen. Und vielleicht generieren Sie Ihre Einnahmen nicht mit Werbung auf Ihrem Onlinekanal, sondern mit Beratung oder Schulungen für Firmen.
2. Thema finden
Reichweite gewinnen und damit den Bekanntheitsgrad steigern, heisst vor allem eines: viele Beiträge veröffentlichen. Das bedeutet je nach Thema sehr viel Aufwand. Das Wichtigste ist deshalb, dass Sie Themen wählen, die Sie interessieren und an deren Bearbeitung Sie Freude haben. Sie sollten einen Drang verspüren, Ihr Wissen weiterzugeben, und im Idealfall sind Sie bereits so sattelfest, dass Sie sich aufwendige Recherchen ersparen können. Falls Sie sich noch nicht festlegen möchten, hier einige Themen, die immer funktionieren:
- Reisen und Ausflüge
- Kochen
- Gartentipps
- Mode und Schminken
- Lifehacks
- Haustiere
Gerade auf Plattformen mit grosser Reichweite sieht man aber auch viele Nutzerinnen und Nutzer, die konsequent auf die aktuellen Trends aufspringen und die Inhalte ihrer Vorbilder – oft aus dem englischsprachigen Raum – kopieren; sie übersetzen Witze auf Deutsch, benutzen Filmzitate, zu denen sie ihre Lippen bewegen, oder tanzen zu angesagter Musik. Wer dies in besonders ausgefallener Weise tut, hat gute Chancen auf Likes und Kommentare.
3. Zielpublikum, Plattformen und Formate
Die Definition des Zielpublikums ist wichtig, weil sie Hinweise darauf gibt, welche Plattformen sinnvollerweise genutzt werden und wer mit allfälliger Werbung angesprochen wird.
Umgekehrt gibt Ihnen eine präzise Definition auch Leitplanken für die Erstellung der Inhalte, was wiederum Ihr Profil schärft.
Ein Beispiel: Wenn Sie Rezept-Content erstellen, können Sie sich auf vegane Küche oder Grillieren spezialisieren, nur über offenem Feuer kochen oder Gerichte aus einer bestimmten Weltgegend zubereiten. Oder Sie engen die Zielgruppe ein, indem Sie beispielsweise Rezepte für Kinder, Senioren oder Grossfamilien vorstellen.
4. Plattformen
Die Plattform, die Schweizerinnen und Schweizer am meisten nutzen, ist Instagram, wie der Social-Media-Studie der Xeit GmbH zu entnehmen ist – gefolgt von der Video-Plattform YouTube. Aber nicht bei allen Altersklassen: Bei der Generation Z (1997 bis 2012) steht TikTok an zweiter Stelle und hat Facebook (bei der Gesamtheit an dritter Stelle) praktisch ganz verdrängt.
Gut zu wissen: Business-Plattformen wie LinkedIn sind zwar viel weniger beliebt, Sie erreichen dort aber ein Publikum, das an Inhalten rund um die Arbeitswelt interessiert ist. Bei Twitter sind Sie richtig, wenn Sie Inhalte veröffentlichen, die Medienleute sowie Politikerinnen und Politiker ansprechen sollen.
5. Welches Format?
Text, Bild oder Video? Oder alle drei? Wenn es um die Beliebtheit von Inhalten geht, stehen kurze Videos bei den Nutzerinnen und Nutzern auf der Beliebtheitsliste ganz oben. Es ist das Format, mit dem sich TikTok zuerst eine Nische geschaffen hat und das Facebook sowie Instagram mit Reels und YouTube mit Shorts ins Programm aufgenommen haben. Es ist auch das Format, mit dem man kurzfristig viele Views generieren kann – wenn der Inhalt ankommt.
Wer Content erschaffen will, der langfristig wirkt, setzt auf Blogposts und Videos. Der Grund: Google – die Suchmaschine ist weiterhin unangefochten die Nummer eins – zeigt diese beiden Formate in den Suchresultaten an, während sie andere Social-Media-Beiträge weitgehend ignoriert, Bild 1.
