Tipps & Tricks
15.10.2014, 11:36 Uhr
Von Aperture zu Lightroom
So wechseln Sie von iPhoto oder Aperture zu Adobe Lightroom.
Es war eigentlich absehbar: Nach Jahren des Stillstands hat Apple im Sommer verkündet, die Entwicklung der beiden Anwendungen iPhoto und Aperture einzustellen. Stattdessen sollen die bestehende Fotosammlungen anfangs 2015 direkt in den Nachfolger Photo übernommen werden können. (Mehr dazu hier.)
Viele gebrannte Aperture-Anwender dürften jedoch mit einem Umstieg auf das wesentlich leistungsfähigere Lightroom von Adobe liebäugeln (Test). Denn wenn die Software schon gewechselt werden muss, kann man genauso gut zum Platzhirsch wechseln.
Die gute Nachricht: Der Wechsel ist keine Hexerei.
Die schlechte Nachricht: Es müssen einige schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden, denn der Umstieg läuft nicht ohne Verluste ab.
Verluste sind unvermeidlich
Sowohl Aperture als auch Lightroom lassen die Bilder unangetastet und speichern die Änderungen stattdessen in einer Datenbank. Da die verwendeten Instruktionen und Werkzeuge jedoch nicht 1:1 übertragbar sind, lassen sich diese Änderungen nicht übertragen. Stattdessen muss jeder Umsteiger zwischen zwei Übeln wählen:
Export von Kopien. Die Fotos werden als neue Kopien exportiert, zum Beispiel im JPEG- oder TIF-Format. Dabei werden alle Änderungen, die Sie einem Foto angedeihen liessen, in die neue Datei übernommen – und zwar unwiderruflich. Wenn Sie also zum Beispiel den Ausschnitt verändert haben, dann wird das zugeschnittene Foto exportiert; das ursprüngliche Bildformat kann später also nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dasselbe gilt für Anpassungen am Kontrast, der Farben etc. Vorteil: Sie ersparen sich eine erneute Überarbeitung aller Fotos.
Export der Originale. Wenn Sie die Originale exportieren, dann speichern Sie die Fotos genau so, wie sie anno dazumal aus der Kamera kamen. Sie verlieren also sämtliche Änderungen und Optimierungen, die Sie daran vorgenommen haben. Vorteil: Anschliessend erhalten Sie die Möglichkeit, die Fotos mit den überlegenen Werkzeugen von Lightroom in Form zu bringen – was sie (vielleicht) in völlig neuem Glanz erstrahlen lässt.
So oder so: Es gibt in dieser Hinsicht kein «richtig oder falsch», das ist allein Ihre Entscheidung – und niemand wird sie darum beneiden.
Diese Informationen bleiben erhalten
Nicht angetastet werden die folgende Eigenschaften:
- Namen und Inhalte der Ereignisse
- Dateinamen der Fotos
- Alle Metadaten, die bei der Aufnahme der Fotos vorhanden waren – namentlich die Exif-Daten der Kamera sowie die GPS-Koordinaten (falls verfügbar)
Diese Informationen gehen verloren
Doch egal, wie Sie sich entscheiden, die folgenden Elemente und Merkmale gehen auf jeden Fall verloren:
- Stichwörter (Tags), die Sie in Aperture den Fotos zugeteilt haben
- Manuell hinzugefügte Geodaten, die nicht direkt von der Kamera stammen
- Automatisch oder manuell erkannte Gesichter
- Gestaltete Druckerzeugnisse (Fotobücher, Grusskarten etc.)
- Alben und intelligente Alben
Nächste Seite: iPhoto als Bindeglied
iPhoto als Bindeglied
iPhoto als Bindeglied
Auch wenn Sie bis heute nur in Aperture gearbeitet haben, muss für den Export iPhoto verwendet werden – jene Anwendung, die seit Jahren zum Lieferumfang aller Macs gehört. Denn iPhoto kann die bestehende Sammlungen in die ursprüngliche Ordnerstruktur exportieren – eine Fähigkeit, die Aperture verwehrt bleibt.
Da die neusten Versionen von iPhoto und Aperture das gleiche Format für die Fotosammlung verwenden, können Sie diese ohne Konvertierung direkt in iPhoto öffnen.
iPhoto vorbereiten
Bevor Sie die Fotos in Lightroom überführen, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Sammlung auf Vordermann zu bringen. Löschen Sie weniger gelungene Fotos, die Sie nicht übernehmen möchten. Um Duplikate automatisch aufzuspüren, empfiehlt sich die Software Duplicate Cleaner For iPhoto.
