Tipps & Tricks 12.12.2012, 07:11 Uhr

iOS: 10 Ärgernisse und die passenden Lösungen

Bei aller Liebe: Manche Eigenschaften und Marotten von iOS nerven gewaltig. Wir zeigen unsere «Liste des Zorns» ... und welche Lösungen sich anbieten.
Der Erfolg von iOS beruht weitgehend darauf, dass sich viele kleine Funktionen zu einem stimmigen Konzept vereinen. Das soll jedoch nicht heissen, dass Apples mobiles Betriebssystem über alle Zweifel erhaben ist. Vielmehr stolpert man immer wieder über Funktionen, die nicht zu Ende gedacht wurden oder die unter der Kontrollwut der Kalifornier zu leiden haben.
Die folgenden 10 Problemzonen müssten idealerweise von Apple aus der Welt geschafft werden. In der Zwischenzeit behelfen wir uns mit Alternativen, um die Situation zu entschärfen.
1. Die Texteinfügemarke
Wer schreibt, macht ab und zu Fehler. Doch wehe, das viertletzte Wort wurde falsch geschrieben! Es ist einfacher, den folgenden Text zu löschen und noch einmal zu schreiben, als die Einfügemarke an die fehlerhafte Stelle zu verschieben. Die Lupe taucht stets am falschen Ort auf, zeigt selten den gewünschten Ausschnitt und unternimmt auch sonst alles, um den Benutzer zu ärgern. Vielleicht überzeugte diese Form der Interaktion beim ersten iPhone, doch unterdessen wünscht man sich den Erfinder dieses Mechanismus ins Pfefferland.
Abhilfe: Wer häufiger auf seinem iPad oder iPhone Texte schreibt, sollte zu einer Textverarbeitung wie Byword (3 Franken) oder iA Writer (1 Franken) greifen. Beide Apps überzeugen mit einer durchdachten, minimalistischen Benutzeroberfläche. Gleichzeitig lassen sich Tasten einblenden, um die Einfügemarke zu verschieben.
iA Writer bietet eigene Tasten für die Einfügemarke
Eine Alternative besteht darin, dass das iPad mit einer beliebigen Bluetooth-Tastatur gekoppelt wird; allerdings dürfte das wohl kaum die Lösung für unterwegs sein.
2. Hilfreiches Ärgernis: Sandboxing
Das «Sandboxing» gehört zu den wichtigsten Sicherheitsmechanismen in iOS. Es verhindert erfolgreich, dass sich Schadsoftware im System verbreitet oder sogar andere Apps infiziert. Es bedeutet aber auch, dass jede App nur in ihrem eigenen kleinen Sandkasten spielen darf und keine Möglichkeit erhält, mit anderen Apps zu interagieren. Typische Hilfsprogramme, wie sie auf PCs üblich sind, lassen sich unter iOS nicht realisieren. Doch manchmal öffnet sich ein Schlupfloch für die Entwickler.
Abhilfe: Der einzige Ausweg besteht in der Verwendung von Apps, die aufeinander angepasst wurden. Ein Beispiel: Die App «TextExpander» verwandelt Abkürzungen in beliebig lange Textpassagen – allerdings nur in seiner eigenen Umgebung. (Den Test zu TextExpander finden Sie auf unserer Schwester-Site Digital Living.) Allerdings kann der Einfluss erweitert werden, indem sich andere Apps anschliessen. So harmonieren Byword und iA Writer ausgezeichnet mit TextExpander, der in diesen Umgebungen sein ganzes Potenzial ausspielen kann.
Immer mehr Apps sind an TextExpander angepasst
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Fotostream und Fotosammlung