6. Ausrüstung, Struktur und durchstarten
Welche Beiträge werden anderen Nutzerinnen und Nutzern besonders oft angezeigt? Hier lässt sich keine der Plattformen im Detail in die Karten schauen; trotzdem ist einiges über die Funktionsweise der Algorithmen bekannt: Gemessen werden sowohl die Verweildauer auf einem Beitrag als auch die Anzahl Interaktionen (Likes, Kommentare, abonnieren, teilen, speichern etc.). Je höher diese Werte sind, desto öfter werden die Beiträge angezeigt, und zwar auch ausserhalb Ihres persönlichen Netzwerks.
Das ist mit ein Grund, warum viele Influencerinnen und Influencer ihr Publikum aktiv auffordern, den Beitrag zu liken. Trotzdem: Erzwingen lässt sich der Erfolg nicht. Am Anfang ist es oft Glücksache, ob man zur rechten Zeit auf dem richtigen Kanal den passenden Inhalt liefert, Bild 2.
7. Ausrüstung
Um erfolgreiche Inhalte für soziale Medien zu produzieren, braucht es tatsächlich nicht mehr als ein Smartphone. Neuere Geräte sind mit so guten Mikrofonen und Kameras ausgestattet, dass sich fast in jeder Situation qualitativ gute Bilder und Videos erstellen lassen. Trotzdem gibt es Zusatzausrüstung, die zur Steigerung der Qualität beitragen kann, Bild 3.
- Mikrofon: Ein Ansteckmikrofon, das via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden wird, sorgt für guten Ton, auch wenn Sie sich vor dem Smartphone bewegen.
- Stativ: Mit einem Stativ gelingen unverwackelte Filme und auch schärfere Fotos.
- Lichtquelle: Eine Ringleuchte sorgt für optimale Beleuchtung des Gesichts während der Aufnahme.
- Selfiestick: Als Armverlängerung hilft der Selfiestick, damit Sie sich nicht mit weit ausgestrecktem Arm filmen müssen.
- Gimbal: Wenn Sie während des Filmens in Bewegung sind, hilft Ihnen ein Gimbal, das Bild zu stabilisieren, und sorgt für eine ruhige Aufnahme.
8. Struktur
Warum sollte sich jemand Ihren Beitrag anschauen, statt direkt zum nächsten zu wischen? Sagen (oder schreiben) Sie das gleich zu Beginn – und zwar am besten durch direkte Ansprache: «Ich zeige dir, wie du einen Apfel in nur fünf Sekunden schälen kannst», ist eine klare Inhaltsangabe, aufgrund der die Zuschauer entscheiden können, ob sie am Inhalt interessiert sind. Vermeiden Sie allgemeine Formulierungen («Heute zeige ich euch einen neuen Lifehack») und starten Sie auch nicht mit einer einfachen Begrüssung.
Versuchen Sie danach, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – also erfüllen Sie das am Anfang gemachte Versprechen ohne Umwege. Ziel soll sein, dass der Beitrag bis zum Ende geschaut wird, das hilft wiederum, dass der Beitrag anderen Benutzerinnen und Benutzern vorgeschlagen wird.
Am Ende können Sie noch Eigenwerbung für Ihren Kanal machen. Bei Plattformen wie TikTok, die am Ende des Videos wieder an den Anfang zurückspringen, können Sie einen Satz sagen, der nahtlos in den Anfang übergeht. In unserem Beispiel: «Und nun schau genau hin» – und dann startet es wieder mit «Ich zeige dir, wie du einen Apfel …».
9. Mundart? Untertitel? Verdienst?
Mundart oder Schriftdeutsch: Wer in der Schweiz Content erstellt, muss sich entscheiden. Wer Mundart spricht, wirkt in der Regel authentischer, beschränkt aber sein Zielpublikum sprachbedingt auf Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer.
Wer Schriftdeutsch spricht, profitiert nicht nur davon, dass seine Inhalte auch problemlos in anderen deutschsprachigen Ländern verstanden wird. Dank automatischer Transkription können Untertitel direkt aus der Tonspur des Videos generiert werden (siehe dazu Punkt 10).
Mit Englisch erreicht man ein noch grösseres Publikum, verliert aber die Nutzerinnen und Nutzer im eigenen Sprachraum. Das ist nur empfehlenswert, wenn Sie international durchstarten möchten.
