So gelingen gute Fotos mit dem Smartphone

Aufnahmetechnik

Neben der Komposition und dem Beherrschen der Technik geht es darum, aus einer Szene das Maximum herauszuholen. Einige Hilfen erweisen sich als sehr effizient, andere als wirkungslos. Wir sehen uns beide an.

Erst schiessen, dann aussortieren

Es gibt Situationen, bei denen sich die Ereignisse überschlagen – oder in denen der richtige Moment essenziell ist, etwa bei Sportaufnahmen. Testen Sie die Serienbild-Funktion Ihres Smartphones. Halten Sie den Auslöser länger gedrückt, damit die Fotos reihenweise im Speicher landen, denn das erhöht die Chance auf den «perfekten Schuss». Doch ­genauso enthusiastisch sollten Sie alle Fotos wieder löschen – ausser dem einen, das in ­Ihrer Sammlung glänzen wird.

Sonne – Blitz: 1:0

Werden Porträts in der grellen Sonne geschossen, sind hässliche Schatten auf dem Gesicht des Models unvermeidlich. Die klassische Fotografie empfiehlt, diese dunklen Stellen mit einem Blitz aufzuhellen. Doch das wird nicht funktionieren: Die Smartphone-Blitze, die tatsächlich nur einfache LED-Lichter sind, richten gegen die Sonne etwa so viel aus wie ein Teelicht. Die Sache wendet sich zum Guten, sobald Sie mit dem Model ein schattiges Plätzchen suchen: In solchen Situationen kann der LED-Blitz des Smartphones bei der Aufhellung wahre Wunder wirken, Bild 7. Doch auch hier sollten Sie die Grenzen vorab mit einigen Dutzend Probeaufnahmen ausloten.
Bild 7: An einem schattigen Ort erledigt sich das Problem mit dem gleissenden Sonnenlicht von allein
Quelle: Unsplash.com/Picsea

Nachtaufnahmen

Die computergestützte Fotografie (englisch = Computational Photography) dringt heute in Gebiete vor, die für klassische Kameras unerreichbar sind. Dazu gehören aus der Hand gehaltene Nachtaufnahmen. Die Smartphone-Kamera belichtet die Szene einige Sekunden lang und vereint anschliessend die besten Bildinformationen, um ein neues, scharfes Foto zu generieren.
Bild 8: Das Joby-Stativ hilft dem Smartphone, nachts noch bessere Bilder zu schiessen
Quelle: Unsplash.com/Picsea
Doch auch wenn die Software fast schon magisch wirkt: Helfen Sie ihr, noch bessere Nachtaufnahmen zu schiessen, indem Sie das Smartphone auf eine feste Unterlage stellen oder auf einem kompakten Stativ montieren: etwa das stabile Joby TelePod Mobile, Bild 8, das auch als Selfiestick zum Einsatz kommt.
Tipp: Mit einer Apple Watch lässt sich der Bildausschnitt der iPhone-Kamera kontrollieren. Mit einem Tippen wird die Kamera ausgelöst, ohne dass das iPhone dazu angefasst werden muss.

Ein Gimbal für Videos

Videos leben oft von ihrer Dynamik – auch wenn man es mit der Hektik nicht übertreiben sollte. Bei einem «Gimbal» handelt es sich um eine flexible, elektronisch gesteuerte Aufhängung. Sie richtet das Smartphone automatisch aus und schluckt dabei allzu hektische Bewegungen und zittrige Hände. Im Gegensatz zu einigen Action-Kameras und Smartphones wird das Bild nicht beschnitten, um es zu stabilisieren; stattdessen bleibt die volle Auflösung erhalten.
Bild 9: Ein Gimbal gleicht die Bewegungen aus und sorgt für butterweiche Videos
Quelle: Unsplash.com/Picsea
Ausserdem erlaubt ein Gimbal auch ungewohnte Blickwinkel, etwa auf Bodenhöhe: Diese Perspektive ist sonst nur unter vollem Körpereinsatz machbar – vor allem, wenn man sich dabei auch noch bewegen sollte. Ein typisches Modell für diese Zwecke ist das Vimble 3, Bild 9, von Feiyu Tech, das auch als Stativ funktioniert.



Kommentare
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rellez185
26.01.2024
Ein kurze Ergänzung zum Video-Teil Ihres Berichtes. Mit iPhone 14/15Pro braucht es keinen Gimbal als Bildstabilisator mehr, da diese Modelle einen Superjob machen.

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Klaus Zellweger
29.01.2024
Falls damit der beeindruckende “Actionmodus” gemeint ist: Er reduziert das Bild von 4K auf 2.8K, weil ein variabler Ausschnitt erstellt wird. Ausserdem benötigt er viel mehr Licht, sodass es bei schwachem Licht zu mehr Rauschen kommt. Mit einem Gimbal kann hingegen auf den Actionmodus verzichtet werden – was wiederum die Bildqualität verbessert. Aber klar: Wenn kein Gimbal zur Hand ist, wird der Actionmodus zur besten Alternative, die man sich wünschen kann. :cool:

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Masche
20.02.2024
Viel besser als Serienaufnahmen ist beim iPhone die Live Funktion. Um was es dabei geht, ist bei PCTipp unter diesem Link beschrieben: Live-Photos vom Video befreien Live Bilder sind eine Kombination von Video und Foto. Das Geniale daran ist, dass man damit sozusagen eine eingebaute Zeitmaschine hat. Das Video startet nämlich 1.5 Sekunden vor (!) der Aufnahme und dauert insgesamt 3 Sekunden. Dadurch passiert es kaum mehr, dass man mit einer Aufnahme zu spät kommt. Gerade bei Tier oder Sportaufnahmen, aber auch bei Aufnahmen von Kindern ist das fast unverzichtbar. Wer kennt die Situation nicht: man schleicht sich an ein Tier ran und noch bevor man abdrücken kann, ist es weg. Mit der Live Funktion erfasst man aber auch die Zeit bis zu 1.5 Sekunden vor dem Drücken des Auslösers. Man hat daher eine gute Chance, dass man in diesen 1.5 Sekunden das Objekt noch mit dem Live Bild erfasst hat. Man muss nur noch das gewünschte Bild oder, nach Bedarf, mehrere Bilder aus dem Live Bild extrahieren. Man kann mit der Live Funktion auch lückenlose Serienbilder machen. Drückt man nämlich den Auslöser in einem Zeitabstand von weniger als 3 Sekunden, erhält man Live Bilder, die sich sogar zeitlich überschneiden. Man findet damit garantiert das richtige Bild. Ich habe daher die Live Funktion immer eingeschaltet. Mit wenigen Klicks erhält man aus dem Live Bild ein normales, welches viel weniger Speicherplatz benötigt als das Live Bild selber. Hat man das gewünschte Bild (oder auch mehrere) extrahiert, löscht man das Live Bild, wie es im oben zitierten Artikel beschrieben ist.