3. Fotostream mit Screenshots
Die Funktion Fotostream überträgt alle neuen Bilder in die Cloud und auf den Rechner. Eigentlich handelt es sich dabei um eine äusserst praktische Einrichtung, die durch eine kleine Unterlassungssünde ruiniert wird: Fotostream behandelt Screenshots genau gleich wie Fotos. Für viele Anwender sind Screenshots aber auch ein Werkzeug, um den aktuellen SBB-Fahrplan festzuhalten oder um den Ausschnitt einer Webseite zu speichern. Doch wer will diese «Bilder» schon in seinen Alben verewigen?
Abhilfe: Verzichten Sie auf Fotostream, bis sich Apple erbarmt und eine Option einbaut, um Screenshots auszuschliessen. In der Zwischenzeit können Sie Bilder unter den Geräten abgleichen, indem Sie ein Konto bei Dropbox einrichten und die gleichnamige App installieren. Aktivieren Sie in den Einstellungen die Option «Kamera-Upload». Ab jetzt werden alle neuen Fotos auf die Dropbox-Server übertragen, sobald Sie die App starten – und damit sind die Fotos auch auf den anderen verbundenen Geräten verfügbar.
Mit dieser Einstellung werden neue Fotos zu Dropbox übertragen
4. Fotosammlung ohne Schreibrechte
Seit es Smartphones gibt, fotografieren die meisten von uns auf Teufel komm raus. Oft ist nach der Aufnahme jedoch ein wenig Feinschliff gefragt. Doch hier lauert bereits das nächste Ärgernis, das wir den Sandbox-Restriktionen zu verdanken haben. Zwar lassen sich Fotos von anderen Anwendungen öffnen, doch jede Änderung muss in einer neuen Datei gespeichert werden, damit das Original geschützt bleibt. Das ist zwar lobenswert, doch in den meisten Fällen ist diese Blockade einfach nur ein Ärgernis. Ein echter Foto-Workflow wird so verunmöglicht, denn wer ein Bild in drei Apps nachbearbeitet, steht schlussendlich mit vier Dateien da.
Abhilfe: Suchen Sie eine Foto-App, die möglichst viele Ihrer Bedürfnisse abdeckt. Zu den Top-Kandidaten gehört Camera+. Es speichert Fotos auf einem eigenen Leuchttisch und lässt unzählige Bearbeitungsmöglichkeiten zu. Bilder lassen sich verbessern, zuschneiden oder natürlich mit den unverzichtbaren Retro-Effekten versehen. Erst wenn ein Bild alle Bearbeitungsschritte durchlaufen hat, wird es in der Fotosammlung des iOS-Geräts gespeichert. Den Test zu Camera+ finden Sie hier.
Der Alleskönner: Camera+, hier auf dem iPad
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Unflexible Diktate und Erinnerungen

5. Der unflexible Wortschatz
Über den Nutzen von Siri lässt sich stundenlang streiten. Für viele Anwender besteht der Wert der Spracherkennung jedoch nicht in der digitalen Assistentin, sondern in der Diktatfunktion. Leider müssen wir diese so hinnehmen, wie sie von Apple geliefert wird – also zum Beispiel ohne die Möglichkeit, unbekannte Wörter zu üben.
Die Diktatfunktion ist meistens wichtiger als Siri
Abhilfe: Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit und erkunden Sie die Stärken und Grenzen der Diktatfunktion. Für schnelle Einträge in einer Einkaufsliste oder für eine kurze Antwort per SMS entpuppt sie sich meistens als Segen. Hingegen sollte man den Gedanken begraben, dass sich mit ihrer Hilfe eine Diplomarbeit schneller schreiben lässt.
6. Die App «Erinnerungen»
Die App «Erinnerungen» gehört zum festen Bestandteil von iOS. Sie wird auch dann verwendet, wenn eine Aufgabe über Siri eingetragen wird. Leider gehört Erinnerungen zu den umständlichsten Apps, die jemals aus Apples Software-Abteilung entfleuchen konnte. Wer versucht, seine diktierten Aufgaben durch manuelle Eingaben zu ergänzen, wird an der mühsamen Handhabung irgendwann verzweifeln.
Abhilfe: Erfassen Sie Aufgaben nicht mit Siri und umgehen Sie damit die App Erinnerungen. Verwenden Sie stattdessen die App NotifyMe. Diese kann jeden noch so exotischen Zyklus erfassen. Zwar kann die App nicht über Sprache gesteuert werden, aber der logische Aufbau macht den vermeintlichen Zeitverlust mehr als wett. Bereits nach wenigen Tagen werden Sie auf diese App nicht mehr verzichten wollen. Den Test zu NotifyMe finden Sie hier.
Klassenbester: NotifyMe
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Angsteinflössende Dialoge und ein unflexibler ...