10. Untertitel
Wie und wo werden Ihre Social-Media-Inhalte konsumiert? Die Antwort ist überall, aber Sie wissen nicht, ob die Betrachter Kopfhörer benutzen und ob der Ton des Smartphones eingeschaltet ist – insbesondere auf Plattformen, die nebst Video auch andere Formate wie Bilder und Text anzeigen (Facebook, Twitter, Instagram).
Die gute Nachricht: Viele Plattformen erstellen automatisch Transkripte aus dem gesprochenen Wort. Diese sind allerdings meist fehlerhaft und bedürfen einer Kontrolle. Bessere Resultate erhalten Sie mit professioneller Software wie etwa Adobe Premiere Pro. Dort erstellte Transkriptionen können Sie exportieren und danach mit dem Video auf die gewünschte Social-Media-Plattform hochladen. Auf Untertitel können Sie verzichten, wenn Sie Ihre Inhalte für TikTok oder Reels erstellen. Sie dürfen davon ausgehen, dass die Zuschauer den Ton eingeschaltet haben.
11. Weiterentwickeln
Es gibt immer Dinge, die man besser oder auch anders machen könnte. Hier ist es wichtig, dass Sie sich aktiv Feedback holen, aber auch die Kommentare zu Ihren Videos beachten. Schauen Sie sich zudem die Statistiken Ihrer Videos an, Bild 4. Welches waren die erfolgreichsten? Was ist an Ihren Top-10-Beiträgen anders als an solchen, die nur wenige Aufrufe generiert haben? Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was auf Ihren Kanälen funktioniert.
12. Verdienen
Eine grosse Reichweite zu haben, ist eines. Schön wäre es natürlich, man könnte sein Hobby zum Beruf machen und mit Beiträgen in sozialen Medien Geld verdienen. Dazu gibt es mehrere Strategien:
- Agenturvermarktung: In der Schweiz gibt es mehrere Agenturen, die auf die Zusammenarbeit mit Influencern setzen, darunter ysterix.ch und kingluencers.com. Bei Letzterer kann sich zum Beispiel melden, wer etabliert ist, mindestens 2500 Follower hat, aktiv und konsequent ist und regelmässig mit einem klaren Ziel postet.
- Werbeeinblendungen: Bei YouTube gibt es die Möglichkeit, sich an den Einnahmen zu beteiligen, die mit Werbungen vor und innerhalb der Videos generiert werden. Dazu müssen Kanalbetreiber in der Schweiz aber mindestens 1000 Abonnentinnen und Abonnenten und eine Wiedergabezeit von 4000 Stunden erreicht haben. Sind diese Meilensteine geschafft, wird der Kanal von YouTube überprüft, bevor er allenfalls ins YouTube-Partnerprogramm aufgenommen wird. Weniger hoch sind die Hürden bei der Nutzung von Google AdSense (oder vielen anderen Publisher-Programmen), die Werbung in Blogs, Videos oder auf Webseiten ausspielen, Bild 5.
- Verkauf eigener Produkte und Dienstleistungen: Viele Influencerinnen und Influencer entwickeln eigene Produkte oder Beratungsdienstleistungen, die sie über ihre eigenen Kanäle vermarkten. Sie übernehmen Entwicklung, Produktion und Vertrieb in der ersten Phase oft in Eigenregie, was mit viel zusätzlichem Aufwand verbunden ist.
Bonus: trendy Plattformen
Plattformen kommen und gehen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Audio-Plattform Clubhouse, auf der während der Corona-Zeit Diskussionsrunden zu vielen Themen boomten, die aber sehr schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit versank.
Einen Hype erlebt derzeit die Twitter-Alternative Mastodon (mastodon.social/explore), die nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk auch in der Schweiz einen hohen Zuwachs hat. Da sie nur wenig multimediale Möglichkeiten bietet, dürfte sie kaum eine längerfristige Zukunft haben, Bild 6.
Ebenfalls im Trend ist die Plattform Twitch (twitch.tv) – ein Live-Streaming-Videoportal, auf dem die Macherinnen und Macher im stetigen Austausch mit den Zuschauern via Chat stehen. Diese Plattform hat sich in der Gaming-Szene längst etabliert, wird nun aber vermehrt auch für Diskussionsrunden genutzt. Da die Beiträge im Verhältnis allerdings sehr lang sind, dürfte auch sie eher ein Nischenprodukt bleiben.
Autor(in)
Beat
Rüdt
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