3ATM, IP68 und Co.: Was bedeuten diese Angaben?
Militärstandard MIL-STD
Immer mehr Smartphone-Hersteller zeichnen ihre Handys nebst IP-Schutzklassen mit dem Militärstandard MIL-STD-810 aus. Dabei handelt es sich um eine US-Militärnorm, die Umwelt-Testbedingungen für militärische Ausrüstung spezifiziert. Die aktuelle Normversion ist MIL-STD-810H (seit 31. Januar 2019)
Outdoor-Smartphones sind meist mit dem Militärstandards deklariert. Sie sollen bei der Arbeit auf der Baustelle Erschütterungen, Staub, Sand oder Wasser standhalten. Beispielsweise das XCover 4S von Samsung erfüllt diese Bedingungen, ebenso das CAT S52 des US-Herstellers Caterpillar, das Nokia XR 20 (2021, Test) oder das Motorola Defy (2021, Test)
Folgende Tests (siehe Tabelle) gehören zur Militärnorm:
Einfrieren, Brandschock, Pilzbefall: Wer die Liste überfliegt, denkt schon mal, das ist toll, wenn mein Outdoorhandy dagegen geschützt ist. Doch stimmt das wirklich?
Im Unterschied zur IP-Zertifizierung hat der MIL-STD keinen bindenden Charakter. Im deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag heisst es, wenn ein Hersteller sein Produkt mit dem Label MIL-STD-810 versieht, heisst das nicht, dass die in diesem Dokument beschriebenen Testmethoden auch alle angewandt und das Produkt gemäss allen Teilen der Norm geprüft wurde und diese Prüfungen bestanden hat. Welche Prüfungen tatsächlich durchgeführt werden, sei Sache des Herstellers. Auf den Produktseiten der Hersteller steht meist nur MIL-STD-810 – welcher Test durchgeführt und bestanden wurde, steht normalerweise nicht.
Aus eigener Erfahrung kann ich beispielsweise Crosscall Core-X4 oder Motorola Defy (2021) berichten. Im PCtipp-Härtetest wurden beide Geräte eine Stunde in den Tiefkühler gesteckt und eine Stunde in der Badewanne versenkt. Beide Geräte überstanden dies schadlos. Das Nokia XR20 hatte mit Kälte und Wasser auch keine Probleme, überstand allerdings den Falltest nicht. Doch dies ist eine andere Geschichte.
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