Alles dreht sich um Ereignisse
Nachdem der überflüssige Ballast abgeworfen wurde, sollten Sie die Organisation der Fotos kontrollieren. Dazu reicht es, den Bereich Ereignisse zu kontrollieren. Denn jedes Foto muss zwingend zu einem Ereignis gehören – aber kein Foto kann in mehreren Ereignissen vorhanden sein. Kurz gesagt: Wenn Sie die Ereignisse im Griff haben, dann gilt das für die ganze Fotosammlung. Folgende Techniken helfen beim Aufräumen:
Ereignisse zusammenlegen. Ziehen Sie ein Ereignis auf ein anderes, um die beiden zusammenzulegen.
Ereignis löschen. Klicken Sie auf ein Ereignis und drücken Sie das Kürzel Befehl-Löschtaste, um das Ereignis mit allen enthaltenen Fotos (!) zu löschen.
Neues Ereignis erstellen. Markieren Sie innerhalb eines Ereignisses einige Fotos und wählen Sie im Menü Ereignisse den Befehl Ereignis erstellen, um die Auswahl neu zu verpacken.
Ereignisse umbenennen. Und noch ein sehr wichtiger Punkt: Geben Sie den Ereignissen sinnvolle Namen, indem Sie den Titel optimieren. Diese Bezeichnungen werden beim Export für die Beschriftung der Unterordner verwendet:
So weit, so gut. Besiegeln Sie die neue Ordnung, indem Sie im Menü iPhoto den Befehl iPhoto-Papierkorb entleeren anwählen, um die überschüssigen Fotos zu löschen.
Nächste Seite: Der Export aus iPhoto
Der Export aus iPhoto
Der Export aus iPhoto
Nachdem Sie sich gründlich überlegt haben, ob Sie die Originale oder die veränderten Kopien exportieren möchten, wird es ernst.
1. Legen Sie im Finder einen neuen Ordner an, in den die exportierten Dateien gespeichert werden sollen.
2. Klicken Sie in iPhoto auf den Bereich Ereignisse und geben Sie das Kürzel Befehl-A ein, um alle Ereignisse zu aktivieren.
3. Wählen Sie im Menü Ablage den Befehl Exportieren.
Export als Kopien
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, die veränderten Kopien der Fotos zu exportieren, dann sind folgende Einstellungen in den meisten Fällen optimal:
Wählen Sie das bewährte und platzsparende JPEG-Format. Verwenden Sie als Qualitätsstufe Hoch und als Grösse die Originalgrösse. Sehr wichtig ist, dass die Einstellung Format für Unterordner auf Ereignisname steht, damit alle Fotos eines Ereignisses in einem eigenen Ordner landen.
Export der Originale
Wenn Sie hingegen die Originale exportieren, erübrigen sich einige Einstellungen.
Auch hier müssen Sie in jedem Fall die Einstellung Format für Unterordner auf Ereignisname setzen, damit die Fotos nicht einfach auf einem riesigen, unstrukturierten Haufen landen.
So getan, wählen Sie den Ordner, den Sie für die exportierten Dateien angelegt haben, und klicken auf die Schaltfläche OK:
Der Export dauert je nach Einstellung, Bildermenge und Rechnerleistung ein paar Minuten oder mehrere Stunden. Am Schluss finden Sie Ihre ganze Fotosammlung im angegebenen Verzeichnis, wobei die Bezeichnung der Ordner den Namen der Ereignisse entspricht:
Nächste Seite: Import in Lightroom
Import in Lightroom
Import in Lightroom
Alle Fotos befinden sich also in einem Ordner, der wiederum durch Unterordner organisiert ist. Jetzt geht es nur noch darum, diese Struktur in Lightroom zu übernehmen. Das muss zwingend über den Import-Befehl von Lightroom geschehen, damit Lightroom die Fotos katalogisieren kann.
Mit ziemlicher Sicherheit haben Sie Lightroom bereits einmal gestartet und einen Speicherort für Ihre Fotos definiert. Dorthin sollen auch unsere Fotos aus der iPhoto- oder Aperture-Sammlung.
1. Bewegen Sie den Ordner mit den exportierten Fotos aus iPhoto in den Lightroom-Ordner. Vielleicht haben Sie hier bereits andere Ordner abgelegt – das spielt keine Rolle:
2. Starten Sie Lightroom.
3. Wählen Sie im Menü Datei den Befehl Fotos und Videos importieren.
4. Navigieren Sie auf der linken Seite zum Lightroom-Ordner und aktivieren Sie Ordner, die neu dazugekommen sind. (1)
5. Wählen Sie die Option Hinzufügen (2), damit die exportierten Fotos nicht bewegt, aber trotzdem in den Lightroom-Katalog übernommen werden.
6. Klicken Sie auf die Schaltfläche Importieren (3), um die Übernahme zu starten.
Das war’s. Sichern Sie Ihre Aperture- oder iPhoto-Bibliothek, falls Sie Ihre Meinung später revidieren. Und dann freuen Sie sich über die neuen Möglichkeiten von Lightroom.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.