7. Sie haben da etwas gekauft …
Dieser regelmässig auftauchende Hinweis von iTunes gehört eigentlich verboten:
Er teilt dem Benutzer vor der Synchronisierung mit, dass sich auf dem Gerät gekaufte Artikel befinden und dass diese entweder in die iTunes-Bibliothek übertragen oder vom Gerät gelöscht werden. Doch um welche Apps handelt es sich? Um ganz neue oder um solche, die man bereits auf dem Rechner entsorgt hat? Der Dialog lässt uns darüber im Ungewissen.
Abhilfe: Entspannen Sie sich. Wenn Sie auf dem iOS-Gerät eine App kaufen, wird diese bei der nächsten Synchronisierung auf den Rechner übertragen. Immer. Von dieser angedrohten Löschung sind also nur jene Apps betroffen, die Sie bereits auf dem Rechner entsorgt haben – und die Sie offensichtlich nicht mehr benötigen.
8. Der unflexible Passcode
Das iPhone und das iPad sind die persönlichsten aller Geräte. Wir vertrauen ihnen unsere Daten, Adressen, Fotos und Filme an. Da verwundert es nicht weiter, dass sie auf keinen Fall in fremde Hände gehören – und falls doch, dann sollte wenigstens der Zugriff verweigert werden.
Leider ist das Problem so alt wie der Wunsch nach Sicherheit selbst: Je besser die Sicherheitsmassnahmen, desto mehr leidet der Komfort. So lässt sich das iPhone zwar mit einem PIN oder sogar einem Kennsatz sichern, aber der muss bei jeder Aktivierung des Geräts eingegeben werden. Für viele Anwender ist das zu umständlich!
Unentbehrlich und doch ungeliebt: der Schutz der Privatsphäre
Abhilfe: Es gibt keine – es sei denn, Sie haben Ihr Gerät einem Jailbreak unterzogen. In diesem Fall können Sie über Cydia die App «CleverPin» installieren. Sie funktioniert nach einer einfachen, aber genialen Idee: Erst wenn der Kontakt mit dem heimischen WLAN abreisst, wird die Kennwortabfrage aktiv.
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Abhilfe: Es gibt keine – es sei denn, Sie haben ...

9. Systemweite PDFs
In den meisten Fällen erzeugen Apps Dokumente, die nicht 1:1 an einen PC oder ein anderes Mobilgerät weitergereicht werden können, weil sie dort nicht verstanden werden. Leider fehlt iOS eine globale Funktion, um PDF-Dateien zu erstellen.
Abhilfe: Die App «PDF Printer» erstellt PDFs von Websites, von Einträgen aus dem Adressbuch, der Zwischenablage, den Fotos und E-Mails. Ausserdem unterstützt der PDF Printer die Office-Suite von Apple (Pages, Keynote und Numbers) sowie Dateien aus Microsoft Office. Allerdings darf man dabei nicht denselben Komfort erwarten wie bei einer Desktop-Anwendung; stattdessen erfolgt der Datenaustausch vorzugsweise über iTunes, die Zwischenablage oder über Dropbox.
Die Versionen für iPhone und iPad müssen separat erworben werden und kosten 3 Franken (iPhone) respektive 6 Franken (iPad).
PDFs sind der Schlüssel zum Datenaustausch
10. Zu wenig Speicher in der iCloud
Zu jedem iCloud-Konto gehören 5 GB an kostenlosem Speicherplatz. Um diesen Happen zanken sich E-Mails, Dateien sowie die Backups all jener Benutzer, die ihr iOS-Gerät nur selten mit dem PC oder Mac verbinden. Doch es lässt sich nicht leugnen: 5 GB sind einfach nicht mehr zeitgemäss. So verschenkt Google E-Mail-Konten mit dem doppelten Speicherplatz. Aber vielleicht verdient Apple ja irgendwann genug Geld, um mit dem Internetriesen gleichzuziehen.
Abhilfe: Verwenden Sie alternative Dienste, um Platz für die anderen zu schaffen. Wenn Sie etwa sehr viele E-Mails mit Anhängen verwalten müssen, verwenden Sie am besten nicht die kostenlose Apple-Adresse, sondern stattdessen ein Gmail-Konto. Ausserdem sollten Sie es vermeiden, das Backup des iOS-Geräts in der iCloud zu speichern – geben Sie stattdessen dem PC den Vorzug. Den Speicherort des Backups bestimmen Sie in iTunes, indem Sie das Gerät anklicken und den Bereich «Info» aufrufen:
So werden Backups lokal angelegt



