Tipps & Tricks
02.03.2022, 09:38 Uhr
So umgehen Sie Netzsperren
Geoblocking und Netzsperren können ein Mittel sein, wie man Leuten Informationen vorenthält – gerade in der aktuellen Situation ein Problem. Eine mögliche Lösung ist der Wechsel des DNS-Servers.
Falschinformationen und Propaganda sind heutzutage ein grosses Problem – erst recht in konfliktreichen Zeiten. Mittels einer DNS-Sperre kann auch der Zugang zu unerwünschten Informationen erschwert werden. Prinzipiell haben die Internetanbieter zwei Möglichkeiten, um angeordnete Sperren zu vollziehen: Sie können entweder die Domain-Name-Server (DNS) löschen bzw. umbiegen oder die IP-Adressen direkt sperren. Wie sehen diese Massnahmen im Detail aus und welche Lösung bietet sich für Privatnutzer an?
Domain Name Service (DNS): Was ist das?
Rein technisch gesehen ist der DNS-Server so etwas wie das «Telefonbuch» des Providers und dient der Namensauflösung der einkommenden Adressanfragen. Er sagt, welche Telefonnummer (IP-Adresse) zu welcher Adresse (URL) gehört. Die Adressen bestehen aus verschiedenen Zahlenkombinationen nach dem Schema 192.168.180.70. Das Domain-Name-System sorgt eigentlich dafür, dass Internetnutzer nicht ständig komplizierteste Ziffernkombinationen in die Adressleiste eintippen müssen, sondern leicht zu merkende URLs eingeben können. Daher kommt bei den meisten Providern ein DNS-Server zum Einsatz, der eine Liste bereitstellt, um die Verknüpfung von IP-Adressen mit URLs herzustellen.
Lösung: Server wechseln
Falls Websites nicht erreichbar sind (sei es aufgrund einer providerseitigen Sperre oder wegen temporär nicht erreichbarer Domänen-Namen-Server) – kann es tatsächlich helfen, für einmal den DNS-Server gegen einen anderen auszutauschen. Als Alternative bieten sich etwa OpenDNS oder Google Public DNS an. Wem Google nicht so geheuer ist, weicht besser auf OpenDNS aus.
OpenDNS hält folgende DNS-Server bereit (auch für macOS):
208.67.222.222
208.67.220.220
Google Public DNS offeriert diese Einträge:
8.8.8.8
8.8.4.4
So stellen Sie die DNS-Einträge um
Normalerweise bezieht der Router (oder der PC) den DNS-Eintrag vom eigenen Zugangsprovider. Um die DNS-Einträge umzustellen, müssen Sie diese von Hand im Router Ihres Providers umstellen. Wer keine Möglichkeit hat, Einstellungen über die Routeroberfläche vorzunehmen, kann dies alternativ über die Windows-Systemsteuerung tun. Dort die Option Netzwerk und Internet wählen, unter Netzwerk- und Freigabecenter auf die Option Adaptereinstellungen ändern klicken. Danach wählen Sie die aktive Internetverbindung mit einem Rechtsklick an, wählen Eigenschaften. Klicken Sie auf Internetprotokoll, Version 4, danach auf Folgende DNS-Serveradressen verwenden. Tragen Sie die Server ein und klicken Sie auf OK. Bei anderen Windows-Betriebssystemen, macOS und Linux funktioniert die Umstellung ähnlich. Halten Sie auf der Oberfläche des Routers Ausschau nach einem Eintrag wie «Lokaler DNS Server» und geben Sie den neuen DNS-Server Ihrer Wahl ein (z.B. 208.67.222.222 für OpenDNS). Den Eintrag Lokaler DNS Server 2 (beim Beispiel der Horizon-Box) belassen wir mal bei den Google-DNS-Einstellungen 8.8.8.8 als Ausfall-Server (Fallback). Klicken Sie auf Speichern – Problem gelöst.
IP-Sperren
Komplizierter wird es, wenn Provider nicht nur DNS-Einträge sperren, sondern auch gleich den direkten Zugriff für bestimmte IP-Adressen verhindern. Um diesem Katz-und-Maus-Spiel zu entkommen, kommen Sie auch über Umwege noch auf die betroffenen Seiten. Das geht beispielsweise über einen VPN-Zugang. Grundsätzlich gibt es kostenfreie und kostenpflichtige VPN-Anbieter. Kostenfreie Anbieter haben oftmals den Nachteil, dass Werbung eingeblendet wird, ein Datenlimit herrscht, dass Daten gesammelt werden oder die Surfperformance erheblich abnimmt. Zudem leiden einige kostenfreie VPN-Dienste unter mangelhafter Verschlüsselung. Das Geoblocking grösserer Institutionen wird damit kaum zu umgehen sein. Vertrauenswürdige, kostenpflichtige Anbieter sind hier zum Beispiel ExpressVPN, NordVPN oder ProtonVPN – sie bieten teilweise eine kostenlose Probezeit an. Darüber hinaus gibt es die Anonymisierungs-Software Tor, die man sich unter torproject.org herunterladen kann.
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