Kommentare
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shestheonly
12.12.2012
Ärgernis Nr 3; Ergänzung Da hab ich doch glatt was vergessen ... Wo denn, lieber Herr Zellweger Klaus, liegt der Unterschied zwischen dem Fotostream und der Kamera-Upload-Funktion? Ich sehe genau einen, wesentlichen, Unterschied: Für den Kamera-Upload muss extra die Dropbox-App gestartet werden. Euer "Workaround" jedoch hat einen - nicht gerade kleinen - Haken: Kamera-Upload behandelt ebenfalls alle Bilder gleich; es wird nämlich genauso wenig zwischen Screenshot und Foto unterschieden, wie beim Fotostream. Der einzige "Vorteil" liegt darin, dass der Kamera-Upload auch Filmdateien abgleicht. Doch - und schon wieder - gibt es hier einen Haken: Filme brauchen selbst bei guter Uploadgeschwindigkeit relativ lange, erst sehr hohe Bandbreiten schaffen da abhilfe. Und die Dropbox stösst so ziemlich schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Als Beispiel: Eines meiner Filmchen hat eine Laufzeit von ca 10 Sekunden und benötigt bereits rund 30 MB Speicherplatz (5GB Dropboxspeicher = ca 170 solcher Dateien à ca 10 Sekunden = ca 28 Minuten Filmmaterial zusammengeschnitten), eine Filmdatei von ziemlich genau einer Minute liegt bereits bei rund 150 MB (5GB Dropboxspeicher = ca 34 Filmdateien selber Grösse = ca 34 Minuten Filmmaterial zusammengeschnitten). Meine Beispieldateien sind alle mit einem iPhone 4S gedreht, unbearbeitet, ungekürzt und in der Standardauflösung der vorinstallierten Kamera-App mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln gedreht. Es ist zu beachten, dass je nach gefilmter Szene/Situation sowie Umgebungsgeräuschen, verwendeter Kamera/App etc Unterschiede in der Resultierenden Dateigrösse entstehen können. Dropbox-Vorteil: Fotos können auch auf (fast) allen Geräten mit Internetanbindung etc eingesehen werden, bei "Mein Fotostream" wird ein iDevice bzw ein Mac/PC mit der selben Apple-ID vorausgesetzt).

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Klaus Zellweger
12.12.2012
Da hab ich doch glatt was vergessen ... Wo denn, lieber Herr Zellweger Klaus, liegt der Unterschied zwischen dem Fotostream und der Kamera-Upload-Funktion? Kamera-Upload lässt die Fotosammlung in Ruhe. Das war das Thema.

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RRRR
12.12.2012
Ärgernisse Mein grösstes Ärgenis: Die neu erstellte Reihenfolge der Fotos wird beim nächsten Synchronisieren wieder zufällig geändert. Abhilfe? RG

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pcpabst
12.12.2012
byword Ich habe byword gekauft. Aber ich finde nirgends die zusätzlichen Tasten. Irre ich mich? Wenn ja will ich diese App nicht haben. Ich brauche keinen zusätzlichen Editor. Ich wäre um baldige Klarstellung dankbar. Freundliche Grüsse

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ibolg254
12.12.2012
"Ärgernis" Nr. 9 - ist keines. Lösung: Damit eine Applikation PDFs direkt in die iTunes-Synchronisation “hineindrucken” kann, muss man nur ein Alias der iTunes-App anlegen. Dafür geht man in den “Programme”-Ordner und erstellt per Rechtsklick auf die iTunes.app ein Alias.
Das Alias wirft man per Drag and Drop in den Ordner ./Library/PDF Services/ – anschließend kann man ein Dokument auf dem iPad via iBooks als PDF lesen, so wählt man einfach den “Drucken” – Dialog aus. Unter dem Optionsfeld “PDF” verbirgt sich nun unser iTunes-Alias, der die PDF-Aufbereitung und anschließende Synchronisation mit iBooks auf dem iPad bzw. iPhone erledigt. [aus MacWelt – lol]

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Pacman0
13.12.2012
da sind wohl ein paar Leser betroffen, bei den richtiggehenden Stellungnahmen :-) A propos Pcpabst, hast du gewusst dass das Internet auch Lösungen anbietet, zwar nicht auf dem Silbertablett serviert, aber mit Google gehts doch fast so schnell.... ;-) Kleine Hilfe: https://itunes.apple.com/us/app/byword/id482063361?mt=8 Der Weltuntergang naht, die Nervosität steigt

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Gaby Salvisberg
13.12.2012
Der Weltuntergang naht, die Nervosität steigt Weltuntergänge sind kein Grund zur Nervosität, sofern man sich die richtige Party aussucht ;-) /OT Wie sieht es eigentlich bei Android-Tablets aus? Liegen da ähnliche "Ärgernisse" vor - oder ganz andere? Herzliche Grüsse Gaby